Lust auf einen Tagesausflug nach Coburg? Kein Problem! Die Stadt im nördlichen Oberfranken hat sogar derart viel zu bieten, dass sich ein längerer Aufenthalt lohnt.
Coburg ist auf vielen Wegen gut zu erreichen, zum Beispiel über die Autobahn 73. Außerdem verfügt die 42.000 Einwohner zählende Coburg über einen Halt an der ICE-Strecke München – Berlin. Und sogar als Pilot kann man auf Coburg landen: Auf der Brandensteinsebene hoch über Coburg gibt es einen Verkehrslandeplatz.
Vor allem im Sommer wird in Coburg auch kräftig gefeiert. Immer am zweiten Wochenende im Juli findet hier das größte Samba-Festival außerhalb Brasiliens statt.
Aber was hat Coburg ganzjährig zu bieten? Wir geben 10 Tipps: Das müssen Sie in Coburg gesehen haben!
1. Der Marktplatz in Coburg
Auf dem Marktplatz schlägt das Herz von Coburg. Die „gute Stube der Stadt“, wie sie auch genannt wird, sieht zum einen sehr schön aus: Ausnahmslos historische Gebäude wie das Rathaus, das Stadthaus oder auch die alte Hofapotheke säumen den quadratischen Platz; in der Mitte ist Prinz Albert, dem berühmtesten Sohn der Stadt, ein Denkmal gewidmet. Zum anderen steckt der Coburger Marktplatz aber auch voller Leben: Mittwochs und Samstags findet hier ein bunter Wochenmarkt statt; auch für viele andere Veranstaltungen bietet der Marktplatz im laufe des Jahres eine prächtige Kulisse; etwa für den Klößmarkt im September oder für den Weihnachtsmarkt im Advent. Übrigens: Das Fachmagazin „Geo“ kürte ihn 2018 zum schönsten Marktplatz Bayerns. Und: Zu einem Besuch des Coburger Marktplatzes gehört auch der Verzehr einer Coburger Bratwurst, die dort in kleinen Buden auf Kiefernzapfen zubereitet werden.
2. Der Schlossplatz in Coburg
Anders als der Marktplatz ist der Schlossplatz sehr weitläufig. Zu bestaunen gibt es hier das Schloss Ehrenburg, in dem einst Queen Victoria mehrmals nächtigte, sowie das Landestheater. In der Mitte befindet sich ein Rondell, das von Frühling bis Herbst mit einer üppigen Bepflanzung verzaubert. Außerdem ist im Rondell ein Denkmal dem Coburger Herzog Ernst I. gewidmet. Er war Vater von Prinz Albert und damit auch Schwiegervater von Queen Victoria.
3. Der Coburger Hofgarten
Die grüne Lunge der Stadt Coburg erstreckt sich vom Schlossplatz bis hinauf zur Veste und ist in weiten Teilen einem englischen Landschaftspark nachempfunden. Der Hofgarten bietet aber nicht nur weitläufige Grünflächen wie das Veilchental und zahlreiche alte, hochgewachsene Bäume: Er ist auch ein Park der vielen Möglichkeiten. Jugendliche treffen sich gerne auf der Wiese rund um das Reiterdenkmal von Herzog Ernst II. – von dort hat man auch einen wunderbaren Blick über die Stadt. Für Familien ist der große Spielplatz ein lohnendes Ziel. Außerdem gibt es im Hofgarten auch einen Mehrgenerationenspielplatz.
Auch Kultur- und Geschichtsinteressierte kommen im Hofgarten nicht zu kurz: Auf halber Wegstrecke zur Veste befindet sich das Naturkunde-Museum. Ein mystischer Ort ist das klassizistische Mausoleum; bewacht von zwei ägyptisch anmutenden Sphingen haben dort Herzog Franz Friedrich Anton und Herzogin Auguste ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die beiden waren die Eltern von Herzog Ernst I. und somit die Großeltern von Herzog Ernst II., der sich auch sehr um die Gestaltung des Hofgartens verdient gemacht hat. Das Mausoleum für seine Eltern ließ Ernts I. 1816/1817 errichten.
4. Die Veste Coburg
Wer mit dem Auto nach Coburg anreist, wird die mächtige Burganlage irgendwann schon von weitem sehen. Nicht ohne Grund wird die Veste auch als „Fränkische Krone“ bezeichnet. Denn wie eine Krone thront sie über der Stadt. Wer die Veste aber nicht nur von Weitem bestaunen möchte, dem bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten: Wer gut zu Fuß ist, kann einen Spaziergang durch den wunderschönen Hofgarten machen; nach einer halben Stunde, in der es aber stetig bergauf ist, hat man die Veste erreicht. Eine Alternative während der Sommermonate ist eine Fahrt mit der Bimmelbahn zur Veste; die Haltestelle in der Stadt befindet sich in der Herrngasse, nur wenige Meter vom Marktplatz entfernt. Wer mit dem eigenen Auto zur Veste fährt, kann entweder einen der wenigen Plätze am Veste-Kiosk nutzen oder aber 300 Meter weiter beim Verkehrslandeplatz Brandensteinsebene parken (beide Parkplätze gebührenpflichtig).
