„Wanderblech“ beim 15. Saalemusicum in Hammelburg.
„Wanderblech“ beim 15. Saalemusicum in Hammelburg. // Werner Vogel/Archiv
Darum ist das beliebte Saalemusicum abgesagt

In diesem Jahr findet die Musikreihe nicht statt. 2004 war die Idee zu einem Veranstaltungsreigen von der Saalequelle bis zur Mündung bei Gemünden entstanden. Bei der Absage geht es auch um Geld.

 //  Hammelburg

Im 20. Jahr seines Bestehens musste das Saalemusicum abgesagt werden. Das betrifft auch die geplanten Veranstaltungen in diesem Jahr. Wie es dazu kommen konnte, hat der Künstlerische Leiter der Musikakademie Hammelburg, Kuno Holzheimer, gegenüber dieser Redaktion erläutert.

Der Grund war die Finanzierung und die schwindenden Zuschüsse. So haben die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen die Mittel von bislang 6000 auf 3000 Euro gekürzt, Sponsoren wie Bayernwerk, die Stadt Würzburg oder Würzburger Hofbräu sind schon vor einigen Jahren abgesprungen. Lediglich die Sparkassen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld unterstützten die Veranstaltung großzügig.

Landkreise kürzen Zuschüsse

Kuno Holzheimer nennt konkrete Zahlen: 2024 kamen vom Landkreis Bad Kissingen 5000 Euro und Rhön-Grabfeld 3000 Euro. Nun hat Bad Kissingen auch auf 3000 Euro gekürzt. Lediglich Main-Spessart blieb bei 3000 Euro. Damit blieben noch 9000 Euro der Landkreise. Die Gemeinden sind mit rund 6000 Euro beteiligt, die Sparkassen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen sind mit 4000 Euro „im Boot“. Im Bezirk waren 7500 Euro eingeplant, geblieben wären in diesem Jahr 6000.

Zu den Aufwendungen der Akademie nennt Kuno Holzheimer die Personalkosten mit rund 20.000 Euro, sowie die notwendigen Werbemittel wie Plakate, Flyer und Banner. Das waren bisher 30.500 Euro. Im Rahmen des Jubiläums waren neue Banner und Flyer vorgesehen, womit die Kosten auf 40.000 Euro veranschlagt wurden. Noch vom vergangenen Jahr fehlen der Akademie die vom Bezirk zugesagten 7500 Euro.

Entscheidung nicht leicht gefallen

Um eine Lösung zu finden, gab es Besprechungen des Fachgremiums beim Bezirk Unterfranken. Dabei wurden für eine Weiterführung Vorgaben ausgearbeitet, die jedoch aus Sicht Kuno Holzheimers von der „Akademie alleine nicht zu schaffen waren. Deshalb mussten wir diese Entscheidung treffen, die uns nicht leicht gefallen ist“.

Bei der Besprechung war man sich einig, dass die Ausgangsidee auch heute noch überzeugt, jedoch sei eine inhaltliche Neustrukturierung notwendig. Diskutiert wurde ein Kooperationsnetzwerk, zentrale Veranstalter und Partner in der Peripherie. Auch die Werbemittel müssten angepasst werden, und zwar mit eigenen Social Media Seiten, Share Pics für Veranstalter, Anzeigen auf Social Media und letztendlich einen Benefit, der über die Werbung hinaus geht. Dazu gehören die Übernahme der GEMA-Gebühren, aber auch Workshops zu Fragen des Veranstaltungsmanagements, mit Themen wie GEMA, Künstler Sozialkasse (KSK).

Die Floßtaufe 2004 an der Saalequelle in Alsleben mit dem Initiator Hermann Grollmann (rechts).
Die Floßtaufe 2004 an der Saalequelle in Alsleben mit dem Initiator Hermann Grollmann (rechts). // Foto: Hanns Friedrich

Wichtig war es dem Fachbeirat, dass die Floßübergabe vom Organisationsteam übernommen wird. Hier gehe es um die Wertigkeit der Übergabe-Veranstaltung mit medialer Begleitung. Kuno Holzheimer: „Das ist von der Projektgruppe Saalemusicum zeitlich nicht machbar, und nicht zu finanzieren. Wir haben auch entsprechende Vorschläge gemacht, wie man verfahren könnte.“

Der Bezirk Unterfranken meint, dass vieles auch ohne Ausweitung finanzieller und personeller Ressourcen umsetzbar wäre. Eingespart werden könnten zum Beispiel Flyer.

Keine tragfähige Neuausrichtung

Allerdings, so die Stellungnahme, „ist mit dem bisherigen Projektträger keine tragfähige, zukunftsgerichtete Neuausrichtung des Projektes Saalemusicum zustande gekommen.“ Weiter heißt es unter anderem: „Die seitens des Bezirks unternommenen Schritte und Versuche, das Projektteam zu unterstützen und Ideen für das Saalemusicum zu erarbeiten, machen das große Interesse des Bezirks ersichtlich, die Reihe fortzuführen. Dafür sind jedoch die angeregten Änderungen unabdingbar.“ Schließlich seien der Bezirk Unterfranken und seine Kulturstiftung zum sparsamen und wirtschaftlichen Umgang mit ihren Mitteln verpflichtet.

Bis zu 30.000 Besucherinnen und Besucher

Die Idee des Saalemusicums hatte der damalige Direktor der Bayerischen Musikakademie Hammelburg, Hermann Grollmann. Im Gremium war auch Ernst Oestreicher und damit die Unterfränkische Berufsfachschule für Musik. Für Grollmann war es wichtig, die Fränkische Saale und die Ortschaften von den Saalequellen bei Alsleben und Oberessfeld bis Gemünden, dem Zufluss der Fränkischen Saale in den Main, einzubinden und deren Kulturangebote bekannter zu machen. Hermann Grollmann im Jahr 2004: „Die Sächsische Saale kennt jeder, nicht aber die Fränkische Saale, und das wollen wir ändern.“

Das Musikevent zog durchschnittlich bis zu 30.000 Besucher an, wobei die Zahl nach der Corona-Pandemie auf 25.000 sank.

Die Floßtaufe 2004 an der Saalequelle in Alsleben mit dem Initiator Hermann Grollmann (rechts).
Die Floßtaufe 2004 an der Saalequelle in Alsleben mit dem Initiator Hermann Grollmann (rechts). // Foto: Hanns Friedrich
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