Auf dem Papier heißt es beim Zweckverband „Grünes Band Rodachtal – Lange Berge – Steinachtal“ nur lapidar „Projekt II“. Dass sich hinter diesem Namen ein überaus breites Spektrum an Projekten versteckt, um die Flora und Fauna im ehemaligen Todesstreifen zu erhalten und die Existenzgrundlagen für Tiere und Pflanzen zu verbessern, wurde bei der jüngsten Sitzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe des Zweckverbands deutlich.
Verbandsvorsitzender Landrat Sebastian Straubel (CSU) erklärte, dass der ehemalige Todesstreifen heute zu einem lebensfreundlichen Gebiet geworden ist.
Bundesweite Medienresonanz
Laut Stefan Beyer, dem Geschäftsführer des Zweckverbands, wurde die Arbeit der Organisation in mehreren Fernsehdokumentationen gezeigt, darunter bei Arte in „Das Grüne Band Europas“, im Bayerischen Fernsehen in „Versteckte Paradiese – die Rodach“ und im mdr-Rundfunk in „Chefin von 900 Schafen“.
Um seine Aufgaben erfüllen zu können, ist es für den Zweckverband wichtig, auf Grünflächen zurückgreifen zu können. Eine wirksame Methode Mittel hierzu ist der Erwerb von Grund und Boden, um diesen in den Naturschutz einzubeziehen. Nach den Worten von Stefan Beyer wurden im vergangenen Jahr in den Landkreisen Coburg, Kronach, Hildburghausen und Sonneberg insgesamt 28 Flurstücke mit einer Gesamtfläche von 14,56 Hektar erworben.
25 Flurstücke kamen hinzu
Im Landkreis Coburg sei im Rahmen einer Ausgleichszahlung für eine Waldfläche von 29,79 Hektar ein dauerhafter Nutzungsverzicht erreicht worden. Im laufenden Jahr, so Beyer, wuchsen die Grundstücke des Zweckverbandes um weitere 25 Flurstücke mit einer Größe von zehn Hektar an. Somit befinden sich unter dem Schutzschirm des Zweckverbandes in Thüringen 140,59 Hektar und in Bayern 63,75 Hektar Grünflächen.
Dass es mit dem Kauf von Grundstücken nicht getan ist, verdeutlichte Joseph Teuber, als er dem Gremium, die im vergangenen Jahr, im Rahmen des Biotopmanagements durchgeführten umfangreichen Pflegemaßnahmen vorstellte. Bei insgesamt acht Flächen legte der Zweckverband Hand an. Der Bogen spannte sich hier von diversen Entbuschungen über die Einführung von Rinder- und Ziegenbeweidung bis hin zu Waldumbauarbeiten und einer Bachrenaturierung.
Eine Million Euro investiert
Um das Naturschutzgroßprojekt umsetzen zu können, musste der Zweckverband rund eine Million Euro in die Hand nehmen. Die Maßnahmen des Biotopmanagements schlugen hier mit rund 290.000 Euro zu Buche. Für Grunderwerb mussten 123.000 Euro aufgewendet werden und in den Bereich Pacht und Ausgleichszahlungen flossen 306.000 Euro. Für das laufende Jahr rechnet man im Zweckverband mit Ausgaben in rund 875.000 Euro.
Laufzeitverlängerung angepeilt
Es gibt aber ein Problem, dass den Zweckverband plagt. Für die Jahre 2024 und 2025 sind bereits Biotopmanagementprojekte mit einem geschätzten Investitionsvolumen von etwa einer Million Euro in Vorbereitung, deren vollständige Umsetzung aus finanziellen und personellen Gründen erst bis Ende 2026 möglich wäre. Doch so lange ist das Projekt II durch die Fördermittelgeber nicht bewilligt. Für den Zweckverband heißt es deshalb, die Verlängerung des Projektes für die Dauer von drei bis fünf Jahren zu beantragen.
Ziele der nächsten Jahre genannt
Dem Gremium stellte Stefan Beyer die konkreten Ziele vor, die bei einer Verlängerung des Projekts angegangen werden sollen. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Erwerb von Grundstücken, Fließgewässerrenaturierungen und die Beratung der privaten Flächeneigentümer, deren Grundstücke ins „Grüne Band“ aufgenommen sind.
Lesen Sie auch