Zu sehen gibt es auf der Veste – außer der imposanten Burganlage an sich – zahlreiche Ausstellungen: unter anderem mit Rüstungen und historischen Waffen, Prunkwagen und Turnierschlitten, Gemälden und Skulpturen, Glaskunst und einem Kupferstichkabinett. Interessant ist auch das Lutherzimmer. Denn: Der Reformator wohnte von April bis Oktober 1530 auf der Veste. Auf der Veste existiert auch noch ein sogenannter Hedwigsbecher, aus dem Luther getrunken haben soll.
5. Morizkirche & Casimirianum
Ja, in Coburgs Vergangenheit spielte nicht nur der Adel eine wichtige Rolle. Dank der geografischen war die Stadt auch in Zeiten der Reformation von Bedeutung. So reiste Kurfürst Johann der Beständige 1530 von Wittenberg zum Reichstag nach Augsburg – zunächst begleitet von Martin Luther. Doch weil Luther unter Reichsacht stand, wäre für ihn eine Weiterfahrt durch katholisches Gebiet zu gefährlich gewesen. So blieb Luther im bereits protestantisch geprägten Coburg. Letztlich wohnte er sogar von April bis Oktober 1530 auf der Veste und übersetzte in dieser Zeit große Teile der Bibel. Außerdem predigte er mehrmals in der Morizkirche, der größten und wichtigsten Kirche der Stadt. In der Morizkirche erinnert heute eine Luther-Büste an diese Zeit. Ebenfalls sehenswert: das prächtige Epitaph, das Herzog Johann Casimir 1598 errichten ließ. Übrigens: Casmir war es auch, der 1605 direkt neben der Morizkirche eine Schule gründete. Das heutige Gymnasium Casimirianum befindet sich in einem prächtigen Renaissance-Gebäude. Ein prominehnter Schüler war unter anderem Johann Caspar Goethe, der Vater von Johann Wolfgang Goethe.
6. Das Münzmeisterhaus in Coburg
In der Ketschengassemit steht mit dem Münzmeisterhaus eines der ältesten Fachwerkgebäude Deutschlands. Es wurde 1444 als Wohnhaus „des Münzmeisters“ errichtet. In der Mitte verfügt es über einen Durchgang: Wer von der Morizkirche kommt, gelangt durch diesen Durchgang entweder wieder zum Marktplatz (rechts abbiegen!) oder zum Albertsplatz (links abbiegen!).
7. Der Coburger Albertsplatz
Der Albertsplatz wurde vor wenigen Jahren komplett umgestaltet. Obwohl es auch einige historische Gebäude gibt (etwa die Lutherschule), kommt der Albertsplatz deshalb etwas moderner und auch frischer daher als der Markt- oder der Schlossplatz. Apropos „frischer“: Die ebenerdigen Wasserspiele sind in den Sommermonaten vor allem für Kinder ein riesiger Spaß. Übrigens: Ursprünglich sollte auf dem Albertsplatz auch das Denkmal für Prinz Albert aufgestellt werden. Doch die Queen persönlich protestierte. Daraufhin kam „der Albert“ auf den Marktplatz – aber der Albertsplatz hat dennoch eine gute Entwicklung genommen.
8. Der Coburger Rosengarten
Klar, die größte Grünanlage Coburgs ist der weitläufige Hofgarten, der sich zwischen Schlossplatz und Veste erstreckt Aber auch der deutlich kleinere Rosengarten ist einen Besuch wert. Südlich der Innenstadt lockt er mit vielen Blumen (selbstverständlich auch Rosen!) und einem Palmenhaus. Am Rosengarten befindet sich außerdem das gleichnamige Kongresshaus, das mit einem abwechslungsreichen Kulturprogramm aufwartet.
9. Das Globe Coburg
Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Coburg entsteht zurzeit ein neues Wahrzeichen: das Globe. Dabei handelt es sich um einen runden Holzbau (Shakespeare lässt grüßen!), der in den kommenden Jahren dem Coburger Landestheater als Interimsspielstätte dienenen wird. Denn das altehrwürdige Haus am Schlossplatz muss saniert werden. Deshalb heißt es ab Oktober 2023: Bühne frei im Globe! Drumherum ist zwar noch viel Baustelle, es gibt aber auch schon ein paar schöne Details zu entdecken. Die ehemalige Pakethalle des Güterbahnhofs wurde als Event-Location hergerichtet, für kleinere Veranstaltungen wurde ein historischer Panoramawagen der Bahn aufgemöbelt.
10. Schloss Callenberg mit Goldbergsee
Etwas außerhalb liegt Schloss Callenberg. Lange Zeit war es Sommerresidenz und später Hauptwohnsitz der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha. Heute beherbergt es unter anderem das Deutsche Schützenmuseum. Gut kombinieren lässt sich mit einem Besuch des Schlosses ein Spaziergang um den benachbarten Goldbergsee. Der wurde zwar in erster Linie als Hochwasserrückhaltebecken gebaut, hat sich aber binnen kurzer Zeit zu einem der beliebtesten Naherholungsgebiete der Coburgerinnen und Coburger entwickelt. Tipp: Fernglas mitnehmen! Denn am Goldbergsee lassen sich viele seltene Vogelarten beobachten.
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