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Vorsitzender in Kulmbach
Pressecker Lerchenfeld wirft Hut erneut in den Ring
Ludwig von Lerchenfeld kandidiert bei  der nächsten Wahl des Präsidenten des Bayerischen Jägervereins (BJV).
Ludwig von Lerchenfeld kandidiert bei der nächsten Wahl des Präsidenten des Bayerischen Jägervereins (BJV). // Klaus Rössner/Archiv
Kulmbach – Der neue Vorsitzende des Kulmbacher Jagdschutz- und Jägervereins, Baron Ludwig von Lerchenfeld, hat große Ambitionen.

Ludwig von Lerchenfeld sieht sich als neuer Vorsitzender des Kulmbacher Jagdschutz- und Jägervereins jetzt „mandatiert“, bei der nächsten Wahl des Präsidenten des Bayerischen Jägervereins (BJV) mit 50.000 Mitgliedern seinen Hut in den Ring zu werfen. „Wenn man mich dafür haben will“, betont er. Er spielt damit auf den Bayerischen Jägertag in Hof im vergangenen Jahr an, als ein Teil der bayerischen Jägerschaft den 2020 neu ins Amt gewählten BJV-Präsidenten Ernst Weidenbusch abwählen wollte.

2020 gelang von Lerchenfeld der Sprung an die Spitze nicht

Bei einem Sturz von Weidenbusch hätte sich Lerchenfeld zur Verfügung gestellt. Dazu war es aber nicht gekommen, da 291 Stimmen für eine Abwahl votierten, 392 jedoch dagegen.

Nach mehr als 20 Jahren ist Peter Müller (Zweiter von links) nicht mehr als Vorsitzender des Kulmbacher Jagdschutz- und Jägervereins angetreten. Der neue Vorstand setzt sich jetzt zusammen aus (von links) Ingo Oberhäuser als stellvertretendem Vors...
Nach mehr als 20 Jahren ist Peter Müller (Zweiter von links) nicht mehr als Vorsitzender des Kulmbacher Jagdschutz- und Jägervereins angetreten. Der neue Vorstand setzt sich jetzt zusammen aus (von links) Ingo Oberhäuser als stellvertretendem Vorsitzenden, dem neuen Vorsitzenden Ludwig von Lerchenfeld, Schriftführer Stephan Meyer und der ersten Frau im Jäger-Vorstand, Schatzmeisterin Friederike Barth-Kruse. // Klaus Klaschka

Bei der nächsten Wahl im Jahr 2026 will der Schlossherr in Heinersreuth bei Presseck und ehemaliger Landtagsabgeordnete jedoch antreten. Jetzt habe er auch Zeit dazu, sagt Lerchenfeld. „Ich bin inzwischen Rentner.“

Ludwig von Lerchenfeld: Ich bin praktisch in die Jagd hineingeboren

Sein jüngster Sohn Felix kümmere sich mittlerweile „sehr gut und mit Engagement“ um die Lerchenfeldschen Forstbetriebe. Damit könne er sich nun um weitere Leidenschaften kümmern, die bislang hinten anstehen mussten. „Da war nichts nebenbei möglich.“


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Seit er laufen kann, gehe er schon zur Jagd. „Ich bin da praktisch hineingeboren. Meine Familie ist immer schon zur Jagd gegangen, und das mache ich weiter mit großer Passion und aus einer großen Tradition heraus.“ Allerdings war Lerchenfeld im heimatlichen Jägerverein bislang in keinem Amt. Das sei an Peter Müller gelegen, der nun nicht mehr angetreten ist und in mehr als 20 Jahren „immer ein hervorragender Vorsitzender“ gewesen sei.

Harmonie im Kulmbacher Jägerverein

„Im Kulmbacher Jägerverein herrscht Harmonie“, betont Lerchenfeld mit Blick auf seinen Vorgänger. Es gebe eine gute Zusammenarbeit. Alle stünden füreinander ein. Das würde der Baron auch auf bayerischer Ebene gerne sehen.

Unerfreulich sei es, was da seit einiger Zeit an der Spitze des BJV abgehe. „Teilweise finde ich das sogar unehrlich und widerlich.“ Dabei stünden eigentlich große Aufgaben an. Zum Beispiel der Umgang mit dem Wolf. Weit mehr als 1200 Tiere gebe es inzwischen in Deutschland, und die verursachten „wahnsinnige Kosten“. In den vergangenen fünf Jahren 55 Millionen Euro. „Das sind 70.000 Euro pro Wolf.“

Lerchenfeld: Übernehme bestens eingespielten Verein

Wobei der Wolf an sich nicht das Problem sei. Jedoch sollten „Gefährder“ abgeschossen werden dürfen. Dass aktuell der Status des Wolfs von „stark geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt wurde, ist für Lerchenfeld ein erster Schritt auf dem Weg. Ein weiterer richtiger Weg sei auch die gezielte Bejagung in Waldgebieten, die gerade neu aufgeforstet werden. Dort schwerpunktmäßig zu jagen vermeide Probleme mit dem Verbiss. Mit seinem Vorsitz übernehme er „einen bestens eingespielten Verein“, sagt Lerchenfeld.

Für den Landschaftspflegeverband sei der Jagdverein Gründungsmitglied. Zudem gebe es „beste Zusammenarbeit“ mit den Landwirten, dem Forst, Natur- und Tierschutzverbänden ebenso wie mit dem Veterinäramt und anderen Behörden. Es gehe halt darum, miteinander zu reden und zusammenzuarbeiten, was auch auf Landesebene notwendig sei. „Die zugeschlagenen Türen zu weiteren Verbänden“ wolle man wieder öffnen. „Es geht nur miteinander.“

Peter Müller ist nicht mehr angetreten

Peter Müller ist als langjähriger Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Kulmbach nicht mehr angetreten. Otto Kreis, lange Zeit der Stellvertreter, hat nach den Querelen um den BJV-Vorsitzenden Weidenbusch seinen Austritt aus dem Jagdverband erklärt.

Mit Schriftführer Stephan Meyer aus Schlömen gibt es jetzt nur noch ein Vorstandsmitglied, das schon vor der jüngsten Wahl im Amt gewesen ist. Neben Lerchenfeld als Vorsitzendem ist jetzt Ingo Oberhäuser dessen Stellvertreter. Mit Friederike Barth-Kruse als Schatzmeisterin ist zum ersten Mal eine Frau im Kulmbacher Vorstand.

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