Die Motorsägen und Häcksler sind in diesen Tagen vielerorts im Landkreis Kulmbach noch im Einsatz. Doch das Zeitfenster für winterliche Gehölzpflegearbeiten schließt sich mit dem Ende des Monats Februar. Ab dem 1. März greifen die Vorgaben des Naturschutzrechts, die Gehölzarbeiten in der Feldflur bis zum 30. September untersagen. Grund dafür ist der Schutz der Vogelwelt, deren Paarungs- und Nestbauzeit beginnt.
Historische Weidelandschaften im Kreis Kulmbach bewahren
Auch für den Landschaftspflegeverband Landkreis Kulmbach, neigt sich damit eine arbeitsintensive Saison dem Ende entgegen. „Die Wiederherstellung ehemaliger Hutungen spielt eine zentrale Rolle in unseren Maßnahmen“, erklärt Klaus Schaumberg, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes.
„Hutungen sind historische Weidelandschaften, die durch Wanderschäferei über Jahrhunderte geprägt wurden und vielen gefährdeten Arten einen Lebensraum bieten“, so Schaumberg weiter. Der Rückgang dieser Flächen hat insbesondere für Insekten, die auf nährstoffarme Standorte angewiesen sind, gravierende Folgen.
Biotopvernetzung durch Weidetiere im Bereich Bocksleite
Ein bedeutendes Projekt des Landschaftspflegeverbands ist die Pflege der sogenannten Bocksleite, einer ehemaligen Hutelandschaft entlang des Muschelkalkbandes zwischen Kauerndorf und Trebgast. Glücklicherweise gibt es in diesem Gebiet noch einen aktiven Schäfereibetrieb, der mit seiner Herde für den Erhalt der Landschaft sorgt. Die Tiere tragen zur Biotopvernetzung bei, indem sie Samen, Pflanzenteile und Kleintiere von einer Weide zur anderen transportieren – eine funktionierende Biotopvernetzung im ökologischen Sinn.
Aufwendige Pflegearbeiten am Steilhang bei Schlömen
Bevor jedoch die Schafe und Ziegen ihren Beitrag zur Landschaftspflege leisten können, mussten die Weideflächen erst aufwendig von Gehölz befreit werden. Dies geschah in den vergangenen Wochen durch aufwendige Handarbeit, insbesondere in der steilen Hanglage zwischen Trebgast und Schlömen, die als Natura-2000-Gebiet unter europäischem Schutz steht. Landwirte des Maschinenrings Kulmbach haben sich dieser Herausforderung gestellt und mit viel Ausdauer und Geschick die Flächen entbuscht.
Das Ergebnis: Über zwei Hektar ehemals artenreicher Magerrasen können nun wieder naturschutzgerecht beweidet werden – ein Gewinn für die Artenvielfalt und das Landschaftsbild.
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Die Maßnahme wird zu 90 Prozent durch staatliche Mittel aus der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie gefördert.
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