0
Gemeinderat Weidhausen
Erste Sitzung im teureren Rathaus
Premiere: Zum ersten Mal tagte der Gemeinderat im neuen Rathaus im Sitzungssaal.
Premiere: Zum ersten Mal tagte der Gemeinderat im neuen Rathaus im Sitzungssaal. // Michael Stelzner
Signet des Fränkischen Tags von Michael Stelzner Fränkischer Tag
Weidhausen bei Coburg – Der Gemeinderat beschloss am fertiggestellten Wirkungsort eine Erhöhung des Kreditrahmens. Trotzdem war die Freude etwas getrübt - der Grund.
Artikel anhören

Es war eine echte Premiere! Zum ersten Mal nach drei Jahren und zehn Monaten Bauzeit tagte der Gemeinderat im neuen Rathaus. Schon beim Betreten des großen Raums, der sich im Erdgeschoss des neuen Gebäudes befindet, fällt das Wappen der Gemeinde Weidhausen in der Holzvertäfelung auf. Im Sitzungssaal wurde sehr viel Holz verbaut. Das sorge für wohnliche Atmosphäre, wie Larissa Hofmann (Freie Bürger) feststellte.

„Der Sitzungssaal ist toll geworden“, beurteilen Thomas Vollrath (Freie Bürger) und die anderen Rätinnen und Räte ihre neue Wirkungsstätte. Nina Kutscher (Dorfgemeinschaft) lobt besonders, dass sich der Sitzungssaal im Erdgeschoss des neuen Rathauses befinde und barrierefrei zugänglich sei. Auch Bürgermeister Markus Mönch ist voll des Lobes für den neuen Sitzungssaal mit seinem großen Fenster.

Festakt am Donnerstag

Allerdings hätten sich einige Veränderungen bei den Kosten ergeben, wie das Gemeindeoberhaupt erklärte. An diesem Donnerstag, 13. März, findet im neuen Rathaus um 17 Uhr ein offizieller Festakt mit hochrangigen Gästen statt.

Marcel Ebert vom Architekturbüro Eichhorn und Partner ging auf die positiven, aber auch auf die negativen Aspekte beim Bau ein. Zur Planungszeit Mitte 2023 sei die Holzbauweise die richtige Entscheidung gewesen. Zu dieser Zeit habe der Preisunterschied zwischen Ziegel- und Holzbauweise bei rund 17.000 Euro gelegen. „Heute sieht es etwas anders aus“, betonte der Architekt.

3,56 Millionen für das neue Rathaus

Es wurde eine Förderung von 153.000 Euro genehmigt. Der Holzbau habe 580.000 Euro gekostet. Allerdings seien Prüfkosten im erhöhten Maß von 18.000 Euro dazugekommen. Darauf habe man keinerlei Einfluss, betonte Ebert. Der Keller hat rund 250.000 Euro gekostet, dabei seien die Kosten am stärksten gestiegen. Veranschlagt gewesen war er mit 165.000 Euro. Die Kostensteigerung, die bereits kommuniziert worden war, entstand durch den Baugrund und die Entsorgung.

Auch die Drehung des Gebäudes, kurz vor der Baugenehmigung, hatte eine Kostensteigerung von rund 73.000 Euro zur Folge. Die Kosten für die Haustechnik zogen von 472.000 Euro auf 770.000 Euro an. Hier sei „ein Kommunikationsfehler“ passiert, wie Ebert betonte.

Die Gemeinde habe aber einen Mehrwert im Bereich der neuen Ortsmitte mit Kirche, Rathaus und Bücherei. Rund 100.000 Euro wurden bei den Systemtrennwänden eingespart, die auf Gipskartonwand umgestellt wurden. Auch im Eingangsbereich wurde gespart: Es liegen Fliesen statt Naturstein. Sonst seien keine Einsparungen möglich gewesen, wie Ebert betonte. Die Gemeinde muss nach Abzug der Förderung für das neue Rathaus knapp 3,56 Millionen Euro aufbringen. Mit knapp 2,96 Millionen Euro hatte man 2022 gerechnet. Insgesamt seien die Baumaßnahmen gut verlaufen, stellte Ebert fest.

