Präsentation Richard Wagners Erstschrift Oper „Tannhäuser“
Die Handschrift wurde in London ersteigert - Kosten insgesamt: 140.000 Euro. // Daniel Vogl/dpa
Präsentation Richard Wagners Erstschrift Oper „Tannhäuser“
Der Chef des Richard-Wagner-Museums, Sven Friedrich. // Daniel Vogl/dpa
Wagner-Museum ersteigert wertvolle «Tannhäuser»-Erstschrift
von dpa

Die Erstfassung des Librettos der Oper «Tannhäuser» war lange verschollen und fand nun den Weg nach Bayreuth. Der Museumschef wirft angesichts von 140.000 Euro eine kritische Frage auf.

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Mit gleichmäßiger Handschrift eng beschriebene Seiten – präsentiert unter Glas: Das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth hat eine bedeutende Handschrift aus der Feder Richard Wagners (1813-1883) ersteigern können. Die Erstfassung des Librettos der Oper «Tannhäuser» galt lange als verschollen. Bei einer Auktion von Christie’s in London erhielt das Nationalarchiv den Zuschlag. 

Eine Seltenheit

Bei den Kosten von rund 140.000 Euro unterstützte die Kulturstiftung der Länder und die Oberfrankenstiftung - sie übernahmen je ein Drittel.

«Wagner-Handschriften in diesem Umfang sind relativ selten», sagte der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU). Das nun ersteigerte Libretto sei das bedeutendste Manuskript Wagners, das in den vergangenen 20 Jahren auf den Markt gekommen sei.

Der Komponist schenkte das Manuskript 1852 seinem Freund Wilhelm Baumgartner aus Zürich. Dann verlor sich die Spur – bis 1996: Damals brachte es ein unbekannter Einsender bei Sotheby’s zur Versteigerung, danach gelangte es in die Sammlung des 2020 gestorbenen Kunstsammlers Helmut Nanz. Und wurde nun Ende des vergangenen Jahres erneut versteigert.

«Es kann keinen Zweifel geben, wohin diese Handschrift gehört, sie gehört genau hierher, ins Richard-Wagner-Museum Bayreuth», sagte der oberfränkische Regierungspräsident Florian Luderschmid.

Für die Öffentlichkeit, nicht für den Tresor

Die Handschrift enthält zahlreiche Korrekturen, Streichungen und Ergänzungen. Im Vergleich zur Reinschrift, die bereits in Bayreuth liegt, gibt es zahlreiche Unterschiede. Das macht das Manuskript für die Forschung interessant, erlaubt es doch tiefe Einblicke in die Entstehungsgeschichte des 1845 in Dresden uraufgeführten Werks.

Die Frage, ob diese Summe «in diesen Zeiten zu rechtfertigen» sei, sei berechtigt, sagte Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museums. Er hatte entdeckt, dass die Handschrift zum Verkauf stand und sich um das Fördergeld bemüht. «Ich habe sie mir auch gestellt.» 

Man müsse jedoch bedenken: Das Richard-Wagner-Nationalarchiv in Bayreuth sei die größte Wagner-Sammlung weltweit. «Daraus ergibt sich die Verpflichtung, dass solche Objekte in die öffentliche Hand kommen und nicht in Privattresore verschwinden.»

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