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Förderverein für Start-ups
„Zukunft.Coburg.Digital“: Brose, Haba und IHK sagen Tschüss
Sitz der Industrie- und Handelskammer in Coburg
Sitz der Industrie- und Handelskammer in Coburg // Archiv/Jochen Berger
Coburg – 120 Beschäftigte in Start-up-Unternehmen tüfteln an Software-Lösungen. Der Förderverein hat wichtige Mitglieder verloren, darunter die Industrie- und Handelskammer.

Die Richtung bei „Zukunft.Coburg.Digital“ hat der Industrie- und Handelskammer zu Coburg dann nicht mehr gepasst. Sowohl die GmbH als auch der Verein hatten sich nach Ansicht der IHK nur noch „auf die Förderung digital affiner Gründer fokussiert und die Unterstützung bestehender Unternehmen in Fragen der Digitalisierung weitestgehend aufgegeben. Diese veränderte Ausrichtung kollidiert mit der Maßgabe, wonach Industrie- und Handelskammern ausdrücklich dem Gesamtinteresse der regionalen Wirtschaft verpflichtet sind“, heißt es in eine Stellungnahme der IHK zur Aufgabe der Vereinsmitgliedschaft.

Brose und Haba sagten Tschüss

Ebenfalls Brose  und Haba beendeten die Mitgliedschaft im Verein „Zukunft.Coburg.Digital“. Das erklärte Geschäftsführer Florian Hanf in der Sitzung des Coburger Kreistages am Donnerstag. Ziel sei, wieder Mitglieder für den Verein zu gewinnen und damit wieder mehr Einnahmen zu erzielen. 

Hanf verweis gleichzeitig darauf, dass er nur für die GmbH nicht aber für den Verein sprechen könne. Weiter heißt es in der Stellungnahme der IHK, „zudem sind IHKs angehalten, ihr direktes finanzielles Engagement in Initiativen der Wirtschaftsförderung nach einer Anlaufphase auch wieder zu beenden“. Ausgetreten ist die IHK Coburg bereits vor knapp einem Jahr, zum 31. Dezember 2023.

Auslastung bei 100 Prozent

Die „Zukunft.Coburg.Digital“ GmbH hat zwei Standorte: die digitale Manufaktur in Rödental und die Alte Kühlhalle Coburg auf dem Gelände des früheren Schlachthofes. Geschäftsführer Florian Hanf erklärte am Donnerstag im Kreistag, die Auslastung der Digitalen Manufaktur liege bei fast 100 Prozent.

Maximal fünf Jahre dürfen Start-up-Unternehmen in der GmbH bleiben, dann müssen sie flügge sein. Mit den Einnahmen von insgesamt 185.000 Euro liege die Firma etwas über dem Plan. 

Einige KI-Projekte realisiert

Im aktuellen Jahr wurden von der „Zukunft.Coburg.Digital“ GmbH KI-Projekte mit der IHK und einem Unternehmen realisiert, ein KI-Zertifizierungslehrgang für Unternehmen aus der Region geschaffen und CoburgGPT entwickelt. Dies ist ein KI-Betriebssystem für alle, das in Kooperation mit der SÜC entsteht.

Von den 30 unterstützten Start-up-Unternehmen sind 27 noch aktiv, 20 davon arbeiten im Gründerzentrum. Entwickelt werde beispielsweise eine Software für den Profifußball oder Ladeinfrastruktur. Die Firmen haben zusammen etwa 120 Beschäftigte. 

Als Verlustgesellschaft gegründet

An der Zukunft.Digital.Coburg GmbH sind der Landkreis und die Stadt Coburg je zur Hälfte beteiligt. Diese GmbH ist auf unbestimmte Dauer als Verlustgesellschaft ohne Gewinnerzielungsabsicht gegründet worden. Ursache für dieses Konstrukt ist die langfristige Förderung durch den Freistaat Bayern für 15 Jahre.

Für die Unterstützung der Gesellschaft sind im nächsten Jahr bis zu 280.000 Euro jeweils von Stadt und Landkreis nötig, heißt es in den Sitzungsunterlagen des Kreistages. Weitere jeweils 280.000 Euro jährlich seien verbindlich bis 2035 vorzusehen.

Zukunft des Vereins

Um Chancen der Digitalisierung zeitnah zu nutzen und den Wirtschaftsstandort zukunftsfest auszurichten, etablierte sich im April 2017 mit der Initiative „Zukunft.Coburg.Digital“ ein breites Netzwerk aus etablierten Firmen, Jungunternehmen, Start-ups, IHK zu Coburg, Kreishandwerkerschaft, Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis Coburg sowie Hochschule Coburg.

Als strategischer Unterbau dieser Initiative und zur Akquisition von Fördermitteln wurde im Mai 2017 der Verein „Zukunft.Coburg.Digital e. V.“ gegründet, mit Unternehmen sowie weiteren Partnern aus Wissenschaft, Gebietskörperschaften und wirtschaftsfördernden Institutionen als Gründungsmitglieder, darunter auch die Industrie- und Handelskammer zu Coburg. 

Der Kreistag in Kürze

Ampel für Hassenberg

Die Ampel an der Engstelle in Hassenberg wird kommen. Der Kreistag hat in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig für die Lichtsignalanlage an der Engstelle in dem Ort gestimmt. Damit kann der Auftrag für die Arbeiten noch in diesem Jahr ‘rausgehen, so Jürgen Alt, Fachbereichsleiter Tiefbau am Landratsamt Coburg.

Durch eine intelligente Steuerung der Anlage soll erreicht werden, dass bergauffahrende Lkw möglichst ohne Anzuhalten das steile Straßenstück vor der Schlosskirche passieren können. Eine Sperrung der Kreisstraße für schwere Lkw, nach der Christoph Raabs (ÖDP) fragte, sei schwerlich möglich.

Ausbau in Heilgersdorf

In Heilgersdorf wird die Straße von der Kirche nach Rothenberg ausgebaut. Für die 460 Meter sind Kosten von 1,7 Millionen Euro berechnet worden. Vor sechs Jahren, damals wurde ein Ingenieurbüro mit der Planung beauftragt, lagen die Kosten für den Landkreis noch bei rund 840.000 Euro. Mit einer Förderung von etwa 70 Prozent der Kosten muss die Landkreiskasse 550.000 Euro zahlen, Seßlach wird mit etwa 125.000 Euro belastet.

Beseitigt werden die Schäden im Straßenoberbau, Gehwege entlang der gesamten Strecke gebaut und Fahrbahn-Einengungen ausgeglichen. Der Förderantrag soll zum Jahresbeginn 2025 bei der Regierung eingehen, nach einer zügigen Ausschreibung soll mit den Arbeiten noch im Herbst mit den Arbeiten begonnen werden.

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