Familie Pertsch steht vor dem Nichts: Ein Brand hat ihre Doppelhaushälfte schwer demoliert. Doch aufgeben wollen sie nicht. Der ASB-Regionalverband Coburg hat eine Hilfsaktion organisiert.
Jannik Pertsch genoss die letzten Schlucke seines Morgenkaffees. Seine beiden Kinder waren bereits auf dem Weg in den Kindergarten. Kurz nach halb acht fuhr er auf Arbeit, von Untersiemau nach Meschenbach. Ein Dienstagmorgen (1. April) – „wie immer“, sagt Jannik Pertsch drei Tage später.
Hausbrand in Untersiemau: Der Nachbarin fällt etwas auf
Gegen 13 Uhr alarmierte ihn sein Arbeitskollege, Pertsch' Nachbarin habe angerufen: Rauch drängt aus der Haushälfte der vierköpfigen Familie. Es brennt. Der normale Dienstag, er entwickelte sich zu einem Albtraum. Der 32-Jährige fuhr umgehend nach Hause. Fünf Minuten später kam die Feuerwehr. Jannik Pertsch musste mitansehen, wie die Flammen und der Rauch sein Zuhause in einen unbewohnbaren Ort verwandeln. Im Inneren vermischten sich bei ihm Panik und Verzweiflung, Existenzangst mit Unglaube, über das, was seine Augen ertragen mussten. „Ich kann es eigentlich gar nicht richtig beschreiben.“
„Ich dachte zuerst, das ist ein schlechter Aprilscherz.“ Doch seine Wahrnehmung täuschte ihn nicht, es war kein Scherz, kein böser Traum, aus dem Jannik Pertsch aufwachen sollte.
Die Realität: das komplette Wohnzimmer ist abgebrannt, die Küchengeräte sind unbrauchbar sowie die Matratzen und Kleidung. Nach Polizeiangaben beläuft sich der Sachschaden auf etwa 200.000 Euro. Das Haus, erzählt Jannik Pertsch, gehöre der Schwiegermutter. „Wir haben zur Miete dort gewohnt.“
Laut der Feuerwehr war der Brandauslöser ein technischer Defekt in einer Mehrfachsteckdose, erzählt er. „Das hat dann auf die Möbel übergegriffen.“ Er sei froh, dass es nicht in der Nacht passierte, als die Familie im Haus schlief.

Hündin Kiara schafft es gerade noch so in den Keller
Wohnungsbrände sind nicht nur aufgrund der Flammen und Hitze gefährlich, sondern auch, da hohe Mengen Kohlenmonoxid in die Luft gelangen können. Personen in den Räumen können dadurch schnell ohnmächtig werden und schließlich ersticken. „Glück im Unglück“, nennt es Jannik Pertsch.
Das gilt auch für seine Hündin Kiara, die glimpflich mit einer Augenreizung davonkam. Sie habe sich in den Keller geflüchtet, bevor sie von der Feuerwehr gerettet wurde. Glück hatten auch die Nachbarn: Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten verhindern, dass der Flammenherd auf die andere Haushälfte übergriff, wie Jannik Pertsch bestätigt.
Freunde, Familie und Pfarrer: Hilfe für die Familie Pertsch
Mittlerweile, drei Tage nach dem Brand, sei das Haus zumindest laut Kriminalpolizei wieder zugänglich. Aber es ist so demoliert, dass Jannik Pertsch und seine Familie erstmal bei seinen Eltern in Coburg wohnen, erzählt er. „Dort ist alles beim Alten. Damit können meine Kids ganz umgehen.“ Auch der Pfarrer der Gemeinde Untersiemau, habe seine Hilfe angeboten: „Wir können auf unbestimmte Zeit im Pfarrhaus unterkommen – eventuell gegen Ende der nächsten Woche.“
Reichlich Hilfe bekommt die Familie auch aus ihrem Freundeskreis; der habe Möbel, Spielsachen und Kleidung organisiert, die Jannik Pertsch im Lager seiner Arbeit abstellen konnte: „Die haben alle so viel auf die Beine gestellt.“ Auch die Gemeinde Untersiemau habe ihre Unterstützung angeboten. Sie würde ebenfalls eine Notunterkunft bereitstellen, sagt Jannik Pertsch.
Spendenaktion ASB Regionalverband Coburg
Bereits wenige Stunden nach dem Brand organisierte der Arbeiter- und Samariterbund (ASB) Regionalverband Coburg eine Spendenaktion, um die Familie zu unterstützen. „Jeder Beitrag – egal in welcher Höhe – schenkt Hoffnung und hilft der Familie, den Neuanfang zu meistern“, heißt es in einem Facebook-Beitrag des ASB.
Felix Pertsch findet die Aktion „mega“. Mit so viel Unterstützung, hofft er, „werden wir alles zeitnah geregelt bekommen“.
