Pünktlich am Lichtmess-Sonntag startet das Gerätemuseum Alte Schäferei in Ahorn in das neue Markt- und Veranstaltungsjahr. Erst vor ein paar Jahren aus der Taufe gehoben, hat sich der Schlenkermarkt längst etabliert. – Als Hommage an eine Zeit, als Mädge und Knechte vom Dienstherren ausgezahlt wurden und mit ihrem paar Talern „schlenkern“ gingen.
Ein Markt voller Tradition
Hunderte Besucher genießen den sonnigen Tag und stöbern zwischen handgefertigten Schätzen aus Holz, Leinen, Keramik und Wolle. Bärbel Köhler etwa präsentiert ihre liebevoll gefertigten Seifen, Lavendelsäckchen und Leinenbeutel – doch für sie steht an diesem Tag etwas anderes im Mittelpunkt: Der Überraschungsbesuch bei ihrer Freundin Karin Loos, die in der Nähe eine Reha-Kur macht. Gemeinsam mit ihrer Reha-Freundin Sabine Blessin erkunden sie das bunte Markttreiben, probieren Köstlichkeiten und genießen das besondere Flair der Alten Schäferei.
Kulinarische Genüsse und traditionelle Handwerkskunst
Bunte Marktstände mit Gestricktem, Gehäkeltem, Geschneidertem, Gedrechseltem, Geschnitztem, Gebrautem und Eingekochtem sind bestes Zeugnis, dass sich hier Kreativität im Althergebrachten und Modernem vereint. Jedes Produkt ist einzigartig, schön und nützlich zugleich.
Überall im Schafstall und in der Doppelscheune wird geschaut und gekauft. Und geschlemmt: Die Landfrauen rund um Ingrid Konz verwöhnen die Gäste mit hausgemachten Spezialitäten. Darüber hinaus gibt es Ziegenkäse, edle Ostbrände, Honig, Bio-Angusrindprodukte, Pasta, Flammkuchen, den klassischen Lamm-Eintopf im Wirtshaus Schäferstuben und natürlich die überaus beliebten Schafsbratwürste, die leider am späten Nachmittag ausverkauft sind.
Spinnen, Staunen und Mitmachen
Im Obergeschoss der Doppelscheune sitzen die Frauen der Ahorner Spinnstube und lassen sich gern bei ihrer Arbeit an den Spinnrädern oder beim Drehen der Schafwollknäuel über die Schultern schauen. Wie immer mit dabei, Ursula Schreiner aus Neida – fast schon ein Schäferei-Urgestein. Immer mit einem fröhlichen Lachen auf dem Gesicht liebt sie diesen Ort der Schäferei, mit dem immer wieder Rundum-Idyll und ihre Mitstreiterinnen, die sich alle seit Jahren kennen. „In diesem Team macht es so viel Spaß, und die Besucher sind gut gelaunt. Einfach ein schöner Tag.“
Museumspädagogin Michaela Wöhner zeigt daneben Kindern, was man aus Schafwolle so machen und basteln kann. Marius, Valentin und Luzian sind begeistert. Ebenso wie Gudrun Held und Stefan Frank aus Coburg, die mit außergewöhnlichen Gerätschaften den Heimweg antreten. Ein handgefertigter Rechen mit geschnitzten Zinken für den Garten („echte solide Handarbeit“) und einem Kehrbesen. Und, das will Gudrun Held unbedingt erwähnt wissen, frischem Honig.
Magie, Feuershow und ein großes Dankeschön
Wie in alten Zeiten gibt es Zauberei und Magie mit Narrateau und zum krönenden Abschluss eine beeindruckende Feuershow.
Museumsleiterin Chris Loos zieht freudestrahlend Resümee: „Wenn ich die vielen Menschen sehr, geht mir das Herz auf. Das ist das Schöne an diesem Ort und an diesem Museumsteam, einfach nur ein freundliches Miteinander, sich-gegenseitig-helfen, miteinander-lachen und so tolles auf die Beine stellen. Gerade in der heutigen Zeit von Sorgen und Krisen, von Kriegen und Unsicherheiten ist das ein riesengroßer Schatz.“ Ein besonderer Dank gilt den rund 50 ehrenamtlichen Helfern, die den Markt mit viel Engagement auf die Beine gestellt haben – darunter Rolf Neumann, der mit 86 Jahren noch immer die Obstbäume der Streuobstwiese schneidet.
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