Das Kreisorchester Lichtenfels hat in Italien begeistert.
Das Kreisorchester Lichtenfels hat in Italien begeistert. // Philip Dziwis
Wettbewerb in Riva: „Jeder Musiker kann profitieren“
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Die Blasorchester im Landkreis unterhalten ihre Gäste auf Konzerten und Festen. Sie machen auch Werbung für ihre Musik und ihren Ort. Eine ganz besondere Visitenkarte für den gesamten Landkreis gab das Kreisorchester Lichtenfels kürzlich im italienischen Riva am Gardasee ab.

Der Ferienort ist jedes Jahr ein Treffpunkt für Orchester aus ganz Europa, die dort zeigen, was sie gerade spielen. Es ist zum Teil ein Wettbewerb, zum anderen ein Austausch. Kreisvorsitzender Florian Zapf ist voller Freude, wie gut das Lichtenfelser Kreisorchester in Riva zusammenspielte. Er selbst war als Vorsitzender und als Posaunist dabei. „Wir haben sehr gut abgeliefert – und das trotz einer sportlichen Probenarbeit.“

Programm erarbeitet

Während sich die Orchester im Landkreis und auch die anderen teilnehmenden Orchester aus ganz Europa meist wöchentlich zu Proben treffen, ist das Kreisorchester ein Projektorchester. Das Orchester setzt sich aus Musikerinnen und Musikern aus den Blasorchestern im Kreis zusammen. Dann wird an zwei Wochenenden ein Programm erarbeitet, das in einem Konzert – in diesem Jahr in Ebensfeld – aufgeführt wird. „Jeder Musiker kann davon nur profitieren. Es gibt neue Leute, neue Musik, neue Dirigenten“, sagt Zapf.

In diesem Jahr wurden obendrein noch zwei Stücke für den Wettbewerb in Riva vorbereitet: „Caledonia“ und „Pilatus: Mountain of Dragons“. Während das Konzertprogramm vom Dirigenten Ekkehard Hauenstein einstudiert wurde, stieg für das Riva-Programm Petr Horejsi aufs Dirigentenpodest. Auch er hebt das Gemeinsame und Erweiternde hervor: „Wir haben hier beides: Jeder, der aus dem Landkreis mitmacht, kann seinen Horizont erweitern. Das gilt musikalisch wie menschlich. Viele helfen sich dann in ihren heimatlichen Orchestern aus, weil man sich bereits kennt.“

Während das Kreisorchester vor sieben Jahren in der dritten Kategorie teilnahm, spielte es nun in der zweiten. „Das zeigt unsere Entwicklung“, sagt Kreisvorsitzender Zapf. Mit knapp 80 Punkten – von 100 möglichen – lag das Kreisorchester in der zweiten Hälfte der teilnehmenden Orchester. „Wir sind das zweite von fünf deutschen Orchestern geworden“, so sieht es Horejsi. In der Kombination heißt das: In Österreich, den Niederlanden, Slowenien, Frankreich oder Italien wird eben auch hervorragend Musik gemacht. „Von allen können wir lernen“, sagt Horejsi. „Wie gehen andere Orchester und Musiker mit Emotionen um? Wie treten sie auf? Und wie hört sich das am Ende an?“ Im großen Saal des Kongresshauses treten den ganzen Tag Orchester auf – im Publikum sitzt eine Jury und Zuhörer aus den anderen Orchestern. Da gibt es viel zu hören. Horejsi hat drei Tage lang so viele Orchester gehört, wie es nur ging.

Neue Erfahrungen sammeln

Um sich als Kreisorchester möglichst gut vorbereiten zu können, hat Zapf einen Auftritt auf der Musikmesse „Akustika“ in Nürnberg organisiert.

Dort konnte das Orchester unter Auftrittsbedingungen sein Programm spielen – und weitere neue Erfahrungen sammeln. „Eine Reading-Session haben wir noch nie zuvor erlebt. Auch das sind neue – ich finde sehr positive – Erfahrungen als Musiker“, so Zapf. In Reading-Sessions zeigen Komponisten dem Orchester ihre neuen Stücke. Sie sprechen kurz über die Idee, legen jedem Musiker die neuen Noten aufs Pult und dirigieren los. Nach 20 Minuten wechselt der Dirigent und das Stück. „Das ist ein enormes Tempo. Alle spielen vom Blatt. Und doch kann man Stile sowohl der Musik als eben auch des Dirigats erkennen“, sagt Kreisvorsitzender Zapf. Petr Horejsi ist von der Stimmung in Riva begeistert. Die Stadt ist ein ganzes Wochenende lang voller Musiker, Musik und neuen Eindrücken. „Wir haben als Kreisorchester unseren Landkreis dort toll repräsentiert“, findet der Dirigent. Er wünscht sich, dass dieses Erlebnis Kreise zieht. „Ich kann nur zu allen Musikerinnen und Musikern im Landkreis sagen: Macht mit.“ red

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