Seit 40 Jahren gibt es den Heimatverein Botenlauben Reiterswiesen. In der Jahreshauptversammlung würdigte 50 Gründungsmitglieder.
„Unsere Botenlauben-Festspiele sind lebendige Geschichte!“ – eine Feststellung von Ludwig Metz anlässlich der Mitgliederversammlung des Heimatvereins Botenlauben Reiterswiesen e. V., der nicht nur die 60 anwesenden Vereinsmitglieder zustimmten, sondern sicherlich auch von den begeisterten Gästen geteilt wird, die im September 2024 das mittelalterliche Treiben hoch über dem Saaletal bei bestem Wetter genossen haben.
Die Mitgliederversammlung 2025 war etwas Besonderes, denn der 40 Jahre junge Verein würdigte 50 Gründungsmitglieder, die im Protokoll vom 21. November 1984 aufgelistet sind und bislang dem Verein die Treue hielten. Unterstrichen wurde die Festlichkeit der Versammlung durch Harfenist Christian Schultz.
Aktives Veriensjahr
Bevor es jedoch so weit war, standen die Regularien im Vordergrund. Vorsitzender Ludwig Metz berichtete von den Sitzungen und den Planungstreffen zur Vorbereitung der Festspiele und von den Vereinsaktivitäten wie vom bunten Lagerleben beim Mittelalterfest am Campingpark „Gitzenweiler Hof“ am Bodensee, vom Sonnwendfeuer, das durch einen kräftigen Regenschauer vorzeitig endete, vom Rakoczyfest, bei dem man mit zwei Festwagen und einer Fußgruppe teilgenommen habe, vom Schmücken des Osterbaums und von den beiden Basaren, deren Erlöse für soziale Projekte verwendet wurden.
Botenlauben-Fest mit toller Resonanz
Im Mittelpunkt stand jedoch der Rückblick auf das 32. Botenlauben-Fest, „das anfangs eine Zitterpartie war, aber dank des sonnigen Wetters ein traumhaftes Wochenende mit einer tollen Resonanz wurde“. Lob gab es für den Händlermarkt am Fuße der Burg und für die vielfältigen Aktivitäten auf der Burg.
Auch das historisch orientierte Theaterstück „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“, das mit vielen Treffen und Einzelproben vorbereitet wurde, war ein voller Erfolg, so Ludwig Metz, der auch die akustischen Probleme bei den Aufführungen ansprach und für das nächste Fest ankündigte: „Wir werden technisch aufrüsten.“
Metz bedankte sich für die vorbildliche Zusammenarbeit mit Stadt, Staatsbad GmbH und Landkreis sowie bei der Sparkasse Bad Kissingen als Hauptsponsor und weiteren Unterstützern: „Das gibt Sicherheit bei der Planung.“
Sein Dank galt auch den vielen Helfern bei der Vorbereitung und beim Ablauf, „denn die vielen großen und kleinen Erlebnisse machten das Fest zu einem bunten und fröhlichen Ereignis“. Insgesamt habe man für das Wochenende sehr viel Wertschätzung erhalten, „die ich an alle Verantwortlichen und Mitwirkenden weitergeben möchte“.
Auch finanziell ein Erfolg
Dank des Zuspruchs wurde das Fest auch finanziell ein Erfolg, der sich im Kassenbestand des Vereins widerspiegelte. Schatzmeisterin Patricia Schodorf gab Einblicke in die Einnahmen und Ausgaben des Vereins und bilanzierte einen deutlichen Überschuss, der nicht nur eine sichere Rücklage für die Aktivitäten des Vereins sei, sondern auch eine gute Basis für die Botenlauben-Festspiele 2026. „Sachlich und rechnerisch richtig, alles ordnungsgemäß erfasst nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung“ – so das Urteil der Kassenprüfer, und die Entlastung erfolgte einstimmig.
