Konkret ging es um ein Hearing zu den Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche im Landkreis Kulmbach, das vor einem Jahr erstmals stattfand. Die SPD-Kreistagsfraktion beantragte im Januar die Fortführung, mit dem Ziel, das Hearing zu ergänzen und die Ergebnisse und Erkenntnisse nachfolgend sachgerecht aufzuarbeiten.
Dunkelziffer ist auch im Landkreis Kulmbach hoch
Eine gezielte Analyse der Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche soll in einen praktikablen Maßnahmenkatalog zur Bewältigung psychischer und physischer Beeinträchtigungen aus der Corona-Pandemie sowie künftiger Lebenskrisen münden. Man müsse auch auf die hohe Dunkelziffer bei seelisch belasteten Kindern und Jugendlichen eingehen.
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Für eine vertiefte Sachbehandlung beantragte die SPD-Kreistagsfraktion mit Blick auf Grund- und Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen zu mehreren Fragen Vorinformationen. Dazu legte der Sachgebietsleiter der Abteilung Soziales, Jugend, Familie und Senioren, Bernhard Rief, eine umfassende Stellungnahme vor.
SPD: Hearing im Kreis Kulmbach brachte dramatische Folgen ans Licht
Wie die SPD in ihrem Antrag vom 20. Januar darlegte, brachte das Hearing einzelne, teils dramatische Folgeerscheinungen der Pandemie ans Licht. Das gesamte Erkenntnisbild sei jedoch spärlich, weil bundesweite Erfahrungswerte vorgetragen wurden.
Die SPD-Kreistagsfraktion hatte deshalb einen Katalog mit acht Fragen ausgearbeitet, die den betroffenen Schulen im Landkreis vom zuständigen Sachgebiet des Landratsamtes zugestellt wurde. SPD-Kreisrat Hermann Anselstetter dankte Bernhard Rief, dem Jugendamtsteam, dem Staatlichen Schulamt und den Schulen für die Bearbeitung der Fragen.
Hermann Anselstetter: Eines der folgenträchtigsten Themen
„Unsere Anträge greifen eines der folgenträchtigsten Themen unserer Gesellschaft auf: die dramatischen Folgen der Pandemie für die Gesundheit und Resilienz unserer Kinder und Jugendlichen. Unsere Anträge sind aktueller denn je. Das zeigt eine Studie der Konrad- Adenauer-Stiftung vom Januar 2024 mit dem Titel ,Generation Corona? Jugend und (mentale) Gesundheit’.“
Darin werden Studien mehrerer Uni-Kliniken zusammengefasst. Das Ergebnis: Gab es vor der Pandemie schon alarmierende Anzeichen für gesundheitliche Störungen bei Kindern und Jugendlichen, die oft unbeachtet blieben, so wurden diese durch die Pandemie noch massiv verstärkt.
Kreisrat Anselstetter: Anstieg der Erkrankungen wird erwartet
„Es ist höchste Zeit, der physischen und psychischen Gesundheit junger Menschen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. In den nächsten Jahren ist mit einem weiteren Anstieg der psychischen Erkrankungen zu rechnen.“
Anselstetter weiter: „Unsere Zuständigkeit als Landkreis ist aus Kinder- und Jugendhilfesicht, aber auch aus kommunalpolitischer Sicht gegeben. Wir haben uns als ehrenamtlich engagierte Kreisrätinnen und Kreisräte in mehreren Fraktionssitzungen mit diesem brisanten und zukunftsweisenden Thema befasst. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, uns nicht mit der Kenntnisnahme einer Faktensammlung zu begnügen. Wir sind gemeinsam verpflichtet, uns im Rahmen unserer Handlungsspielräume mit Lösungsmöglichkeiten zu befassen.“
Nach einer längeren Diskussion, in der vor allem das Problem der fehlenden Fachkräfte und auch deren Finanzierung zur Sprache kam, hielt es der Ausschuss für zielführend, das brisante Thema zunächst in alle Fraktionen zu geben, bevor eine Entscheidung im zuständigen Ausschuss beziehungsweise im Kreistag herbeigeführt wird.
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