Im Rahmen eines feierlichen Aktes wurde am Mittwoch der neugestaltete Rast- und Gedenkplatz am Hochrhöner-Wanderweg in Premich offiziell eingeweiht. Unter dem Motto „Inwertsetzung des Rastplatzes am Hochrhöner“ wurde ein historisch und kulturell bedeutsamer Ort durch den Einsatz zahlreicher Ehrenamtlicher rundum neu gestaltet – mit bewegender Symbolik und regionaler Geschichte, heißt es in einer Pressemitteilung der Allianz Kissinger Bogen.
Die Idee entstand nach dem plötzlichen Umsturz einer alten Linde im Herbst 2023, die in den 1930er- bis 1940er-Jahren gepflanzt worden war. Zudem war der sogenannte Kreuzschlepper über Jahrzehnte hinweg direkt an der Straße platziert und durch Witterung und Streusalz stark beschädigt. Daraus erwuchs im Vereinsring Premich die Vision, diesen Ort in besonderer Weise wieder mit Bedeutung zu füllen. Dank der Unterstützung durch die Allianz Kissinger Bogen im Rahmen des Regionalbudgets 2024 konnte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Rund 10.000 Euro flossen in das Projekt – davon 6000 Euro Fördermittel, die übrigen 4000 Euro trug der Vereinsring Premich aus Eigenmitteln bei. Im Beisein zahlreicher Gäste wurde die neue Anlage feierlich eingeweiht.
Vereinsringvorsitzender Johannes Wehner begrüßte die Anwesenden, Pater Thumma segnete den neuen Rastplatz samt Kreuzschlepper und neu gebauter Fußgängerbrücke über die kleine Steinach. Es folgten Dankesworte von Bürgermeister Daniel Wehner sowie ein Grußwort von Staatssekretär Sandro Kirchner.
Ortssprecher Eugen Edelmann berichtete über die Entstehung der Idee und die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die viele Freitage und Samstage in den Umbau investierten. Stephanie Kunder, Allianzmanagerin der Allianz Kissinger Bogen, lobte das Projekt als gelungenes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement im ländlichen Raum.
Ein besonderes Highlight: Der Kreuzschlepper steht nun wieder an seinem ursprünglichen Platz an der Brücke über den Bach „Kleine Steinach“. Das Denkmal geht auf eine tragische Geschichte zurück: Zwei Jungen spielten einst während einer Tauffeier am hölzernen Geländer der Brücke. Als dieses brach, stürzten sie in den Bach. Einer der Jungen verstarb an den Folgen des Sturzes. Aus Trauer ließ seine Mutter, Klara Ziegler, den Kreuzschlepper errichten – als bleibendes Mahnmal gegen Leichtsinn und zur Erinnerung an ihren Sohn. Auch regionale Sagen fanden bei der Neugestaltung Beachtung.
So wurde bewusst eine Eiche neu gepflanzt – in Anlehnung an die Sage vom Feuermann von Premich. Diese überlieferte Lehrer Hölldobler seinen Schülern in den 1960er Jahren. Sie berichtet von einer Frau, die mit einem Kinderwagen an einer großen Eiche vorbeizog, als dort ein geisterhaftes Feuer erschien. Eine mystische Stimme sprach zu ihr, sie hätte durch ihr Gebet eine verlorene Seele erlösen können – nun müsse diese warten, bis aus einer Eichel dieses Baumes eine neue Wiege gebaut und der Weg erneut mit einem Kind beschritten würde. Erst dann könne die Seele Ruhe finden, heißt es weiter in der Pressemeldung.
Der neue Rastplatz ist nicht nur ein Ort der Ruhe für Wanderer auf dem Hochrhöner, sondern zugleich ein Gedenkort und kultureller Ankerpunkt für Premich. Tisch, Bank und eine drehbare Sonnenliege laden zum Verweilen ein, eine Tafel informiert über den Rhön-Rundweg Burkardroth. Zum Abschluss wurde gemeinsam der Maibaum aufgestellt, direkt am neu gestalteten Ort. red