Termine
Abschließend verkündete Metz die Termine für die Aktivitäten des Jahres 2025, die neben den Standards wie Schmücken des Osterbaums und das Sonnwendfeuer auch das Dorffest im Rathausgarten (29. Mai) oder die Aufführung „Ein unklarer Fall“ der Theatergruppe des Heimatvereins im Bürgerhaus Krone (17., 18., 19. Oktober) auflisteten.
40 Jahre Heimatverein
„Wir sind ein junger Verein“, so Ludwig Metz zum Rückblick auf 40 Jahre Heimatverein Reiterswiesen e. V. und ging zurück an die Anfänge, denn der Verein wurde im Rahmen der 750-Jahr-Feier von Reiterswiesen im Jahre 1984 gegründet. Damals gab es eine große Euphorie im Ort und das Interesse an der dörflichen Geschichte sowie der Geschichte Ottos von Botenlauben sei sehr groß gewesen.
In der Folge trafen sich am 21. November 1984 insgesamt 43 Personen, um den Verein zu gründen. Arnold Greubel wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, und gleichzeitig wurde beschlossen, die Liste für die Gründung des Vereins bis zum 31. März 1985 offenzulassen. Bis zu diesem Stichtag hatten sich dann 126 Mitglieder eingetragen.
Zum ersten Mal bekannt wurde der Verein mit dem Auftritt seiner Tanzgruppe am 25. Juli 1985. Danach ging es weiter mit der Fahnenweihe (1991), der Buchveröffentlichung zum 300-jährigen Jubiläum des Rathauses (2003), dem Ausbau der Dachstube im Rathaus (2007), mit Ausstellungen, Errichtung der Toilettenanlage auf der Burg oder Erneuerung der Burgbeleuchtung (2015–2018). Metz erinnerte an das 1. Burgfest im Rahmen der 750-Jahr-Feier mit „katastrophalem Wetter“ und seither sei „Heimat“ der zentrale Begriff des Vereins, „eine Klammer, die unseren Verein zusammenhält und unsere Vereinsaktivitäten bestimmt“.
Lob für die Ehrenvorsitzenden
Das Lob des Vorsitzenden galt den beiden Ehrenvorsitzenden Arnold Greubel und Werner Vogel, die „mit Mut, Tatendrang und Wissen den Verein geprägt haben“. Entschuldigt war Werner Vogel, der von 2003 bis 2021 den Verein führte, dagegen konnte der 97-jährige Arnold Greubel als ältester Einwohner die Würdigung entgegennehmen.
Als geschichtlich Interessierter hatte Greubel bereits bei anderen Jubiläen im Ort mitgewirkt, und von daher war es logisch, dass er mit seinem umfangreichen Wissen zu Reiterswiesen und seinen Fluren den Heimatverein führte. Vier Jahre stand er an der Spitze des Vereins, bevor Günter Immler das Ruder übernahm.
An viele Anekdoten erinnert sich der 97-Jährige, so von den Betttüchern, die eingefärbt wurden, um daraus Kleider für das mittelalterliche Leben zu schneidern. Dabei war es ihm stets wichtig, dass man nach überlieferten Vorbildern das Burgfest authentisch gestaltet und es nicht zu einem Kostümfest werde. Greubel betonte: „Einer allein kann es nicht. Nur wenn alle mitmachen, dann klappt es.“ Stehender Applaus der Anwesenden begleitete die Ehrung mit Urkunde und Präsent.
Die Geehrten
Die weiteren Gründungsmitglieder, darunter viele Ehepaare, erhielten ebenfalls Urkunde und Präsent und persönliche Dankesworte durch Metz: Hilde Barth, Mario Fischer, Margarete und Egon Göbel, Monika Greubel, Edith und Bernd Heinrich, Uschi Höchemer, Waltraud und Peter Jüngst, Hiltrud und Robert Kiesel, Rosalinde und Konrad Kuhn, Magda und Franz Lautenbach, Martha Müller, Rita und Norbert Paulus, Konrad Röder, Laeticia und Josef Schmitt, Günter Schubert, Ruth und Norbert Stenzl, Doris und Werner Vogel, Rita und Edgar Vormwald und Elisabeth Wagner.