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von Markus Häggberg
Unter uns am Obermain: Ein erhellender Plausch
Wer vor Gericht steht, muss nicht unbedingt ein böser Bube sein.
Wer vor Gericht steht, muss nicht unbedingt ein böser Bube sein. // Oliver Berg (dpa)
Signet des Fränkischen Tags von Markus Häggberg Fränkischer Tag
Lichtenfels – Ein kleines Gespräch kann manchmal zu großen Überraschungen führen. Besonders, wenn eine ältere Dame einem plötzlich ein sehr unerwartetes Etikett anhängt.

Wir sollten alle mehr miteinander reden. Auf diese Weise erfährt man auch mal etwas über sich.

Ich traf neulich eine ältere Dame, die mit mir fremdelte. Das spricht zwar für sie, aber man möchte ja doch zumindest den Grund für das Fremdeln wissen. Fragen hilft einem in solch einem Fall unbedingt weiter, und so begann ich unser Gespräch mit der Bemerkung, dass wir heute schönes Wetter hätten.

Um das sagen zu können, passte ich eigens einen nicht ganz so regnerischen Moment ab. Ich war quasi vorbereitet. Worauf ich nicht vorbereitet war, das war ihre Erklärung. Sie meinte nämlich, dass sie darum mit mir fremdele, weil sie mich öfter bei Gericht gesehen habe und davon ausgehe, dass ich ein Spitzbube sein könnte.

Unter uns am Obermain: Erwartungen und Realität

An dieser Stelle warf ich ein, dass sich auch Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte öfter bei Gericht aufhalten, ganz zu schweigen von den vielen Verwaltungsbeamten. Die ältere Dame verfiel nun in ein Schweigen, und man sah förmlich, dass sie hinter ihrer Stirn nach einer passenden Antwort suchte.

Die kam dann auch bald, und sie war umwerfend. Sie sagte: „Ja, aber die ziehen sich alle besser an als Sie.“ Dann wandte sie sich ab und begann wieder mit ihrer Begleitung zu sprechen. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie mochte ich sie. Sie war eine sehr elegante Dame.

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