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Jubiläum in Kronach
Hospizverein ist seit 30 Jahren für Schwerstkranke da
Maik Förner bei seinem Benefiz-Konzert für den Hospizverein Kronach im Jahr 2022.
Maik Förner bei seinem Benefiz-Konzert für den Hospizverein Kronach im Jahr 2022. // Archiv/Heike Schülein
Signet des Fränkischen Tags von Heike Schülein Fränkischer Tag
Kronach – Das Jubiläum wird am kommenden Wochenende gefeiert. Am Samstag sind alle zum Fest-Gottesdienst sowie zum Panflötenkonzert mit Maik Förner in der Stadtpfarrkirche, eingeladen.

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Mit diesen Worten hat Cicely Saunders, Gründerin der modernen Hospizbewegung, ihre prägenden Gedanken zusammengefasst: Nicht die Verlängerung der Lebenszeit schwerstkranker Menschen um jeden Preis, sondern die Lebensqualität und die Wünsche, Ziele und das Befinden der Menschen stehen im Vordergrund.

Diesem Gedanken hat sich auch der Hospizverein Kronach verschrieben. Am 7. Juli 1994 gegründet, wird er am kommenden Sonntag 30 Jahre alt. Die Gründung erfolgte auf Initiative der Gründungsvorsitzenden Doris Grundhöfer, Norbert Grundhöfer, Jens Hartmann und Peter Witton. „Geburtshilfe“ leistete die damalige Geschäftsführerin der Hospiz-Akademie Bamberg, Christine Denzler-Labisch.

Seit damals bietet der Hospizverein Kronach seine Beratung und Begleitung ehrenamtlich an. Ziel ist es, mit geschulten Mitgliedern die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender zu gestalten. Durch regelmäßige Vorträge soll der Hospizgedanke zum Umgang mit Leben, Sterben und Tod weiterverbreitet werden.

Die aktuelle Vorstandschaft des Hospizvereins Kronach rund um den 1. Vorsitzenden  Peter Witton (fünfter von links) lädt zum Jubiläum  ein.
Die aktuelle Vorstandschaft des Hospizvereins Kronach rund um den 1. Vorsitzenden Peter Witton (fünfter von links) lädt zum Jubiläum ein. // Heike Schülein

Die ausgebildeten ehrenamtlichen Hospizbegleiter und die beiden Hospizkoordinatoren Annette Hümmer und Christian Kaufmann arbeiten mit Ärzten, Seelsorgern, kirchlichen und sozialen Diensten, Krankenhäusern und Pflegeheimen zusammen. Hinterbliebene können in ihrer Trauerzeit weiter in der 1996 gegründeten Trauergruppe „Brücke“ begleitet werden. Jeder kann die Hilfe in Anspruch nehmen. Die Ausrichtung der Hospizarbeit ist unabhängig von Konfessionen, fühlt sich aber christlichen Wertvorstellungen und humanitärer Ethik verpflichtet.

Meilensteine in der Vereinsgeschichte waren 1997 das Hospizbüro im Strauer Torweg und das seit 2001 bestehende Hospizbüro in der Lucas-Cranach-Straße 10. Es wurden zahlreiche Ausbildungskurse für Hospizbegleiter durchgeführt sowie Vorträge, Aktionen, Begegnungstreffen und Ausstellungen initiiert.

Benefizkonzert am 6. Juli

Alljährlich findet ein Benefizkonzert für den Hospizverein statt, der nach wie vor auf Fördergelder angewiesen ist. Deshalb ist man sehr dankbar, dass sich hierzu immer wieder Musiker zur Verfügung stellen. Hierzu zählt auch Maik Förner mit seiner Panflöte, der dem Hospizverein freundschaftlich verbunden ist. Die Verantwortlichen unter Vorsitz von Peter Witton freuen sich sehr, dass er anlässlich des Jubiläums wieder ein solches Benefizkonzert gestalten wird.

„Feuerwerk der Töne“ ist das Motto des Konzerts mit Maik Förner: „Das Repertoire ist breitgefächert und reicht von altbekannten Evergreens und Welterfolgen über Kirchenlieder und klassischer Musik bis hin zu temperamentvoller südländischer Musik sowie moderner Pop-, Musical- und Unterhaltungsmusik, die Urlaubs- und Sommerfeeling vermitteln“, macht der Wallenfelser schon mal neugierig. Zu den Höhepunkten zählt „Second Waltz“ (Waltz No. 2) von Dimitri Schostakowitsch (aus „Donna Leone“), umrahmt vom italienischen Flair von „O Sole Mio“ sowie „Butterfly“ (von Daniel Gérard) und der Andenmelodie („El Condor Pasa“), das ins ferne Peru schweifen lässt. Zum Schluss wird Captain Jack Sparrow die Segel setzen mit dem weltbekannten Filmhit „He's a Pirate“ („Fluch der Karibik“). Nach den ruhigeren und langsameren Liedern zu Beginn, darf es dann gegen Ende etwas wilder und verrückter zugehen.

Maik Förner
Maik Förner // Heike Schülein

„Es gibt für jeden etwas auf die Ohren. Natürlich darf auch das beruhigende ,Ave Maria‘ bei einem Kirchenkonzert nicht fehlen“, kündigt Maik Förner an, der sich oft und voller Freude mit seiner Musik in den Dienst sozialer Zwecke stellt – so wie auch für den Hospizverein Kronach, dessen Arbeit er sehr schätzt: „Ich finde den Hospizverein extrem wichtig für ein soziales und menschenwürdiges Miteinander, vor allem in seiner Funktion als Anlaufstelle für schwerstkranke Menschen. Seine ehrenamtlichen Dienste sind für mich unbezahlbar und verdienen meine höchste Anerkennung“, bekundet der 25-Jährige.

Inspiriert und fasziniert von der Musik amerikanischer Ureinwohner, hatte sich dieser das Spielen auf diesem traditionsreichen Instrument vor etwa acht Jahren autodidaktisch beigebracht, da es im näheren Umkreis keinen Lehrer hierfür gibt.

Der Eintritt in die Stadtpfarrkirche ist frei; Spenden für den Hospizverein werden gerne entgegengenommen. Voraus geht der Fest-Gottesdienst um 17.30 Uhr unter Mitwirkung des Hospizvereins Kronach, ebenfalls musikalisch umrahmt von Maik Förner.

Herkunft des Begriffs „Hospiz“

Der Begriff Hospiz kommt vom Lateinischen „Hospicium“ und bedeutet die gastliche und unterstützende Aufnahme, die mittelalterliche Mönche den Reisenden boten. Unter diesem Begriff hat sich die heutige Hospizbewegung zusammengefunden, die Schwerkranken und Sterbenden helfen will, ihren letzten Lebensabschnitt in Würde zu Ende zu gehen. Viele Sterbende wissen vorher von ihrem nahen Tod. Gleichzeitig nehmen Vereinsamung und Verdrängung in unserer Gesellschaft zu. Unter diesen Voraussetzungen bekommt die Hospizarbeit eine immer größere Bedeutung. Weitere Infos gibt es unter hospizverein-kronach.de.

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