„Du kennst das Rohrnetz in- und auswendig, die Straßen, und auch die Schwachpunkte im Ort. Das war auch notwendig, denn Du hattest ja 1600 Arbeitgeber in der Gemeinde, die Dir immer und überall zugeschaut haben“, sagte Bürgermeister Herwig Neumann bei der Verabschiedung des Leiters des gemeindlichen Bauhofs, Rudi Müller. Und er lüftete noch ein Geheimnis: „Ich weiß inzwischen, dass Du ein ganz Süßer bist.“ Deshalb habe er fürs Abschiedsgeschenk in einem Laden alle dort vorhandenen Gummibärchen aufgekauft.
Im Mai 1997 trat Rudi Müller seinen Dienst im Bauhof der Gemeinde an. „Wir waren damals zu zweit. Im Sommer unterstützten uns noch einige Aushilfen. In der Berliner Straße waren wir in zwei kleinen Zimmern auf dem Gelände der ehemaligen Baufirma Gundler untergebracht. Da gab es nicht einmal Toiletten oder ein Waschbecken zum Händewaschen“, erinnert er sich.
Der Bauhof in seiner jetzigen Form wurde 2012 eingeweiht. Auch die Arbeit hat sich verändert. „Früher war noch die Kläranlage zu betreuen. Heute wird das Abwasser nach Kulmbach gepumpt. Stand uns anfangs noch ein VW-Bus zur Verfügung, sind die vier Festangestellten maschinenmäßig heute ganz anders ausgestattet. Zum Fuhrpark gehören heute zwei Busse, ein Fahrzeug für den Wasserwart, zwei Bulldogs und ein Bagger.
Mit 99 Prozent der Bevölkerung sei er gut ausgekommen, zieht Rudi Müller ein Fazit. „Aber allen kann man es halt nicht recht machen. „Als einmal durch einen Rohrbruch in der Lindenstraße das Wasser bis hinunter zur Staatsstraße schwappte, mussten wir in dem Bereich kurzfristig das Wasser absperren. Prompt kamen gleich die ersten Beschwerden im Rathaus an, warum die Absperrung vorher nicht angekündigt wurde.“ Unerfreulich war für ihn auch, wenn die Kritiker aus dem eigenen Kameradenkreis kamen und über den Bauhof herzogen.
Schrauben an Oldtimern
Langeweile wird bei Rudi Müller nicht aufkommen. Dafür wird schon sein eineinhalbjähriger Enkel sorgen. „Und an meinen Oldtimern gibt es immer etwas zu schrauben“, fügt er hinzu. Außerdem sind da noch Feuerwehr und Sportverein, die immer froh sind, wenn jemand mit anpackt. Dieter Hübner