Gegensteuern bei den Kosten könne man bei den Bauarbeiten für die Bücherei in der alten Bäckerei. Dort habe man mehr Zeit. Das gesamte Projekt soll ausgeschrieben werden und zu einem späteren Zeitpunkt die Vergabe erfolgen. Der Prozess soll verlangsamt werden.

Höhere Kreditaufnahme genehmigt

Das Gremium hat weiterhin beschlossen, die Genehmigung für einen Kassenkredit von 1,25 Millionen Euro, der in der Haushaltssatzung für das Jahr 2024 beschlossen wurde, auf drei Millionen Euro zu erhöhen. Allerdings muss dem Landratsamt diese Entscheidung zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Erhöhung, die vom Kämmerer Florian Stark vorgeschlagen wurde, sei nötig, um die Baumaßnahmen und um die Kassenliquidität nicht zu gefährden.

Außerdem teilte Florian Stark mit, dass er Mitte August bis Ende September auf Fortbildung sei.

94.000 Euro in der Rücklage

Weiterhin stimmt das Gremium der Jahresabrechnung zu, in der der Verwaltungshaushalt mit 8,42 Millionen Euro und der Vermögenshaushalt mit 4,13 Euro abschließt. Zum Abschluss des Haushaltsjahres 2023 erfolgte eine Entnahme aus der Rücklage der Gemeinde in Höhe von knapp 7000 Euro, diese betrug damit 94.000 Euro zum Jahresende 2023.


Gemeinderat in Kürze

Rechnungsprüfungsausschuss Die vier Mitglieder konnten keine Beanstandungen feststellen und waren über die Arbeit des Kämmerers voll des Lobes. Der Vorsitzende, Horst Sünkel (CSU), gab einen umfassenden Prüfungsbericht ab. Dabei ging er auch auf die Planungskosten für den Neubau des Rathauses ein.

Stromkosten Außerdem stellte der Ausschuss fest, dass die Kläranlage und das Pumpwerk „Rohrbach“ sowie das Hebewerk sehr viel Strom benötigen und dies einen enormen Kostenfaktor darstelle. Der Ausschuss schlägt vor, über die Installation einer Photovoltaikanlage nachzudenken.

Telefoniekosten Weiterhin wurden hohe Kosten für den Festnetzanschluss in der Kläranlage festgestellt.

Bei einem Gespräch habe sich herausgestellt, dass eventuell weitere Festnetzanschlüsse nicht mehr benötigt werden. Der Ausschuss regte an zu prüfen, ob diese Anschlüsse noch zeitgemäß seien.

Dazu wurde mitgeteilt, dass der Festnetzanschluss notwendig sei, um dem Bürger eine einheitliche Rufnummer anbieten zu können. Außerdem könne man eine Anrufweiterleitung auf Handys der Mitarbeiter einrichten.

Zahlweise Weiterhin fiel dem Rechnungsprüfungsausschuss die Entschädigung der Kommandanten auf, die bisher jährlich ausbezahlt wurde. Das soll künftig monatlich ausbezahlt werden, wie es vorgeschrieben ist.

Glasfaser Der Bürgermeister informierte über den Sachstand der Verhandlungen mit der Deutschen Glasfaser, mit der man eine Absichtserklärung geschlossen habe. Er will einen Firmenvertreter in einer Gemeinderatssitzung befragen, da ein geplanter Baubeginn erneut auf 2026 verschoben worden sei. „Wir sind es unseren Bürgern und Firmen schuldig, ein schnelles Internet anzubieten. Schließlich gebe es auch andere Anbieter“, meinte Mönch.

Einbruch Das Gemeindeoberhaupt teilte mit, dass in die Schule eingebrochen wurde. „Das war kein Dummer-Jungen-Streich, da war viel kriminelle Energie dahinter“, betonte Mönch. Die Fenster zum Lehrerzimmer und auch Türen, die mehrfach verschlossen waren, wurden fachgerecht aufgehebelt. Nur die Tür zum Sekretariat sei beschädigt worden. Der angerichtete Einbruchschaden sei allerdings höher als der Entwendungsschaden.

Die Tablets im Lehrerzimmer wurden nicht entwendet. An Zeugnisse und andere persönliche Unterlagen gelangten die Diebe nicht. Der Bürgermeister schätzt den Schaden auf rund 2500 Euro.

Inhalt teilen