Wie kein anderer ist Klaus Schoberth mit seiner mächtigen Himmelkroner Kirchenorgel auf das Engste verbunden. Seit 50 Jahren greift er in die Tasten.
Klaus Schoberth ist ein Perfektionist. Als vor 31 Jahren die umfassend renovierte Kirchenorgel in der Stiftskirche feierlich neu geweiht wurde, war er es, der nach sieben Monaten Renovierungszeit die Orgel wieder zum Klingen brachte. Und während die Kirchengemeinde von seiner Interpretation der Werke unter anderem von Johann Sebastian Bach und weitere bedeutenden Komponisten begeistert war und Beifall klatschen, war der junge Organist Klaus Schoberth dagegen mit einigen Details noch nicht ganz zufrieden. Dieser Perfektionist an der Orgel ist der gebürtige Hofer bis heute geblieben. Am vergangenen Sonntag wurde Klaus Schoberth von Stadt- und Dekanatskantor Michael Dorn für sein Lebenswerk „50 Jahre Organist“ in der Stiftskirche ausgezeichnet.
Früh übt sich
Mit gerade mal elf Jahren begann Klaus Schoberth von 1970 bis 1971 beim Himmelkroner Pfarrer Ernst seine musikalische Ausbildung an der Orgel: „Wir waren von Hof hergezogen und kaum hat mich Pfarrer Ernst gekannt, hat er mitbekommen, dass ich Klavier spiele.“ Weiter ging es mit der kirchenmusikalischen Ausbildung von 1971 bis 1973 bei Kirchenmusikdirektor Hermann Ritter und von 1975 bis 1977 bei Bezirkskantor Hermann Engel. Die kirchenmusikalische Ausbildung Schoberths fand schließlich in der Zeit von 1984 bis 1985 bei Bezirkskantorin Cornelia Knodt ihren Abschluss. In der Beurteilung der Prüfungsfächer erreichte Klaus Schoberth die Gesamtnote 1,27. In den Prüfungsfächern hatte Klaus Schoberth viermal die Note „Sehr gut“ und dreimal die Note „Gut“. Darauf kann Klaus Schoberth bis zum heutigen Tag stolz sein.
Schon mit zwölf, 13 Jahren hat Klaus Schoberth damit begonnen, allein Kindergottesdienste zu spielen. Und einmal im Monat besuchte er auch eine Privatstunde bei Kirchenmusikdirektor Hermann Ritter in Bayreuth. Und irgendwann kam die Himmelkroner Kirchengemeinde auf Klaus Schoberth zu, ob er sich es nicht zutrauen würde, sich weiterbilden zu lassen, um dann den Organistendienst in der Kirchengemeinde zu übernehmen: „Ich hätte eigentlich die Weiterbildung nicht gebraucht, aber der Kirchenvorstand hat dann 1983 bei mir herumgedrängt, ob ich nicht die B-Prüfung machen möchte. Ich hatte mir aber gedacht, je mehr Prüfungen ich habe, desto mehr erwarten sie auch von mir. Ich habe aber dann doch am 6. Juni 1985 beim Kirchenkreisbeauftragten Wachinger meine B-Prüfung abgelegt.“ Seine erste „Gage“ hatte Klaus Schoberth von der Kirchengemeinde Himmelkron im Oktober 1974 erhalten, aber gespielt hatte der junge Schoberth schon ab seinem zwölften Lebensjahr.“
Sonntags zuverlässig an der Kirchenorgel
In den zurückliegenden 50 Jahren war Klaus Schoberth wie kein anderer mit seiner mächtigen Kirchenorgel auf das Engste verbunden. Was ihn einmal nicht gerade mit Freude erweckte, das war mitunter die leise Kritik von nicht mehr lebenden Kirchenmusikdirektoren am Ende eines Gottesdienstes.
Beruflich war Klaus Schoberth aber auf einer ganz anderen Ebene tätig, denn er ließ sich nach dem Abschluss der Realschule in Bayreuth zum Gas-Wasser-Installateur ausbilden und in den letzten 40 Jahren war er in der Behindertenwerkstatt Himmelkron als Werkstatt-Gruppenleiter tätig. Ein Sonntag ist für Klaus Schoberth aber kein Sonntag, wenn er nicht um 9.30 Uhr an der Orgel in der Stiftskirche sitzen und ihr die schönsten Tönen entlocken würde. Und dass ihm die Anerkennung für seinen Sonntagsdienst nicht gar so unwichtig ist, das lässt Klaus Schoberth einfach so im Raum stehen.
Der Musik ist Klaus Schoberth aber auch anderweitig verbunden, wenn er Stücke für seine Bläser umschreibt und die dann auch gut ankommen, wie unter anderem der Song von Procol Harum „A Whiter Shade of Pale“.
Intermezzo mit der Trompete
„Mit unserem Organisten Klaus Schoberth wird’s nie langweilig“, sagt Pfarrer Michael Krug zu seinem Organisten. Der Pfarrer weiter: „Er überrascht immer wieder mit originellen Vorspielen, spielt flott, lässt aber auch Raum zum Atmen und ermutigt dadurch zum Mitsingen. Wir als Kirchengemeinde können uns glücklich schätzen, über so einen langen Zeitraum auf den ,Orgel-Schoberth‘ zählen zu können. Mit seinem versierten und pfiffigen Orgelspiel bereichert er jeden Gottesdienst. Legendär sind seine Improvisationen.
Da er auch im Posaunenchor Kloster-Blech mitspielt, wechselt er zuweilen mitten im Gottesdienst zwischen Orgelbank und Trompete. Ein Allrounder, dem wir zu größtem Dank verpflichtet sind!“ Und was viele Himmelkroner nicht wissen: Nicht selten ist Klaus Schoberth an einem Sonntag vom Hauptgottesdienst in der Stiftskirche zum Kindergottesdienst und dann auch noch zum katholischen Gottesdienst in der Ritterkapelle im Laufschritt gewechselt. In jungen Jahren war Klaus Schoberth auch mit der Band „Highway“ in ganz Oberfranken unterwegs. Auch diese Zeit hat ihm viel Freude gegeben, Musik für junge Menschen zu machen.
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