Bei Wind und Regen tourte die Stadtkapelle Neustadt durch vier Dörfer und brachte Adventsmusik zu den Bewohnern. Die Tradition besteht seit 1959 und begeistert jedes Jahr mit stimmungsvoller Musik.
Am vergangenen Sonntag war es wieder so weit: Die Stadtkapelle Neustadt machte sich auf den Weg, um weihnachtliche Stimmung in die Bergdörfer Weimersdorf, Rüttmannsdorf, Höhn und Brüx zu bringen. Ein Konvoi aus etwa 15 Autos zog am Nachmittag durch die Straßen. Doch was da aus den Kofferräumen zum Vorschein kam, ließ die Zuschauer zunächst staunen: blecherne Gegenstände, sorgfältig verpackt. Bald entpuppte sich das Gepäck als Trompeten, Saxophon, Schlagzeug und andere Instrumente - die Begleiter für einen musikalischen Nachmittag.
Stadtkapelle trotzt Wind und Regen
Die Landschaft, noch leicht mit Schnee bedeckt, bildete eine malerische Kulisse, doch leichter Nieselregen und ein kalter Wind machten den Auftritt zu einer echten Herausforderung. Trotzdem hielten die 20 Musikerinnen und Musiker tapfer durch. In jedem der vier Dörfer spielten sie etwa 20 Minuten, wie es seit 1959 Tradition ist! Jahr für Jahr besucht die Stadtkapelle andere Dörfer, die alle fünf Jahre erneut an die Reihe kommen.
Das Programm reichte von stimmungsvollen Klassikern wie Süßer die Glocken, die klingen bis hin zu modernen Weihnachtsliedern wie Rudolph, the Red-Nosed Reindeer. Passend dazu glänzten auch die Nasen der Musiker rot vor Kälte. „Wir müssen aufpassen, dass uns die Notenblätter nicht wegfliegen“, scherzte Daniel Härich, der Leiter der Stadtkapelle. Mit einem Augenzwinkern frage er, ob nicht jemand die durchnässten Noten später trockenföhnen könnte.
Auch ein Begleiter der Kapelle hatte seinen Humor nicht verloren. Ralf Dorst aus Meilschnitz meinte lachend: „Vielleicht sollten wir das Weihnachtskonzert einfach mal im August machen - Stollen gibt´s dann sicher auch!“.
Herzlicher und warmer Empfang
Die widrigen Bedingungen hielten die Dorfbewohner nicht davon ab, zahlreich zu erscheinen. In Weimersdorf, einem Dorf mit 33 Einwohnern, lauschten immerhin 15 Menschen den Klängen der Musiker - fast die Hälfte des Ortes. Besonders eine Familie sorgte mit Schunkeln und Mitsingen für gute Stimmung. „Das Wetter hält uns nicht auf“, erzählte Günter. Ein anderer Günter, der Flügelhorn spielt und bereits seit 50 Jahren Teil der Kapelle ist, ergänzte lachend: „Umso mehr Glühwein, umso besser spielen wir!“.
Die Dorfgemeinschaften empfingen Musiker und Zuhörer überall mit offenen Armen. Es gab heißen Kaffee, Glühwein, Tee, Plätzchen und sogar belegte Brote. In Brüx kümmerte sich der Treff Wieghäusle um Verpflegung und machte ein kleines Feuer zum Aufwärmen. Auch in Höhn konnten sich die Musiker sogar kurz im warmen Sportheim stärken, wo gerade die Weihnachtsfeier der Dorfgemeinschaft stattfand.
Daniel Härich, der Leiter der Stadtkapelle, betonte „Wir suchen immer Musiker, die Zeit und Lust haben, bei uns mitzuspielen“. Die Proben finden montags im Familiensaal am Schützenplatz in Neustadt statt. „Wir spielen vom Walzer bis Pop“, fügte er hinzu.
Ehrungen krönen den Abschluss
Im Anschluss an die musikalische Tour wurde in Meilschnitz noch eine Weihnachtsfeier mit Ehrungen des Nordbayerischen Musikbundes gefeiert. Geehrt wurden Norbert Treulewald für 50 Jahre, Daniel Härich für 20 Jahre sowie Patricia Raabs, Melissa Langbein und Luca Scheler für jeweils 5 Jahre treue Mitgliedschaft.
Dieser stimmungsvolle Nachmittag, geprägt von Musik, Gemeinschaft und Adventszauber, zeigte, wie sehr die Tradition der Stadtkapelle die Dörfer verbindet. Seit über 60 Jahren bringen Ihre Weihnachtsklänge Menschen näher zusammen und das bei jedem Wetter.
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