Claus Tittmann bedankte sich für die hohe Auszeichnung.
Claus Tittmann bedankte sich für die hohe Auszeichnung. // Dieter Witterauf
Das Interesse der Medien an der Kulturpreisverleihung war groß.
Das Interesse der Medien an der Kulturpreisverleihung war groß. // Dieter Witterauf
Der Musikverein Burghaig sorgte für Stimmung im Saal.
Der Musikverein Burghaig sorgte für Stimmung im Saal. // Dieter Witterauf
Mit dem Kulturpreis des Landkreises Kulmbach wurde der Musikverein Burghaig ausgezeichnet. Am Rednerpult (von links) Vorsitzender Martin Sack, OB Ingo Lehmann und Landrat Klaus Peter Söllner.
Mit dem Kulturpreis des Landkreises Kulmbach wurde der Musikverein Burghaig ausgezeichnet. Am Rednerpult (von links) Vorsitzender Martin Sack, OB Ingo Lehmann und Landrat Klaus Peter Söllner. // Werner Reißaus
Wer die Kulmbacher Kulturpreisträger sind
Signet des Fränkischen Tags von Werner Reißaus Fränkischer Tag

Der Keramikkünstler Claus Tittmann und der Musikverein Burghaig sind vom Landkreises ausgezeichnet worden.

 //  Thurnau

Der Landkreis  hat zwei neue Kulturpreisträger, die unterschiedlicher kaum sein könnten, die aber beide mit Ton und Tönen verbunden sind. Bei einem Festakt im Kutschenhaus des Thurnauer Schlosses zeichnete Landrat Klaus Peter Söllner (FW) am Mittwochabend mit knapp dreijähriger coronabedingter Verspätung den Berndorfer Keramiker Claus Tittmann und den Musikverein Burghaig aus.

Die Verleihung des Kulturpreises an das Atelier Tittmann (von links): Landrat Klaus Peter Söllner, Claus und Brigitta Tittmann.
Die Verleihung des Kulturpreises an das Atelier Tittmann (von links): Landrat Klaus Peter Söllner, Claus und Brigitta Tittmann. // Werner Reißaus

Stimmen und Gesichter des kulturellen Lebens

Mit dem Preis würdige der Landkreis seit 40 Jahren Persönlichkeiten, Vereine oder Personengruppen, „die sich um die Kultur in unserem Landkreis in besonderer Weise verdient gemacht haben“, sagte Söllner. „Das Schaffen der Kulturpreisträger prägt unseren Landkreis nachhaltig. Sie sind die Stimmen und Gesichter unseres kulturellen Lebens.“

Kultur ist nach den Worten Söllners ein wesentlicher Standortfaktor und schaffe Lebensqualität. Und nicht zuletzt überwänden Kunst und Kultur Grenzen, fördere die Verständigung und führe Menschen zusammen. „Unsere heutigen Preisträger sind abermals hervorragende Repräsentanten, die beispielhaft für die Vielfalt der kulturellen Leistungen stehen, die unser Landkreis würdigt.“

Qualität mit Strahlkraft

Nach einem Grußwort des Thurnauer Bürgermeisters Martin Bernreuther (CSU) zeichnete der Landrat zunächst das Atelier Tittmann in Berndorf aus. Claus Tittmann habe auf dem Gebiet der darstellenden Kunst besonders anerkennenswerte Leistungen errungen und die Kulturszene im Landkreis seit Jahrzehnten maßgeblich mitgestaltet und bereichert.

