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Auftritt
Von Schlager bis Satire
Die Brettl-Spitzen im Bad Kissinger Regentenbau.
Die Brettl-Spitzen im Bad Kissinger Regentenbau. // Klaus Werner
„Conny und die Sonntagsfahrer“ mit Schlagern der 60er Jahre.
„Conny und die Sonntagsfahrer“ mit Schlagern der 60er Jahre. // Klaus Werner
Tobias Boeck
Tobias Boeck // Klaus Werner
Bad Kissingen – Die Brettl-Spitzen begeisterten im Regentenbau. Stürmischen Applaus gab es für alle Akteure.
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Einen Gute-Laune-Abend erlebten die begeisterten Gäste mit den Brettl-Spitzen im Bad Kissinger Regentenbau. Das aus dem Bayerischen Rundfunk (BR) bekannte Format rund um Moderator und Motivator Jürgen Kirner präsentierte eine sehr unterhaltsame Mischung aus deftigen Couplets, stimmungsvollen Wirtshausliedern, bekannten Schlagern der 60er Jahre und satirischen Rundumschlägen – und erfüllte damit das Versprechen von Kirner: „Wir möchten, dass Sie heute Abend ihre Akkus aufladen.“

Mit einem Paukenschlag auf die große Trommel und dem Begrüßungslied starteten die elf Akteure von den Brettl-Spitzen und legten damit die musikalisch-kabarettistische Messlatte für den restlichen Abend fest. Aus dem BR kennt man das Format, das von Jürgen Kirner euphorisch und mit kräftiger Stimme vorangetrieben wird – und so war es auch im Max-Littmann-Saal, wo Kirner unter dem Applaus des Publikums bekannte: „Endlich mal in Bad Kissinger Regentenbau zu sein, das war unser Wunsch.“

Und dabei schmetterte er den Gästen das Wort „Bad Kissingen“ nicht nur einmal an diesem tollen Abend um die Ohren; wogegen er sichtlich enttäuscht war, als auf die Frage „Sind waschechte Bad Kissinger da?“ nur wenige reagierten. Was dann folgte, war eine gekonnte und abwechslungsreiche Mixtur aus Auftritten des Gesamtensembles oder der Gruppen: die Couplet AG mit Jürgen Kriner, Bianca Bachmann, Bernhard Gruber und Berni Filser, Conny & die Sonntagsfahrer mit Andrea Graf, Rainer Heindl, Thomas Stoiber und Steffen Zünkeler, Tom & Basti alias Thomas Graf und Sebastian Hackl sowie Tobi Boeck, der für die leichte Muse zuständig war.

Die einzelnen Akteure waren auch die Garanten für die stilistische Vielfalt des Abends, der mit eingängigen Melodien, die zum Mitklatschen oder Mitschunkeln einluden, eine musikalische Klammer hatte. Innerhalb dieser Klammer präsentierte aber jede Gruppe ihr ganz eigenes künstlerische Segment, die letztlich zu einem unterhaltsamen Abend zusammenschmolzen.

„Wir sind alle kleine Würstl“

So glänzte die Couplet AG nicht nur mit musikalischem Können, sondern war auch zuständig für lustig-frivole Anspielungen oder kurze Sketche als Teaser für das nachfolgende Lied. „Heut schon geschnackselt?“ als Hilfe bei latenter Aggression zur hormonellen Befreiung sorgte dabei ebenso für Erheiterung wie die Einschätzung „Wir sind alle kleine Würstl“ angesichts der großen Politik oder die humorvolle Auseinandersetzung mit den Klimaklebern und dem passenden Stück „Unser Nachbarsbua heißt UHU“.

Trockener Humor

Der Bayerische Wald war mit Tom & Basti vertreten, die es zwar dialektmäßig den Gästen schwerer machten, dafür aber mit ihrem trockenen Humor einen musikalischen Blick in die Nachbarschaft ablieferten – und der hatte einen hohen Wiedererkennungswert.

Mal ging es beim Stück „Verwandtschaft“ darum, dass die Garage für einen runden Geburtstag ausgeräumt wird und die Feier als Gelage endet, mal beschrieb das Stück „Vaschoiba“ die Fähigkeit, alles zu verschieben – vor allem das Heimgehen. Die zwei musikalischen Unikate kommentierten nicht nur das Bad Kissinger Heilwasser („Mussten wir mit drei Flaschen Bier neutralisieren“), sondern begeisterten das Publikum mit ihrem Können auf Gitarre und Akkordeon sowie mit ihrer unterhaltsamen Körpersprache beziehungsweise lustigen Intros und ernteten dafür berechtigterweise stürmischen Applaus.

In künstlerischem Kontrast standen Conny & die Sonntagsfahrer, die mit Schlagern der 60er Jahre ebenfalls punkten konnten. Im Anzug und bunten Petticoat-Kleid präsentierten sie die leichte Muse mit Liedern wie „Liebeskummer lohnt sich nicht“, „Zwei Mädchen aus Germany“ oder „Zwei kleine Italiener“. Auch Tobi Boeck liebäugelte mit der leichteren Muse, die er unter anderem mit dem schönen „Sigismund“ aus dem Weißen Rössl am Wolfgangsee, mit „Goethe war gut“ nach Rudi Carrell oder einer Hommage an Hans Moser mit „Heut kommen d’Engerl auf Urlaub nach Wien“ auf die Bühne holte.

Kurzweilig und unterhaltsam

Anfang und Ende des kurzweiligen und unterhaltsamen Abends lagen in den Kehlen und den Händen aller Akteure, die auch als musikalische Einheit überzeugen konnten. Nach über zwei Stunden und dem Bekenntnis „Ois bloss koa Wasser ned“ als Zugabe verabschiedeten sich Die Brettl-Spitzen unter dem begeisterten Applaus des Publikums von der Kissinger Bühne.

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