Die Industrie- und Handelskammer zu Coburg (IHK) hat am Montag die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt. Es ging dabei um einen möglichen, vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 4 im Bereich des Weichengereuths. Dieser wird seit Jahren vor allem von Vertretern der Wirtschaft gefordert. Doch der im März 2020 neu gewählte Stadtrat hat – mit dem damals neuen Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) an der Spitze – das Projekt auf Eis gelegt.
Doch nach Ansicht von Andreas Engel, dem Präsidenten der Coburger IHK, sollte das Thema erneut in die politischen Gremien. Und zwar auch deshalb, weil sich bei der Umfrage zwei Drittel der Befragten für einen Ausbau ausgesprochen haben.
Mehr über die IHK-Umfrage lesen Sie hier:
Ebenfalls am Montag hat sich Dominik Sauerteig zu der IHK-Umfrage geäußert. Aus seiner Stellungnahme wird deutlich, dass er sich gleich über mehrere Dinge ärgert. Zum Beispiel, dass er offiziell gar nicht über die Durchführung der Umfrage informiert worden ist. Außerdem habe er von Beschwerden gehört, wonach einige der befragten Personen die Befragung als „einseitig“ empfunden hätten.
Hier die Stellungnahme von Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig im kompletten Wortlaut:
„Ich nehme die bisherigen Informationen zur Umfrage von Teilen der Coburger Bevölkerung durch die IHK zu Coburg mit Interesse zur Kenntnis. Ob die Umfrage und das Ergebnis der Umfrage der IHK zu Coburg einen Beitrag zur notwendigen Versachlichung der Diskussion beitragen, kann ich jedoch erst beurteilen, wenn mir nähere Informationen hierzu vorliegen.
Leider sind nämlich bislang weder der Stadtrat als gewählte Vertretung der Bürger der Stadt Coburg noch ich als Oberbürgermeister offiziell über die Durchführung der Befragung, die Fragestellung und die Methodik von der IHK zu Coburg informiert worden. Genauso wenig wurde uns bislang eine detaillierte Auswertung zugänglich gemacht. Das halte ich im Rahmen einer kooperativen Zusammenarbeit, die meinerseits ganz grundsätzlich mit der IHK und ihren Vertretern gelebt wird, für wenig hilfreich.
Daher wäre es nun erst einmal sinnvoll, wenn Stadtrat, Oberbürgermeister und Stadtverwaltung eingehend über die Umfrage inklusive Methodik und deren Auswertung aus erster Hand durch den IHK-Präsidenten informiert würden. Darum bitte ich die IHK zu Coburg. Soviel Respekt und Wertschätzung sollte man den gewählten Vertretern des Stadtrates zuteilwerden lassen, auch wenn man mal bei Einzelthemen unterschiedlicher Haltung ist.
Nach Erhalt und Auswertung der notwendigen, ausführlichen Informationen werde ich – in der dafür gebotenen Zeit – dem Stadtrat in meiner Gesamtverantwortung für die Stadt Coburg einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen unterbreiten. Denn wenn etwas einer sachlichen Diskussion schadet, dann ist das Aktionismus und hektische Einzelaktivitäten.
In meinen Vorschlag einfließen werden sowohl die bisherigen Entscheidungen des Stadtrates, eine eingehende Betrachtung des Ergebnisses als auch Art und Weise der Befragung und die gewählte Methodik sowie bisherige Rückmeldungen aus der Bevölkerung.
Anmerken möchte der Transparenz halber, dass die Stadt Coburg in den letzten Wochen durch zahlreiche Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, die von Dimap befragt worden waren, über die Umfrage informiert wurde. Teilweise fragten diese Bürgerinnen und Bürger, ob es wirklich unsere Aufgabe als Stadt Coburg sei, eine „derart einseitige Befragung“ durchzuführen. Der Auftraggeber der Umfrage war wohl auch nicht immer transparent erkennbar. Worüber ich zudem informiert wurde ist, dass in der Umfrage wohl über keinerlei Fakten, beispielsweise zu Art, Umfang und Dauer des Ausbaus, informiert wurde. Auch das fände ich nicht wirklich sinnvoll, wenn man ein realistisches und aussagekräftiges Meinungsbild zum durch das Staatliche Bauamt geplanten Ausbau erhalten will.
Im Rahmen der gegebenenfalls neuerlich zu führenden Diskussion ist es meine Aufgabe als Oberbürgermeister der Stadt Coburg, den Stadtrat so zu informieren, dass dieser anhand von umfangreichen Fakten abwägen, diskutieren und entscheiden kann. Das hat er beim Thema B4 bisher immer verantwortungsvoll getan und das wird er auch in Zukunft immer tun: Anhand von Fakten und Tatsachen in Verantwortung für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Coburg abwägend zu entscheiden und nicht anhand von Gefühlen und Meinungen.“
Lesen Sie hier Reaktionen von Anwohnern aus dem Weichengereuth: