In Tausenden von Hardrock- und Metalherzen brannte am Samstagabend bei der Motorradsternfahrt ein Freudenfeuer, oder wie der Angelsachse sagen würde: bonfire. Die deutsche Rocklegende gleichen Namens hatte es entzündet. Das Quintett rockte, was das Zeug hielt, verzauberte aber auch mit gefühlvollen Balladen.
Neuzugang aus Griechenland begeisterte
Aus der Gruppe, die 1972 im bayerischen Ingolstadt unter dem Namen Cacumen das Licht der Welt erblickte und seit 1986 als Bonfire Stammgast in den deutschen Hitparaden ist, hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine international besetzte Gruppe entwickelt. Ihr griechischer Neuzugang Dyan Mair feierte in Kulmbach seinen zweiten Liveauftritt.
„Welcome Dyan to the Bonfire Gang“, begrüßten ihn zwei weiblichen Fans mit einem Plakat. Ob kreischender Falsett, kräftige Rockröhre oder gefühlvolles Timbre – der Nachfolger von Alexx Stahl, begeisterte die Zuhörer mit seiner abwechslungsreichen und ausdrucksstarken Stimme. Zudem fügte er sich hervorragend in die Band ein.
Alle hatten Bock auf Rock
„Habt ihr Bock auf Rock?“, fragte ein Moderator des Radiosenders Rockantenne und aus tausenden Kehlen schallte ihm ein leidenschaftliches „Ja“ entgegen. Die Fans konnten es kaum erwarten, bis ihre Idole auf der Bühne standen.
Von der Urbesetzung aus den 70er Jahren ist nur noch Gitarrist Hans Ziller übrig geblieben. Gemeinsam mit Sologitarrist Frank Pané aus Kaufbeuren, Bassist Ronnie Parkes aus New York, Schlagzeuger Fabio Allessandrini aus Italien und dem erwähnten Neuzugang aus Griechenland schüttelte er locker-lässig einen fetzigen Rockkracher nach dem anderen aus dem Ärmel. Damit sorgte die Band für gute Laune beim Publikum. Die Musiker überzeugten aber auch mit Soloeinlagen und mehrstimmigem Gesang.
Sie haben Hardrockgeschichte geschrieben
Im Mittelpunkt des Konzertes standen Lieder aus ihrem ersten drei Alben „Don’t touch the light“ (1986), „Fireworks“ (1987) und „Point Blank“ (1989), mit denen die Gruppe ein Stück deutscher Hardrockgeschichte geschrieben hatte. Und das aus einem ganz besonderen Grund: Hans Ziller hatte die Idee, Klassikern wie „Don’t get me wrong“ eine Frischzellenkur zu verpassen. Und so wurden die drei ersten Bonfire-Werke noch einmal komplett im zeitgenössischen Metalstil aufgenommen.
Bei den Fans in Kulmbach kamen die alten Song im neuen Anstrich perfekt an.
Den Zuhörern in Kulmbach ging aber nicht nur bei rockigen Liedern, wie dem stampfend-aggressiven Stück „SDI“ oder der eingängigen von mehrstimmigem Gesang durchfluteten Komposition „American nights“ das Herz auf, sondern auch bei ruhigeren Songs.
Eine Kuschelballade zum Ausklang
Viele bekannte Hardrock- und Metalformationen, wie die Scorpions („Wind of change“) oder Metallica („Nothing else matters“) feierten ihre größten Erfolge mit kuscheligen Balladen. Auch die Gruppe Bonfire macht da keine Ausnahme. Ihr Schmusesong heißt „You make me feel“. Er bescherte den Fans am Ende eines schönen Rockabends romantische Gefühle und verwandelte das Open-Air-Gelände in ein Lichtermeer aus Feuerzeugen und leuchtenden Handys.
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