Claus Tittmann freut sich riesig über den Kulturpreis des Landkreises Kulmbach. Tochter Julia ist längst in die künstlerischen Fußstapfen ihres Vaters getreten.
Claus Tittmann freut sich riesig über den Kulturpreis des Landkreises Kulmbach. Tochter Julia ist längst in die künstlerischen Fußstapfen ihres Vaters getreten. // Archiv/Katharina Müller-Sanke

„Seine künstlerische Qualität und die sprichwörtliche Strahlkraft seiner Arbeiten sind bemerkenswert. Mit dem Kulturpreis wollen wir Claus Tittmann Anerkennung für sein hervorragendes kreatives und künstlerisches Schaffen zollen und ihm Respekt für sein Engagement zur Förderung des kulturellen Lebens aussprechen.“

Ein Spätberufener

Der gebürtige Leipziger, für den das Thurnauer Land längst zur Heimat geworden sei, zeige immer wieder eindrucksvoll, welche Möglichkeiten experimentell künstlerisch gestaltete Werkstoffe in sich bergen. Claus Tittmann sei erst relativ spät nach einem Studium an der Akademie für angewandte Technik in München und einer mehrjährigen Tätigkeit als Ingenieur in Frankfurt mit dem Thema Keramik in Berührung gekommen.

Anfang der 1970er Jahre habe er unter anderem bei dem berühmten Kunstmaler und Keramiker Günther Stüdemann, der von 1939 bis 1971 in Thurnau eine Werkstatt betrieb, ein Praktikum absolviert. „Inspiriert durch die hier gewonnenen Eindrücke entschloss er sich zu dem mutigen Schritt eines beruflichen Neuanfangs“, sagte Söllner.

Eigene Werkstatt in Berndorf

Von 1973 bis 1975 habe er in Landshut das Handwerk des Keramikers erlernt, um anschließend eine eigene Werkstatt in Berndorf zu gründen. Zunächst sei sein Werk noch von den traditionellen Techniken der Thurnauer Töpfer geprägt gewesen, aber schon bald habe sich Tittmann immer mehr der künstlerischen Herangehensweise an den Werkstoff Ton zugewandt.

„Er entwarf Gefäße für die Goebel-Merkelbach-Manufaktur und begann, Steinzeug zu produzieren, das eine wesentlich höhere Brenntemperatur verlangt als die in Thurnau übliche Irdenware. Jedes Unikat zeugt von der lebendigen Kreativität des Künstlers.“

100 Jahre alter Verein

Dann war der Musikverein Burghaig an der Reihe, der 2019 sein 100-jähriges Bestehen feiern konnte. „Musik ist ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens“, sagte der Landrat. Im Frühjahr 1918 habe der spätere Ehrendirigent Michael Meisel die Bewohner der damals noch selbstständigen Gemeinde Burghaig aufgefordert, sich musikalisch zu betätigen.

Der Musikverein Burghaig umrahmte als einer der Kulturpreisträger auch den Festakt auf Schloss Thurnau.
Der Musikverein Burghaig umrahmte als einer der Kulturpreisträger auch den Festakt auf Schloss Thurnau. // Dieter Witterauf

Maßgeblich geprägt worden sei der Verein von Josef Apostel, „der 1961 das Dirigentenamt übernahm und dieses rund vier Jahrzehnte innehatte“. Der Musikverein habe heute 270 Mitglieder, davon 69 Aktive mit einem Durchschnittsalter von 25,1 Jahren – ein deutliches Indiz der intensiven Nachwuchsarbeit.

Große musikalische Bandbreite

Söllner lobt auch das Konzept der Bläserklassen: „Die Kombination aus Individual- und Gruppenunterricht ist wesentlich für diese Ausbildungsform, schafft Verständnis für das gemeinsame Musizieren und darüber hinaus eine hohe Motivation für die Schüler, in ihrem sozialen Umfeld von Freunden und Klassenkameraden beim Erlernen des eigenen Instruments am Ball zu bleiben.“

Der Musikverein Burghaig habe eine künstlerisch-kulturelle Qualität und nehme im Jahresverlauf etwa 30 Auftritte wahr. Sein Repertoire umfasse eine große Bandbreite von traditioneller Blasmusik bis hin zu klassischen Werken, Musicals, Filmmusik und symphonischer Blasmusik. Ihr Können konnten die Aktiven auch beim Festakt eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Claus Tittmann und Vorsitzender Martin Sack bedankten sich humorvoll und nachdenklich für die Ehrungen.

Stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann (CSU) lud noch zu einem Stehempfang ein, bei dem auch Werke aus dem Atelier Tittmann bestaunt werden konnten.

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