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SPD-Urgestein ist tot
Altenkunstadt: Otto Schuhmann stirbt mit 80 Jahren
Otto Schuhmann
Der Altenkunstadter Ehrenbürger Otto Schuhmann (SPD) schreitet in seinem Garten durch ein steinernes Tor. Der verdiente Landes- und Kommunalpolitiker ist nun verstorben. // Stephan Stöckel
Signet des Fränkischen Tags von Stephan Stöckel Fränkischer Tag
Altenkunstadt – Diese Nachricht kommt überraschend: Otto Schuhmann ist tot. Das SPD-Urgestein aus Altenkunstadt ist mit 80 Jahren verstorben.
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In diesem Garten blüht neben Blumen und Obstbäumen noch etwas ganz anderes: die Kunst. Bunte Säulen, die an Friedrich Hundertwasser erinnern, und eine Sandsteinskulptur zeugen davon, dass hier ein kunstsinniger Zeitgenosse zu Hause ist. Einer, der belesen ist, und noch täglich die Schreibfeder in die Hand nimmt.


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So habe ich Otto Schuhmann, den Ehrenbürger der Gemeinde Altenkunstadt und langjährigen Landtagsabgeordneten, von einem Interview anlässlich seines 70. Geburtstags im Jahre 2014 in Erinnerung. Das SPD-Urgestein ist nun am 15. März im Alter von 80 Jahren überraschend verstorben.

Flammender Demokrat und streitbarer Geist

Der flammende Demokrat Schuhmann war ein streitbarer Geist im besten Sinne des Wortes. „Weil es mir immer um die Sache geht, mir an einem Kompromiss gelegen ist und ich mit niemandem Feindschaft habe“, sagte er einmal in einem Interview mit dieser Zeitung.

In dieser Rolle gefiel sich der Sozialdemokrat, der 42 Jahre lang auf vielen politischen Bühnen verdienstvoll gewirkt hatte, auch am 12. Dezember 2016. Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) ernannte ihn bei einer Festsitzung des Gemeinderates in der ehemaligen Synagoge ob seiner außerordentlichen Verdienste zum Ehrenbürger Altenkunstadts.

Lange Jahre Ehemann von Susann Biedefeld

Schuhmann, der mit der ehemaligen Landtagsabgeordneten Susann Biedefeld verheiratet gewesen war, die aus dem Landkreis Kulmbach stammte, hatte von 1972 bis 1981 dem Stadtrat von Burgkunstadt angehört. Nach seinem Umzug über den Main wirkte er von 1984 bis 2014 im Gemeinderat Altenkunstadt. Landtagsabgeordneter war Schuhmann von 1974 bis 1994, Bezirksrat von 1994 bis 2003 und Kreisrat von 1972 bis 2014.

Der kunstsinnige Schuhmann hatte Hümmer mit einem ganz besonderen Geschenk überrascht: Für das Museum in der ehemaligen Synagoge schenkte er der Gemeinde zwei Originalgrafiken von Max Liebermann, die dieser selbst signiert hatte. Liebermann gilt als Deutschlands bedeutendster Impressionist.

Als streitbarer Geist war Schuhmann ein Mann klarer Worte. In seiner Dankesrede hatte sich das damals wie folgt angehört: „Jeder, der mich im Gemeinderat kennengelernt hat, weiß, dass ich gerne eine scharfe Klinge in der Diskussion geführt habe. Nach der Sitzung war das für mich aber vorbei und vergessen.“

Mit seinem Freund Josef Motschmann vereint

In seiner Rede spiegelte sich auch der Schmerz über den Verlust seines geliebten Freundes Josef Motschmann wider, der 2012 zum Ehrenbürger ernannt worden und 2016 verstorben war. „Gerne wäre ich zusammen mit ihm Ehrenbürger von Altenkunstadt gewesen“, seufzte Schuhmann bei der Festsitzung. Er rühmte seine Tätigkeit als Mundartdichter und Heimatforscher, als „Versöhner zwischen Juden und Deutschen“ sowie sein Engagement für die Belebung der Altenkunstadter Synagoge. Nun sind die beiden Freunde im Himmel vereint.

Trauerfeier am 27. März geplant

Die Trauerfeier für Otto Schumann findet am Donnerstag, 27. März 2025, um 13 Uhr in der Evangelischen Kirche im Altenkunstadter Ortsteil Strössendorf statt. Die Urnenbeisetzung ist anschließend auf dem Strössendorfer Friedhof im engsten Kreis der Familie und Freunde vorgesehen. 

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