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Kernzonentag
Führungen durch die Rhöner „Urwälder“
Am länderübergreifenden Kernzonentag findet unter anderem eine entdeckungsreiche Feierabendtour durch die Kernzone Gangolfsberg statt.
Am länderübergreifenden Kernzonentag findet unter anderem eine entdeckungsreiche Feierabendtour durch die Kernzone Gangolfsberg statt. // Archivbild: Arnulf Müller
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
Oberelsbach – In Bayern, Hessen und Thüringen gibt es beim Kernzonentag am 12. April interessante und spannende Führungen. Ein Ziel ist der Gangolfsberg.

In Zeiten des globalen Artensterbens und des massiven Rückgangs natürlicher Lebensräume gehören sie weltweit zu den letzten Rettungsinseln: die Kernzonen in Unesco-Biosphärenreservaten wie der Rhön.

Sie machen nur etwa drei Prozent der Gebietsfläche aus, sind aber für den Naturschutz und für die Forschung von enormer Bedeutung. Beim vierten länderübergreifenden Kernzonentag am 12. April kann man diese wertvollen Lebensräume bei kostenfreien Führungen kennenlernen, heißt es in einer Pressemitteilung des Biosphärenreservats.

Natur wird etwas auf die Sprünge geholfen

Kernzonen stehen in jedem Unesco-Biosphärenreservat repräsentativ für den zu schützenden Naturraum oder für Bereiche, die sich durch sogenannten Prozessschutz zu natürlichen oder naturnahen Ökosystemen entwickeln können. Manche Kernzonen, die noch aus der Zeit vor ihrer Ausweisung naturferne Nadelholzbestände haben, werden im Zuge des Waldumbaus schrittweise zu naturnahen Bereichen entwickelt. Der Natur wird so quasi etwas auf die Sprünge geholfen. Daher präsentieren sich die Kernzonen der Rhön in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Naturnähe und Ausprägung.

Das Ziel aller Kernzonen ist, der Natur einen Rückzugsort zu bieten und eine ungestörte Waldentwicklung zu ermöglichen. Denn: Anhand von Untersuchungen in diesen besonderen Naturschutzgebieten lässt sich beobachten, wie sich die Natur (weitgehend) ohne Einwirken des Menschen entwickelt.

Wildniserleben und das Verständnis für die Entstehung neuer Wildnis

Soweit keine Beeinträchtigung des Gebietes besteht, stehen Kernzonen außerdem für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zur Verfügung: Schwerpunkte sind vor allem das Wildniserleben und das Verständnis für die Entstehung von (neuer) Wildnis. Auch am länderübergreifenden Kernzonentag im Unesco-Biosphärenreservat Rhön kann man bei geführten Wanderungen diesen besonderen Naturraum mit seiner Flora und Fauna kennenlernen.

Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt gelten in den Kernzonen ganz einfache Regeln: In den Kernzonen gilt Wegegebot, die ausgewiesenen und markierten Wanderwege dürfen nicht verlassen werden. Das Pflücken von Pflanzen ist nicht erlaubt, da viele Arten unter Schutz stehen. Müll wird bitte wieder mitgenommen, für Hunde gilt Leinenpflicht. Jegliche Störung, zum Beispiel durch Lärm oder Licht, ist zu vermeiden. Außerdem wichtig: Der Einsatz von Drohnen ist in den Schutzgebieten untersagt.

Feierabendtour im bayerischen Teil

Eine entdeckungsreiche Feierabendtour wird durch die Kernzone Gangolfsberg angeboten: Um 16.30 Uhr ist Treffpunkt am Wanderparkplatz Franzosenweg (Nähe Oberelsbach, maps.app.goo.gl/EWLiGjEqgCVbBvAh9). Von hier aus geht es entlang des Elsbaches durch die Kernzone und das Naturwaldreservat. Dabei kann man eine ganz besonders malerische Kulisse erleben, alte Bäume bestaunen, dem Gesang der Vögel lauschen oder mit Tobias Birkwald, dem Kernzonenexperten der Bayerischen Biosphärenreservatsverwaltung, nach wildlebenden Bewohnern suchen, zum Beispiel nach der winzigen Rhönquellschnecke, die weltweit nur in der Rhön und im Vogelsberg vorkommt. Die Streckenlänge beträgt rund zwei Kilometer, die Führung dauert etwa zwei Stunden und ist für Familien mit Kindern geeignet und findet bei jedem Wetter statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In Hessen sind die Teilnehmenden unterwegs mit dem Naturschutz-Experten Elmar Herget. Um 10 Uhr ist Treffpunkt am Wanderparkplatz Friedewald-Motzfeld. Herget geht mit den Teilnehmenden durch die Kernzone und das Naturschutzgebiet „Dreienberg bei Friedewald“ in der Nördlichen Kuppenrhön – ein Hotspot der Artenvielfalt, unter anderem für zahlreiche Orchideen. Die Streckenlänge beträgt sechs Kilometer, die Führung dauert etwa drei Stunden. Die Führung ist für Familien mit Kindern geeignet, allerdings ist der Weg zum Teil steil. Anmeldung bis 11. April bei der Hessischen Verwaltung: Tel. 0661/6006 7800 oder E-Mail info@br-rhoen.de.

Ausführliche Infos zur Zonierung im Unesco-Biosphärenreservat Rhön und die Koordinaten für die Treffpunkte der Führungen am Kernzonentag gibt es biosphaerenreservat-rhoen.de. red

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