Die Autorin hat auf Wunsch des Intendanten Wolfgang Krebs gearbeitet. Er erhielt vor drei Jahren die Diagnose Parkinson und ist der Überzeugung: „Ich habe als Theaterleiter eine Vorbildfunktion und der offene Umgang mit der Krankheit ist mir wichtig!“ In der Münchener Schauspielerin und Autorin Petra Wintersteller, die auch Regie führte, fand er die richtige Person, um das ernste Thema einfühlsam und charmant zu verpacken. Dabei gelang der Autorin eine ausgezeichnete Balance zwischen Drama und Lebensfreude.
Parkinson: Schicksal berührt Thurnauer Publikum
Die zwei Darsteller Wolfgang Krebs (Alfons) und Petra Auer (Ruth) schafften es, dass die Zuschauer nicht mehr nur zwei Schauspieler sahen, die auf der Bühne agierten. Vielmehr wurden sie vom Schicksal der beiden berührt und fühlten mit ihnen.
Der lebensfrohe Alfons, an Parkinson erkrankt, begegnet eines Tages an einer Bushaltestelle der verdrossenen Hausfrau Ruth, die das Leben verlernt hat. Zwei Menschen, die unter einer Starre leiden, mit dem Unterschied, dass Ruth ihrer Starre endgültig etwas entgegensetzen kann, denn: Körper oder Seele, krank ist krank. „Kleine Schritte sind vollkommen ausreichend, Hauptsache, Sie gehen“, ermutigt Alfons seine neue Freundin Ruth. Und so lernt sie, zurück ins Leben zu gehen, während auch Alfons eine Lektion lernt, von der er nicht dachte, dass er sie noch lernen müsste.
Schwierige Diagnose für Theatermacher Wolfgang Krebs
„Stillstand ist das Schlimmste, ich muss der Krankheit jeden Tag etwas entgegensetzen“, sagt Alfons. Ein Motto, das auch für Wolfgang Krebs im realen Leben gilt. „Ich bin schneller erschöpft, habe Konzentrationsprobleme, die Stimme wird leiser und die Beweglichkeit fehlt“, fasst er nüchtern zusammen.
„Aber es ist, wie es ist, und ganz nach dem Motto ‚Jetzt erst recht’ tragen wir dieses lebensbejahende Stück hinaus in die Welt.“ Und das tun sie. Authentisch zeigen die beiden Darsteller den Kampf, die Hoffnung und die Zuversicht. Sie geben den Zuschauern dabei nicht nur Wissenswertes über Parkinson als Krankheit mit auf den Weg, sondern regen auch dazu an, das eigene Leben zu reflektieren.
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Ein wirklich Mut machendes Stück, das sowohl inhaltlich als auch darstellerisch absolut sehenswert ist - und wichtig noch dazu. Mit anhaltenden Standing Ovations bedankte sich das begeisterte Publikum beim Ensemble für einen hervorragenden Schauspielabend.
Weitere Termine für "Kleine Schritte" in Thurnau
Für die „Kleinen Schritte“ sollten sich Theaterbegeisterte eine Karte sichern. Weitere Spieltermine: 20., 21., 26., 27. und 28. April, freitags und samstags um 19.30, sonntags um 17 Uhr. Die Vorstellung am 21. April ist bereits ausverkauft, für alle anderen Termine gibt es noch Karten. Reservierungen unter Telefon 09203-9738680 oder per E-Mail unter info@schlosstheater-thurnau.de
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