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Coburger bei Jugend forscht
Der Wert von Gallseife und das Spucke-Problem
„Jugend forscht“ findet in Oberfranken Ende Februar zum 23. Mal statt – diesmal in Kulmbach.
„Jugend forscht“ fand in Oberfranken Ende Februar zum 23. Mal statt – diesmal in Kulmbach. // Symbolbild: Arne Dedert/dpa
LKR Coburg – Die Welt besser zu machen oder besser verstehen, darum geht es Nachwuchsforschern aus Oberfranken bei Jugend forscht. 18 Kinder und Jugendliche aus Stadt und dem Landkreis Coburg zeigen ihre Projekte.

Ivo Brand (14), Luis Stadlmeyer (15) und Maximilian Bosecker vom Gymnasium Ernestinum Coburg haben im wahrsten Sinne des Wortes schmutzige Wäsche gewaschen. „Wir haben Stoffe mit Füller, Kugelschreiber, Gras und Ketchup verschmutzt und dann mit verschiedenen Mitteln gewaschen“, sagt Maximilian Bosecker (14).

Wäscheaufhängen war nicht angesagt – hier Wäsche in Simmersdorf
Wäscheaufhängen war nicht angesagt – hier Wäsche in Simmersdorf // 

Auf die Idee kam Ivo Brand. „Meine Mutter ist noch ein bisschen ,old school‘. Sie versucht alles möglichst biologisch zu machen“, berichtet der Schüler. Und aus diesem Grund hat die Gruppe die Flecken nicht nur mit Waschmittel, sondern auch mit Waschbenzin und mit Gallseife behandelt. Und siehe da: Das Hausmittel Gallseife verbannte nahezu alle Flecken. „Das ist Chemie. Gleiches mit Gleichem geht weg. Man muss darauf achten, ob die Stoffe wasserlöslich sind“, geht Luis Stadlmeyer ins Detail. Nur bei Kugelschreiber versagte auch die Gallseife.

Junge Forscher aus Coburg

Und die Forscher waren nicht die einzigen aus Coburg. Dominik Hlousek und Tizian Reg setzten sich mit Wasserlinsen auseinander und bewarben sich im Teilbereich Biologie. Paul Hümmer, Tim Götz und Leon Forkel hatten sich ein sehr theoretisches Physik-Thema ausgesucht: Sie wollten die Leitfähigkeit von Salzen messen. „Wenn man das macht, dann kann man sofort sehen, ob der Boden noch gedüngt werden muss oder nicht“, sagte Leon Forkel. Für Landwirte könnten solche einfachen Tests von großer Bedeutung sein.

Düngeverordnung
Ein Landwirt bringt mit seinem Gespann Gülle im sogenannten Schleppschuh Verfahren auf einem Feld aus (Aufnahme mit einer Drohne). // Philipp Schulze/dpa

Insgesamt 18 Kinder und Jugendliche aus Stadt und Landkreis Coburg und dem Landkreis Lichtenfels waren beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ mit von der Partie. 179 Teilnehmer hatten sich angemeldet und zeigten in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach 108 Projekte. „Das sind 44 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr“, freut sich Antje Bauer von Oberfranken Offensiv, dem Ausrichter des Regionalwettbewerbs. Unterstützt wurde die Initiative von Brose Fahrzeugteile Coburg, den oberfränkischen Sparkassen sowie der Firma KSB aus Pegnitz.

Die Forschungsarbeiten gab es zwei Tage lang in Kulmbach zu sehen: Am ersten Tag zeigten die jüngeren Schüler im Rahmen des Wettbewerbs „Schüler experimentieren“, was in ihnen steckt, am zweiten Tag die Könner ab 15 Jahren bei „Jugend forscht“. Nicht nur die Aussteller und Eltern und Lehrer kamen, sondern auch viele Neugierige.

Und es gab viele Ideen zu bestaunen: Wenn Maximilian Dietz nicht gerade darüber nachdenkt, was er „erfinden“ könnte, übt er auf seiner Klarinette. „Aber in der Birne sammelt sich immer die Spucke, das nervt wirklich“, erklärt der 14 Jahre junge Musiker. Gemeinsam mit Josia Drogies wollte Maximilian Dietz das Problem an der Wurzel packen. So wickelten die beiden das Stück Klarinette in einen Faden, drehten ihn auf – beim Zurückdrehen wurde das Wasser herausgeschleudert.

Die Besucher staunen

Doch mit dem Ergebnis war das Duo noch nicht zufrieden. Kurzerhand verbesserten sie die Konstruktion mit einer Salatschleuder. „Das funktionierte dann schon besser – das ist die Zentrifugalkraft, die da wirkt“, sagt Dietz (12). Josia Drogies (11) tüftelte weiter, konstruierte aus Legosteinen einen Roboter. Das Ergebnis war super: Das Klarinettenstück schleuderte die Spucke von selbst heraus. Problem gelöst.

Interessant waren alle Projekte, die die Schüler an zwei Tagen in der Stadthalle in Kulmbach präsentierten. Und so mancher Besucher staunte. Da gab es Untersuchungen zum Abkühlverhalten von Tee, Bio-Superkondensatoren, eine Scheibenwischerbrille und einen Waldroboter. Witzige Ideen hatten viele, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Vielversprechende Projekte

Aus dem biologischen Themenfeld untersuchten die Nachwuchsforscher, was nötig wäre, um Erdbeeren im Winter zu züchten. Sophia Böhnlein beschäftigte sich mit dem Bräunungsgrad von Äpfeln. Und aus den Bereichen Mathematik, Technik und Physik gab es Wasserförderräder und eine unendliche Energiequelle.

Vielversprechend waren die Projekte alle. Die Jury hatte es schwer bei der Wahl. Doch am Ende wurden die besten Projekte und Tüftler ausgezeichnet. Für die Preisträger geht es im April zum Landeswettbewerb.

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