Zur Weihnachtszeit erfreut sich der alte Brauch großer Beliebtheit, Mistelzweige an der Zimmerdecke oder über der Haustür aufzuhängen.
Hinter dieser Tradition verbirgt sich der Glaube, dass das immergrüne Mistelgrün Glück und Beständigkeit bringt. Besonders Liebende schätzen den romantischen Brauch, sich unter einem Mistelzweig zu küssen – ein Ritual, das angeblich Glück in der Liebe verheißt.
Ein Wintergrün mit besonderer Widerstandskraft
Auch draußen in der Natur fällt die Mistel ins Auge. In den kahlen Kronen von Laubbäumen wie Pappeln oder Obstbäumen leuchten ihre grünen Büsche besonders in den Wintermonaten.
Ihre auffällig gekreuzten Zweige und die gedrehten Blätter trotzen selbst den heftigsten Winterstürmen.
Verschiedene Arten und Eigenheiten
Weniger bekannt ist, dass es unterschiedliche Mistelarten gibt. In unserer Region findet man vor allem die Laubholzmistel, die sich gerne auf Apfel-, Birn- und Pappelbäumen niederlässt.
Es gibt aber auch spezialisierte Arten wie die Kiefern- und Tannenmistel. Beim Holzeinschlag werden Mistelzweige oft gezielt mitgeerntet, da sie als beliebter Weihnachtsschmuck gefragt sind. Allerdings betrachten nicht alle Naturschützer diesen Trend mit Wohlwollen.
Die Mistel gehört zu den Halbschmarotzern. Sie entzieht ihrer Wirtspflanze lediglich anorganische Nährsalze wie Kalium und Magnesium.
Den Rest ihrer Versorgung, etwa Zucker und Stärke, produziert sie mithilfe ihrer immergrünen Blätter selbst.
Nahrung für Vögel
Die weißen Beeren der Mistel, die jetzt im Winter reifen, sind eine begehrte Leckerei für Amseln, Drosseln und viele andere Vögel.
Der botanische Name ,,Viscum" bedeutet „Leim“ und beschreibt die klebrige Natur der Samen. Bleibt ein Samenkorn am Schnabel haften, wird es an einem Ast abgestreift und haftet dort.
Die keimende Mistel sendet Wurzeln in das Holzgewebe der Wirtspflanze – ein neuer Mistelbusch entsteht.
Misteln selbst kultivieren
Wer Misteln im eigenen Garten ansiedeln möchte, kann jetzt mit den weißen Beeren der gekauften Zweige experimentieren. Apfelbäume und Pappeln sind besonders beliebte Wirtspflanzen.
Da Misteln männliche und weibliche Pflanzen ausbilden, empfiehlt es sich, mehrere Exemplare zu pflanzen, um später eine Befruchtung und damit neue Samen zu ermöglichen.
Wichtiger Nahrungsspender
Bereits im März entfalten Misteln ihre kleinen, duftenden Blüten. Sie enthalten Honig und bieten Bienen und anderen Insekten eine der ersten Nahrungsquellen des Jahres.
In einer Zeit, in der die Natur sonst wenig zu bieten hat, spielen Misteln eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt und tragen zu einem ökologischen Gleichgewicht bei.
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