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Hutschdorfer Seelsorgerin geht
Schwester Angelika war die letzte Diakonissin
Bei der Verabschiedung (von links): Gotthard Lehner (Leiter DGD-Fachklinik Haus Immanuel), Juliane Disch (neue Klinikseelsorgerin im Haus Immanuel), Frieder Trommer (Vorstandsvorsitzender DGD e.V.) und Schwester Angelika Gollwitzer (ehemalige Klin...
Bei der Verabschiedung (von links): Gotthard Lehner (Leiter DGD-Fachklinik Haus Immanuel), Juliane Disch (neue Klinikseelsorgerin im Haus Immanuel), Frieder Trommer (Vorstandsvorsitzender DGD e.V.) und Schwester Angelika Gollwitzer (ehemalige Klinikseelsorgerin) // Nathalie Susdorf
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
Hutschdorf – Mit großer Dankbarkeit verabschiedet sich die DGD-Fachklinik Haus Immanuel von ihrer langjährigen Klinikseelsorgerin Schwester Angelika Gollwitzer, die in Ruhestand geht.

Mit der Entpflichtung von Schwester Angelika endet nach über zwölf Jahren seelsorgerischer Tätigkeit auch eine über 100-jährige Unterstützung der Arbeit im Haus Immanuel, der Rehaklinik für suchtkranke Frauen, durch Diakonissen. Schwester Angelika nahm ihre Tätigkeit in der Klinik im September 2012 auf. „Mit unermüdlichem Engagement und großem Einfühlungsvermögen war sie für die suchtkranken Patientinnen des Haus Immanuel eine wertvolle Stütze während deren Therapie – unabhängig davon, wie die Frauen zur Kirche standen“, hießt es in der Laudatio.

Schwester Angelika war engagiert und geschätzt

Sie organisierte Andachten, Morgenimpulse und Besinnungswochen, zu denen ehemalige Patientinnen eingeladen wurden. Sie richtete eine Kleiderkammer und eine Bücherei für die Frauen ein und veranstaltete Veehharfen-Kurse.


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„Mit ihrer herzlichen und empathischen Art war sie bei den Patientinnen des Hauses, bei den Mitarbeitenden und externen Partnern des Haus Immanuel überaus beliebt und geschätzt.“ Sie wird noch bis Mitte des Jahres in ihrer Wohnung auf dem Gelände der Fachklinik wohnen, bevor sie in ihr Appartement im Mutterhaus nach Gunzenhausen zieht.

DGD-Geschäftsführerin Claudia Fremder in Hutschdorf dabei

Zur den Feierlichkeiten kamen viele Gäste, darunter die Geschäftsführerin des DGD (Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband) in Marburg, Claudia Fremder, der Dritte Bürgermeister von Thurnau, Hans-Friedrich Hacker, der Hutschdorfer Pfarrer Uwe Lorenzen sowie langjährige Weggefährten und Familienmitglieder. Auch über 30 Diakonissen des Mutterhauses reisten gemeinsam mit ihrer Oberin Schwester Marion Holland an, die in ihrem Vortrag über die langjährige Arbeit der Diakonissen in Hutschdorf berichtete.

Das Haus Immanuel wurde am 3. März 1907 vom damaligen Ortspfarrer Ernst Keupp in Hutschdorf zur Behandlung alkoholabhängiger Menschen als erste Trinkerheilstätte Bayerns gegründet. Es ist somit die älteste Fachklinik in Bayern.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Pfarrer Keupp zum Rektor des Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhauses Hensoltshöhe berufen. Er übernahm das Amt unter der Prämisse, dass seine in Hutschdorf begonnene Arbeit vom Mutterhaus fortgeführt wird. Seit 1919 waren Diakonissen im Haus Immanuel tätig, „in enger und wertvolle Zusammenarbeit“, wie Schwester Marion in ihrer Ansprache betonte.

Goldenes Kronenkreuz als Dank an Schwester Angelika

Die offizielle Entpflichtung von Schwester Angelika wurde von Claudia Fremder übernommen. „Ihre liebenswerte Art und ihr empathischer Umgang mit den Patientinnen haben die Klinik nachhaltig geprägt und das Haus Immanuel zu einer der angesehensten Reha-Einrichtungen im Bereich der Suchttherapie gemacht“, lobte Fremder. Als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit wurde Schwester Angelika das goldene Kronenkreuz der Diakonie verliehen.

Neben ihrer seelsorgerischen Expertise wird Schwester Angelika auch als Mensch eine große Lücke im Team der Fachklinik hinterlassen. Ihre Kolleginnen und Kollegen schätzten sie für ihre Herzlichkeit, ihre unerschütterliche positive Einstellung und ihren Humor. „Sie war immer eine verlässliche Ansprechpartnerin, die nicht nur bei seelsorgerischen Fragen, sondern auch bei persönlichen Anliegen stets ein offenes Ohr hatte“, so Andrea Wachtel von der Mitarbeitervertretung des Haus Immanuel.

Juliane Disch übernimmt seelsorgerische Leitung

Die seelsorgerische Tätigkeit im Haus Immanuel hat seit dem 1. Januar Juliane Disch übernommen. Die 54-Jährige war zuletzt als Hebamme in Würzburg tätig. Sie besuchte die Bibelschule Wiedenest im Abendunterricht und bildete sich unter anderem im Bereich der Seelsorge fort.

Darüber hinaus leistete sie Gemeindegründungsarbeit in Bamberg in unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Disch absolvierte viele Weiterbildungen im seelsorgerischen Bereich.

Frieder Trommer überreicht Verpflichtungsurkunde

Frieder Trommer, Vorstandsvorsitzender des DGD, überreichte Juliane Disch die Verpflichtungsurkunde und hieß sie im Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband willkommen. „Ich bin mir sicher, wir haben mit Frau Disch eine würdige Nachfolgerin von Schwester Angelika gefunden. Ich wünsche Ihnen für Ihre Tätigkeit im Haus Immanuel viel Freude und immer das richtige Händchen im Umgang mit den Patientinnen und ihren Angehörigen“, so Trommer.

„Bei der Suche nach einer Aufgabe im seelsorgerischen Bereich, den ich beruflich schon länger mehr leben wollte, bin ich auf die Stellenanzeige des Haus Immanuel gestoßen“, so Juliane Disch. „Der Arbeitsbereich hat mich sofort angesprochen und ich habe den Eindruck, dass Gott mich hier hingestellt hat. Ich freue mich auf die Herausforderungen und zukünftigen Aufgaben“, sagte die neue Seelsorgerin.

„Wir freuen uns, mit Frau Disch eine sympathische und engagierte Kollegin gewonnen zu haben, die das Werk der Diakonissen sicher mit großer Hingabe, Empathie und Fachkompetenz fortführen wird“, sagt Gotthard Lehner, Leiter der DGD-Fachklinik Haus Immanuel. „Wir wünschen ihr für das neue Aufgabengebiet alles erdenklich Gute und freuen uns auf eine langjährige Zusammenarbeit“.

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