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Hilfe, um ein Leben zu retten
Bad Rodach: Spendenaktion für einen schwerkranken Jungen
Krebskranker Junge aus Bad Rodach
Matheo kämpft seit zwei Jahren gegen einen seltenen Tumor am Herz. Wie sein kahler Kopf zeigt, hinterlässt die Chemotherapie körperliche Spuren. Entmutigen lässt sich der lebensfrohe Vierjährige aber nicht – stets mit einem Lachen im Gesicht. // Celine Müller
Bad Rodach – Vor zwei Jahren wurde bei Matheo ein seltener Tumor am Herzen diagnostiziert. Er gibt aber nicht auf, der Vierjährige ist ein Kämpfer. Bei dem Kampf seines Lebens kann man ihn jetzt unterstützen.
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Zwei Wochen später und ihr Matheo wäre jetzt nicht mehr am Leben, sagt seine Mutter Celine Müller aus Bad Rodach heute. Im Mai 2023 vermuteten Ärzte in Bamberg einen Tumor in der Herznähe des mittlerweile Vierjährigen. Er hatte die elf Monate zuvor dauerhaft Fieber gehabt, erinnert sich Celine Müller zurück. Irgendwas stimmt nicht, vermutete sie damals. Und leider trog sie ihr Bauchgefühl nicht. Im Bamberger Klinikum erkannte man den Ernst der Lage; Celine Müller und ihr Sohn wurden sofort weiter in die Uniklinik nach Erlangen geschickt.

Mama des krebskranken Jungen: „Er wäre wahrscheinlich daheim erstickt“

Dort diagnostizierten die Ärzte bei Matheo zwischen Herz und Lunge eine seltene Tumorart: ein zehn Zentimeter großes Rhabdomyosarkom mit einer MYOD1-Mutation. Die Erlangener Ärzte erklärten Celine Müller damals, noch zwei Wochen länger und ihr Sohn wäre an den Tumorfolgen gestorben. „Er wäre wahrscheinlich daheim erstickt.“ Über die Bamberger Ärzte sagt die 32-Jährige: „Die haben meinem Sohn das Leben gerettet.“

Celine Müller und Matheo aus Bad Rodach
Celine Müller und ihr Sohn Matheo liegen auf einem Krankenhausbett: Gemeinsam kämpfen die beiden gegen Matheos seltene Krebserkrankung. Ihr Lächeln beweist ihren Optimismus in dieser schwierigen Lage. // Celine Müller (Selfie)

Matheo aus Bad Rodach: Erfolgreiche Operation in Tübingen

Mit der Diagnose in Erlangen beginnt auch Matheos Kampf des Lebens, oder wie es seine Mama beschreibt: „Dann ging die Tortur los.“ Chemotherapie setzte dem Körper des Jungen so zu, dass er zwischenzeitlich eine Nahrungssonde benötigte, erzählt seine Mama.

Dann die Wendung in einem Drama: Die Chemotherapie schlug an. Im November 2023 ist der Tumor auf fünf Zentimeter geschrumpft. Matheo wurde daraufhin von einem Spezialisten im Universitätsklinikum Tübingen (Baden-Württemberg) operiert. Mit Erfolg. Nach der OP schien Matheo auf dem Pfad der Besserung zu sein.

Uniklinikum Tübingen will keinen Eingriff wagen

Doch im Frühjahr des vergangenen Jahres der nächste Schicksalsschlag: Mama Celine bemerkte erneut Fieberschübe bei ihrem Sohn, erzählt sie. In den Monaten darauf entdeckte man entzündetes Gewebe in der Nähe von Matheos Herzen. Der Tumor kam zurück. Es folgte wieder Chemotherapie, und von Dezember bis Januar dieses Jahres Bestrahlungstherapie.

Und jetzt verkompliziert sich Matheos Lage: Eigentlich sollte er im Februar erneut im Tübinger Uniklinikum operiert werden. Deren Ärzte fordern von der Uniklinik Erlangen, die seine Behandlungen betreuen, eine Bestätigung, dass der Tumor die Herzwand des Jungen nicht infiltriert hat, sonst operieren sie nicht, erklärt Celine Müller. In Erlangen, erzählt die Mama, sagen sie, der Tumor habe die Herzwand nicht angegriffen. Und weiter heißt es dort: Wenn es die darauf spezialisierte Kinderchirurgie in Tübingen nicht operieren will, dann gebe es kaum einen Arzt in Deutschland, der einen solchen riskanten Eingriff durchführt. Ein Dilemma. 

Freundin startet Spendenaufruf auf www.gofundme.com

Aber Warten ist für Matheo keine Option. „Wir wissen nicht, wie viel Zeit noch bleibt“, sagt seine Mama. Deswegen habe ihre Freundin Dilara Kica, so Celine Müller, einen Spendenaufruf bei der Webseite gofundme.com gestartet. Dort kann man für Matheo spenden, mehr als 16 000 Euro sind bisher zusammengekommen (Stand: 28.02. 2025/ 16 Uhr). Celine Müller erklärt, ihre Freundin und sie wollen für eine OP im Ausland Geld sammeln, wenn sich in Deutschland kein Chirurg findet, der sich die OP zutraut. „Mir ist bewusst, dass eine OP lebensgefährlich ist – aber mein Sohn muss leben. „Ich kann als Mama nicht aufgeben.“

Dabei unterstützt sie auch der Bad Rodacher Bürgermeister Tobias Ehrlicher. Er versuche, seine Kontakte zu nutzen, darauf aufmerksam zu machen. „Es ist unsere Pflicht, sie zu unterstützen", formuliert Ehrlicher. 

Ihre Freundin, erklärt Celine Müller, habe Kontakte zu Kliniken in der Türkei. Auch sie selbst hat welche im In- und Ausland kontaktiert. Der Spendenaufruf hat einen präventiven Charakter: Der Spendenaufruf sei für den Fall, wenn eine Klinik gefunden werde, bei der Krankenkasse nicht greift, heißt es in der Spendenbeschreibung. Weiter: „Wenn eine Klinik gefunden wird, bei der es keine finanzielle Hilfe bedarf, werden die Spenden selbstverständlich zurückgegeben.“

 

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