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Bundestagswahl 2025
So rüsten sich die „Omas“ gegen verbale Attacken
„Omas gegen Rechts“ - bald auch in Coburg, Oberfranken
„Omas gegen Rechts“ gibt es seit dem vergangenen Jahr auch in Coburg. // Symbolbild Christian Charisius/dpa
Signet des Fränkischen Tags Fränkischer Tag
Coburg – Der Ton im Wahlkampf wird rauer. Die Coburger Ortsgruppe der „Omas gegen Rechts“ haben deshalb jetzt an einem besonderen Workshop teilgenommen.

„Überparteilich und demokratisch“ – so positionieren sich laut einer Eigenbeschreibung die „Omas gegen Rechts“. Auch Bundestagswahlkampf wollen sie eintreten „für Rechtsstaatlichkeit, für kulturelle Vielfalt und für ein faires Miteinander“, wie in einer Pressemitteilung erklärt wird. „Dazu gehört eine von Respekt geprägte Diskussions- und Streitkultur“, sagt Anke Kroll vom Koordinationsteam der Coburger Ortsgruppe. 

Hass und Hetze im Wahlkampf

Wie aber geht man mit Personen um, die menschenverachtende Parolen grölen und durchblicken lassen, dass sie es mit den unverrückbaren Werten unseres Grundgesetzes nicht so genau nehmen? „Leider ist der politische und gesellschaftliche Diskurs im Moment durch Hass, Hetze und Polemik vergiftet“, berichtet Anke Kroll. 

Um sich selbst gegen verbale Angriffe rhetorisch und emotional zu wappnen, haben rund 20 Coburger „Omas“ an einem Workshop der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern“ teilgenommen. Ziel der fünfstündigen Veranstaltung sei es laut Pressemitteilung gewesen, „Strategien einzuüben, um aggressiven Attacken etwas entgegenzuhalten.“

Markige Sprüche klopfen

Dass ein solches Verhalten gar nicht so einfach ist, wurde den Teilnehmerinnen in Rollenspielen deutlich gemacht. Laut Pressemitteilung sei man zur einhelligen Erkenntnis gekommen, wonach es „intellektuell wesentlich einfacher“ sei, „markige Sprüche zu klopfen, als sachliche und deeskalierende Argumente ins Feld zu führen“.

Anke Kroll fasst ihre Workshop-Erfahrung wie folgt zusammen: „Wer etwas Fundiertes sagen möchte, muss darüber nachdenken und braucht länger, als derjenige, der einfach nur ‚Ausländer raus‘ ruft, alle Windkraftanlagen abreißen will und pauschal gegen ‚die da oben‘ schwadroniert.“

Tipp: Ruhe bewahren!

Die Handlungsempfehlungen der Workshopleiterin waren mehrschichtig, wie in der Pressemitteilung dargelegt wird. Sowohl im Bekanntenkreis als auch im öffentlichen Raum sollte stets Ruhe bewahrt werden, statt sich in eine hitzige Diskussion hineinreißen zu lassen. Lieber sollte nachgefragt werden, was der Schreier einer Parole konkret meint. Allerdings: „Wenn die Stimmung allzu aufgeheizt ist, macht es wenig Sinn, auf einen sachorientierten Austausch zu hoffen“, so Anke Kroll. Wirksamer sei es, einzelne Personen abseits der hektischen Gruppendynamik in ein Vier-Augen-Gespräch zu verwickeln. Das könne auch am nächsten Tag und an einem anderen Ort sein. 

Die „Omas“ würden laut Pressemitteilung wissen, dass kaum jemand bereits nach einem kurzen Gespräch seine politische Haltung aufgebe. Aber darum gehe es den „Omas“ auch gar nicht. „Wenn es uns gelingt, Menschen dazu zu bringen, ihre Gedanken und Positionen auf Stichhaltigkeit zu überprüfen, haben wir schon viel erreicht“, resümiert Anke Kroll. Voraussetzung dafür sei, dass man seine eigenen Wertvorstellungen niemals aufgebe. Und dazu gehörten Toleranz und ein respektvolles Miteinander in der politischen Auseinandersetzung.

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