Die Wiese unterhalb der Therme Kisssalis in Bad Kissingen ist derzeit ein kunterbuntes Blumenmeer: Dicht an dicht stehen Lupinen in rosa, pink, lila, blau und rot. Wer sich einen Strauß pflückt, der nimmt die regengrasnasse Hose gern in Kauf. Nicht ans Pflücken, sondern ans Vernichten denken derzeit die Naturexperten in Rhön. Denn: Die Lupine ist ein invasives Gewächs, sie verhindert, dass andere, heimische Arten sich entfalten.
Die Lupine bedroht die Biodiversität
Auf der Homepage des Biosphärenreservats Rhön heißt es: Die invasive Stauden-Lupine bedroht die Biodiversität der artenreichen Bergwiesen im Unesco-Reservat. Im Rahmen eines Projekts der Universitäten Gießen und Kassel werden Konzepte für die langfristige Erhaltung der Artenvielfalt der Bergwiesen erarbeitet.
Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), erprobt das Projektteam Maßnahmen, die Bergwiesen zu erhalten.
Lupine wurde in den 1930er Jahren angesät
In der Rhön wurde die Stauden-Lupine bereits in den 1930er Jahren großflächig zur Standortverbesserung ausgesät. Insbesondere wurde sie dabei als Untersaat in neu angelegten Fichtenwäldern und zur Befestigung von Straßenrändern verwendet. Dass sie sich seit zwei Jahrzehnten verstärkt in den Bergwiesen der Rhön ausbreitet, hängt mit einem Nutzungswandel in der Grünlandbewirtschaftung zusammen.
Die Pflanze schleudert ihre Samen bis zu sechs Meter weit
Die schnelle Ausbreitung der Lupine liegt unter anderem in ihrem hohen Potential zur Selbstausbreitung begründet. Sie ist in der Lage, ihre Samen selbstständig bis zu sechs Meter weit zu schleudern, so informiert das Biosphärenreservat.
Auf Wiesen verdrängt die Stauden-Lupine für die Rhön typische niedrigwüchsige Arten. Zudem verschlechtert die Stauden-Lupine die Futterqualität des Bergwiesenheus erheblich und kann es unbrauchbar als Futter für Pferde, Rinder und andere Nutztiere machen.
Naturschützer entfernen die Pflanze mühsam per Hand
Derzeit ziehen viele Naturschützer - darunter auch Pfadfinder aus Münnerstadt - durch die Rhöner Wiesen und versuchen, die Pflanze zu bekämpfen. Welche Methode angewendet wird, Mähen per Hand oder mit landwirtschaftlichem Mähwerk, Ausstechen der einzelnen Pflanzen samt Wurzel oder Abschneiden der Samenstände, hängt von Standort und Vegetationszeitpunkt ab.
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