Turbulente Zeiten für die insgesamt rund 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Haba-Familygroup: Das Unternehmen mit Sitz in Bad Rodach (Landkreis Coburg) befindet sich in einem vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das Sanierungskonzept sieht unter anderem einen massiven Personalabbau vor. Künftig soll es beim Spielwarenhersteller nur noch rund 1000 Beschäftigte geben.
Komplett geschlossen werden soll der Produktionsstandort der Haba-Familygroup in der Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt. Die 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fertigen dort Schulmöbel der Marke „Haba Pro“ (ehemals Wehrfritz).
Haba-Familygroup: Defizite beim Brandschutz
Während zuletzt aber noch offen war, wann genau die Schließung erfolgt, gab es in der vergangenen Woche plötzlich ganz neue Probleme: Die Produktion in Eisleben wurde gestoppt, und zwar „aus Sicherheitsgründen“, wie es hieß. Denn bei einer unabhängigen Analyse, die im Zuge der Erstellung des Sanierungskonzepts erfolgte, seien „Defizite beim Brandschutz“ sowie „große bauliche Mängel am Gebäude und an der Sicherheitsausstattung mehrerer Produktionsanlagen“ bekannt geworden.
An diesem Mittwoch (18. Oktober 2023) teilte die Haba-Familygroup nun mit, dass „mit Hochdruck“ an einer Wiedereröffnung der Produktion am Standort Lutherstadt Eisleben gearbeitet werde. Unter anderem hätten sich am Mittwoch auch lokale Behörden, der Landrat von Mansfeld-Südharz sowie der Betriebsrat ein Bild von der aktuellen Lage der Produktionsstätte gemacht.
Haba: Wann geht die Produktion weiter?
„Wir setzen alles daran, um wenigstens in Teilen so bald wie möglich den Betrieb wieder aufnehmen zu können“, wird Mario Wilhelm, der Geschäftsführer der Haba-Familygroup, in einer Pressemitteilung zitiert. Ebenso betonte er bei dem Krisengipfel: „Wir sind uns unserer Verantwortung für die Beschäftigten bewusst. Deshalb blieb uns nach Erhalt der Einschätzung des Sachverständigen keine andere Wahl, als die dortige Fertigung zeitlich befristet zu unterbrechen.“
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Seitdem der Geschäftsbetrieb „temporär“, wie es ausdrücklich heißt, unterbrochen wurde, arbeite die Haba-Familygroup nun zusammen mit den Genehmigungsbehörden aus dem Bezirk Mansfeld-Südharz und dem Betriebsrat daran, „die baulichen Anlagen zu befähigen, um die Möbelproduktion so schnell als möglich zumindest partiell wieder aufnehmen zu können.“ Aus diesem Grund habe es in den vergangenen Tagen auf dem Firmengelände und in den betroffenen Gebäuden weitere Begehungen von zertifizierten Sachverständigen gegeben.
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