Ein Kreis bildet sich um den Albert auf dem Marktplatz. Lichter gehen an. Viele sind gekommen. Weit mehr, als erwartet. Coburg setzt (erneut) ein Zeichen gegen Hass und Rassismus.
„Licht in dunkler Zeit – unsere Antwort auf Hass und Rassismus“ - unter diesem Motto hatten die Opas und Omas gegen Rechts in Coburg am Montag, 27. Januar, zu einer Lichterkette aufgerufen. Hintergrund der Aktion: Am 27. Januar wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht, außerdem greift die Aktion das Thema der Lesung von Eva Karl „Coburgs dunkle Zeit“ am selben Abend im Globe auf. Eigentlich hatte man mit etwa 100 Menschen gerechnet, eine Schätzung der Polizei am Abend zur Folge sind an die 1000 gekommen.
Appell an den inneren Kompass
„Ich glaube, keiner von uns kann sich im Geringsten vorstellen, was diese Menschen dort erlitten haben. Sie wurden gedemütigt, gefoltert und ermordet“, sagt Regina Frank über die Realität in den Konzentrationslagern. Sie appelliert: „Es ist wichtig, dass wir unsere Herzen öffnen und unserem inneren Kompass folgen.“ Mit Text-Passagen und Zitaten riefen die Omas und Opas gegen Rechts Ereignisse aus jüngster und der weiter entfernten Geschichte in Erinnerung.
Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) erinnert in seiner Rede: „Es ist jetzt gut ein Jahr her, dass wir uns auf dem Coburger Marktplatz mit vielen Tausend Menschen versammelt haben, um nach den Enthüllungen zur AfD auch Farbe zu bekennen.“ In der Vorbereitung seiner Rede habe er überlegt, was in der Bevölkerung in Deutschland, aber auch Europa im vergangenen Jahr passiert ist. „Haben wir tatsächlich gelernt?“
Lichterkette auf dem Coburger Marktplatz
Hinweis zum Video: Zu Beginn des Videos sind lautstarke Rufe vom Marktplatz zu hören. Konkret hört man den Slogan: „Ganz Coburg hasst die AfD“. Der Veranstalter, die Organisation „Omas gegen Rechts“, hat nach der Veröffentlichung des Artikels darauf hingewiesen, dass dieser Ausruf nicht Teil des eigentlichen Programms war und distanziert sich von der Äußerung. Die Wortwahl stünde auch diametral dem Aufruf zur Verständigung am Beginn entgegen, erläutert Bernhard Freudenberg.
Keine Verrohung der Sprache
Doch Dominik Sauerteig setzt seine Hoffnung weiterhin in die Menschen vor Ort und appelliert: „Es ist wichtig, in den Diskurs zu gehen. Ja, wir sind vielleicht nicht immer alle einer Meinung und es gehört zur Demokratie auch dazu, dass wir um den richtigen Weg streiten. Aber ich denke, wir sollten das in einem angemessenen Ton und im fairen Miteinander machen. Und nicht mit billigem Populismus und verrohter Sprache. Diese verrohte Sprache soll nicht in den politischen Diskurs in Coburg Einzug halten.“
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