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Spendenaktion Weihnachtshilfe
„Ich wollte, aber es ging einfach nicht“
Viele psychisch Kranke finden Hilfe beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie. Die Spenden der Weihnachtshilfe unterstützen sie.
Viele psychisch Kranke finden Hilfe beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie. Die Spenden der Weihnachtshilfe unterstützen sie. // Symbolbild: MP Studio/Adobe Stock
LKR Bad Kissingen – Ein Hirntumor dreht Katharinas Leben einmal komplett um. Mit der kleinen Rente fehlt das Geld für das Nötigste. Mit Ihren Spenden an die Weihnachtshilfe der Saale-Zeitung helfen Sie Menschen wie Katharina.

Es sind kleine Alltagssituationen, die Katharina* völlig aus der Reihe bringen: „Ich stehe an der Kasse und finde zum Beispiel den Geldbeutel nicht auf Anhieb. Dann wird es schwierig.“

So eine „Kleinigkeit“ kann in ihr eine Panikattacke auslösen: In ihrem Kopf ist nur noch Angst, dazu das Gefühl, die Luft werde knapp, das Herz rast und die Realität scheint sich zu verzerren. Für einen gesunden Menschen ist es schwer zu verstehen, dass kleinste Überforderungen einen so aus der Reihe bringen.

Hirntumor verändert alles

Was ist Katharinas Geschichte? Seit ihrem Jugendalter kämpft sie mit Depressionen. Dennoch stand sie im Leben, war Geschäftsfrau in Bad Kissingen. Zu den Beschwerden und Einschränkungen der Depression kamen Schicksalsschläge, der größte: ein Hirntumor. „Ich hatte zwar schon Ausfälle, aber war mir dessen nicht bewusst. Mit dem Befund war von heute auf morgen nichts mehr, wie es war“, erzählt sie.

„Ich konnte mir nichts mehr merken, hatte Sprachfindungs- und Konzentrationsstörungen. Das hat mir sehr zugesetzt.“ Sehr belastbar ist sie nicht, fühlt sich schnell überfordert. Dazu kommen die Panikattacken, die sie entwickelte, nachdem auf einmal nichts mehr ging.

„Auf einmal funktioniert nichts mehr“

„Mir war irgendwann klar, ich brauche einen Betreuer.“ Über die Beratungsstelle des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Diakonie in Bad Kissingen kam sie an dessen Angebot des Betreuten Wohnens.

Kein leichter Schritt: „Ich habe früher alles gemacht. Und auf einmal funktioniert nichts mehr.“ Aus dem Berufsleben war sie erstmal raus. „Ich wollte wieder, aber es ging einfach nicht.“

Keine Arbeit: Kein Einkommen

Mit ihrem normalen Leben bricht Katharina auch ihr Einkommen weg. Die Rente von 500 Euro wird mit Staatsmitteln aufgestockt. Ihr Mann ist Saisonarbeiter, die Wintermonate sind daher besonders hart. Katharinas Glück sind ihre Freunde, die ihr helfen.

Doch das reicht nicht aus, sodass der Sozialpsychiatrische Dienst unterstützt. Mit Lebensmittelmarken kann sie das Nötigste einkaufen. Dieses Jahr sei mit den gestiegenen Heiz- und Lebensmittelkosten hart gewesen. „Ich habe mal überlegt, was ich mir in diesem Jahr für mich gekauft habe. Eine Jacke für zwölf Euro, das war’s.“

Arbeiten ging nicht mehr

Auch Philipp* erhält vom Sozialpsychiatrischen Dienst neben mentaler Unterstützung auch finanzielle. Er kam in die Tagesstätte des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Diakonie, nachdem er zwei Klinikaufenthalte hinter sich hatte: Er leidet unter Depression und einer Angststörung.

Er beschreibt, wie er in einer Phase mit viel Stress auf der Arbeit merkte: Es geht nicht mehr. „Ich konnte dem Druck nicht mehr standhalten. Ich saß am PC und konnte mich nicht mehr konzentrieren.“ Nach Rücksprache mit seinem Therapeuten wurde das Arbeitsverhältnis beendet und er ging in die Klinik.

In der Tagesstätte stabilisieren

Philipp nimmt noch heute Antidepressiva, ist in Therapie. Seit etwa einem Jahr ist er in der Tagesstätte, bezieht Bürgergeld. „Dass ich wieder arbeite, stand für mich immer fest“, sagt er. Jürgen Wolfer von der Tagesstätte ergänzt: „Er soll sich hier erst einmal stabilisieren.“

Auch er profitiert von den Lebensmittelgutscheinen oder dem Fahrtkostenzuschuss zur Tagesstätte, die von den Spenden der Weihnachtshilfe der Saale-Zeitung finanziert werden. So wie viele andere, die wegen psychischen Erkrankungen Hilfe beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie bekommen – sei es bei der Beratungsstelle, im Betreuten Wohnen oder in der Tagesstätte.

Bei ganz vielen sind es Lebensmittelgutscheine oder Fahrtkosten. Größere Anschaffungen, etwa eine neue Waschmaschine oder ein richtiges Bett, rückten in den Hintergrund. So ist die Hoffnung groß, dass auch dieses Jahr wieder genügend Spenden zusammenkommen, damit bei meist kleineren und manchmal größeren Geldsorgen geholfen werden kann.

*Namen geändert

Hier können Sie spenden

  • Caritas: DE80 7935 1010 0000 0019 41
  • Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55
  • Solwodi: DE73 7906 5028 0005 7260 50
  • Diakonie: DE48 7935 0101 0000 0025 35

Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung

 

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