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Landfrauen-Austausch
Kolleginnen und Verhältnisse in Kenia kennengelernt
Landesbäuerin von Kenia, Winnie Muriithi, stellvertretende bayerische Landesbäuerin Christina Ade, Projektleiterin Angelika Eberl, Kreisbäuerin Bad Kissingen Edeltraud Häusler und ihre Vertreterin Helene Greubel
Landesbäuerin von Kenia, Winnie Muriithi, stellvertretende bayerische Landesbäuerin Christina Ade, Projektleiterin Angelika Eberl, Kreisbäuerin Bad Kissingen Edeltraud Häusler und ihre Vertreterin Helene Greubel // Andreas Lomb
Bad Kissingen – Die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband besuchten mit einer Delegation Kenia. Mit dabei waren auch die Bad Kissinger Kreisvorsitzende Edeltraud Häußler und ihre Vertreterin Helene Greubel.

Die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband sind bekannt für ihr soziales Engagement in ihren Dörfern und in der Region. Seit Mai 2017 blicken sie weit über den Tellerrand und engagieren sich international in Kenia. Im Februar 2017 gründete der Bayerische Bauernverband die gemeinnützige Gesellschaft „BBV-Landfrauen Internationale Zusammenarbeit GmbH“ (BBV-LIZ). Gegenstand und Zweck ist die Entwicklungszusammenarbeit zur Förderung von Frauen im ländlichen Raum in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Mittlerweile führt die BBV-LIZ ihr drittes Projekt in Kenia durch. Ziel ist es, die Lebensbedingungen der kenianischen Landfrauen durch den Aufbau eines starken Landfrauenverbandes zu verbessern. Im September 2017 gründete eine kleine Gruppe kenianischer Landfrauen den Dachverband „Women Farmer Association of Kenya“ (WoFaAK). In zunächst drei (von 47) Counties gelang es die WoFaAK bekanntzumachen und einzuführen. Inzwischen ist der Verband in zwölf Counties eingeführt und aktiv.

Viel Feldarbeit, kaum Lohn

Die Situation der Frauen ist anders als hier in Bayern. Einen Großteil der Feldarbeit erledigen die Frauen, sie besitzen aber weniger als ein Prozent des Familieneigentums und werden selten für ihre Arbeit entlohnt. Hinzu kommt, dass Frauen mit den täglichen Aufgaben aus ihrer angestammten Rolle so ausgelastet sind, dass kaum Freiraum für Neues bleibt.

Die Kreisvorsitzende Edeltraud Häußler (Wartmannsroth) und ihre Vertreterin Helene Greubel (Ramsthal) trafen im März 2024 im Rahmen des Bildungsprogrammes des Bauernverbandes in Herrsching erstmal auf kenianische Landfrauen, die zu einem Seminar über Verbandsführung nach Bayern gekommen waren. Der Kontakt war sofort da. Häusler und Greubel flogen im Oktober zusammen mit Christiane Ade, zweiter stellvertretenden Landesbäuerin, und Projektleiterin Angelika Eberl zu einer Austauschreise nach Kenia.

Ein Höhepunkt der Reise war der Landfrauentag der WoFaAK in Embu. Über 800 WoFaAK-Mitglieder kamen und erlebten einen großartigen Tag mit vielen Ausstellern, interessanten Reden und Zeit zum Austausch – auch mit den bayerischen Gästen. Ehrengast war Cecily Mbarire, die Gouverneurin von Embu. Die Landesbäuerin Winnie Muriithi forderte von ihr Unterstützung für verbessere Technologien für Ernährungssicherheit, Ernährung und Klimaschutz. Es geht darum, auch der Jugend im Land eine Perspektive zu schaffen.

Erfolgreiche Verbandsführung in Kenia

Die Delegation nahm auch an zwei Regionalkonferenzen der Kreisvorstandschaften in West- und Zentralkenia teil. Dort konnten sie auch einer Schulung über erfolgreiche Verbandsführung beiwohnen. Helene Greubel meinte dazu: „Man hat sofort gemerkt, dass die Frauen willig und ehrgeizig sind, an ihrer momentanen Situation etwas zu verändern und dass sie mit ihrem Auftreten ihre Persönlichkeit zeigen können.“

Edeltraud Häusler war sehr beeindruckt von dem Motto der WoFaAK: Wir sind Landfrauen – wir ernähren die Welt. Sie meint: „Da können wir uns hier in Bayern noch eine Scheibe abschneiden.“

Die bayerischen Landfrauen überquerten sechsmal den Äquator. Entlang der Straßen sahen sie Wellblechbuden oder einfache Bretterverschläge, in denen Männer und Frauen ihre Produkte anbieten. Oftmals waren es Tomaten, Weißkohl, Kartoffeln, Zwiebeln und Obst, wie Ananas, Wassermelonen und Mangos. Straßenböschungen werden landwirtschaftlich genutzt zum Anbau von Mais und Cassava.

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