Die Mittelschule hat wieder eine Rektorin. Ellen Erhard, die 2022/23 als Konrektorin an die heimische Schule kam, wurde mit einem Festakt in der Aula offiziell in ihr Amt eingeführt. Die interimsmäßige Leitung war ihr bereits zugefallen. Augenscheinlich hat sie in dieser Zeit Pluspunkte beim Lehrerkollegium sowie bei den Schülern eingefahren.
Ulrike Lutz und die Bläserklasse 6aG hießen die Gäste in der Aula willkommen, unter ihnen mehrere Schulleiterinnen und Schulleiter, Bürgermeister und die Geistlichkeit. Schulamtsdirektorin Birgit Herré, die erste Gratulantin, zeichnete den beruflichen Lebensweg von Ellen Erhard nach.
In Ludwigsburg geboren, hat Ellen Erhard von 1991 bis 1993 ihre Anwärterzeit in den Volksschulen Nüdlingen und Bad Bocklet absolviert. Im Jahr 2001 zog es sie erstmals nach Hammelburg. Nach mehreren weiteren Stationen kam sie 2022 wieder in die Saalestadt, in der sie als ständige Vertretung der Leiterin der Mittelschule eingesetzt wurde.
Seit dem 28. Januar trägt sie den Titel Rektorin. Dabei wollte sie eigentlich Hotelfachfrau werden und dann im Ausland arbeiten, da ihr Sprachen liegen. Ihre Mutter brachte sie davon ab, und sie entschied sich fürs Lehramt.
Erhard ist eine erfahrene Pädagogin und Spezialistin für Berufsorientierung und Fortbildung und gehört dem Vorstand des Arbeitskreises SchuleWirtschaft an. Fingerspitzengefühl, Offenheit, innovative Ideen für die Schulentwicklung und ein bemerkenswertes Verhandlungsgeschick in der Zusammenarbeit zeichnen die Rektorin aus, gepaart mit Führungstalent und Teamorientierung, sagte Birgit Herré. Mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn ausgestattet, war Herré überzeugt, „dass uns mit Ellen eine spannende und erfolgreiche Zeit vor uns liegt“.
Bildung nannte Bürgermeister Armin Warmuth Deutschlands wichtigste Ressource. Die Bildungspolitik müsse deshalb die bestmöglichen Lösungen für die Zukunft unserer Kinder finden – „auch wenn die Ansprüche riesig, die Herausforderungen immens sind“.
Gerade die Mittelschule stehe im Spannungsfeld, weil die Bedeutung dieser Schule oft verkannt werde und die Tatsache, dass sich auch von hier tolle Chancen erschließen. Die Mittelschule müsse sich immer wieder neu aufstellen und orientieren. „Dies hat die hiesige Schule getan“, so der Rathausoberste. Verantwortung und auch zeitlichen Mehraufwand zu übernehmen, gehöre zur Aufgabe, so Warmuth.
Personalratsvorsitzende Sabine Oschmann-Hockgeiger sagte, was aus ihrer Sicht von Bedeutung ist: Zum einen die gesundheitliche Situation und das soziale Klima im Kollegium, das Offenheit, Interesse füreinander und gegenseitige Unterstützung aufweisen sollte. Zum anderen forderte sie eine „Kultur des Zutrauens“.
Elternbeiratsvorsitzende Anja Kron gratulierte ebenfalls. Weitere gute Wünsche kamen von den Schüler- und Klassensprechern, die ihre Wunschzettel an eine Zimmerpflanze gehängt hatten.
Das Lehrerkollegium führte „die neue Kapitänin“ mit mehreren Liedern ein, darunter der Pink-Floyd-Song „Another Brick in the Wall“. An Flipcharts wünschten sie sich ein gutes Team, das das Schiff MS HAB gemeinsam über die Wellen trägt.
Ellen Erhard sagte, sie sehe ihre Position nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Herzensangelegenheit.
„Ich fühle mich hier wohl und so war meine Entscheidung nur logisch. Jetzt freue ich mich, Ihre Chefin sein zu dürfen“, betonte sie. Eine Absage erteilte Ellen Erhard „einer Kultur des Misstrauens“. Vielmehr möchte sie, dass Respekt und Toleranz keine Phrasen im Schulhaus sind und dass das Lernen Freude mache. „Die uns anvertrauten Kinder sollten wir gut unterrichten, sie aber auch ihren eigenen Weg gehen lassen. Ich möchte eine liebevolle Schule kreieren. Das wird ein langer Prozess, aber der Erfolg wird für uns sprechen.“