In Coburg gibt es viel Wirbel um einen Kommentar auf Facebook. Ein Vorstandsmitglied der Coburger CSU hatte sich dort abfällig über eine Veranstaltung geäußert, die am Holocaust-Gedenktag veranstaltet wurde und die sich generell „gegen Hass und Rassismus“ richtete. Das besagte Vorstandsmitglied der Coburger CSU hat aber am Donnerstag per Rechtsanwalt mitteilen lassen, dass ihm der Zusammenhang mit dem Holocaust-Gedenktag nicht ersichtlich gewesen sei.
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Coburger Parteifreunde haben sich bislang nur eher sporadisch zu der Angelegenheit geäußert.
Am Freitag gab der CSU-Bundestagsabgeordnete Jonas Geissler eine Stellungnahme ab. Darin mahnt er ein „verbales Abrüsten“ an. Denn: Das besagte Vorstandsmitglied der Coburger CSU war nach seinem Facebook-Kommentar heftig kritisiert worden. Geissler aber stellt klar: „Der Holocaust ist ein unvergleichliches Menschheitsverbrechen, und ich kenne niemanden in der CSU, der das jemals in Abrede stellt. Die Idee einer christlichen Sammlungspartei entstand während der Haftzeit von Dr. Josef Müller, unserem Steinwiesener Ochsen-Sepp, im Konzentrationslager Flossenbürg. Ich mahne deshalb sehr zur verbalen Abrüstung.“
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Geissler nimmt das besagte Vorstandsmitglied der Coburger CSU in Schutz: „Soweit mir bekannt ist, geht aus dem Beitrag in den sozialen Medien auch nicht hervor, dass es sich um eine Gedenkveranstaltung gehandelt hat.“ Und: „Wenn man die Veranstaltung ausschließlich im Licht der Ereignisse der letzten Tage betrachtet, kann ich die Wut des Kommentators nachvollziehen. Sie spiegelt die Gefühle und die Hilflosigkeit vieler Menschen nach den widerlichen Morden von Aschaffenburg wider. Und sie ist auch der Ausdruck dafür, dass es nach den Anschlägen und Bluttaten von Magdeburg, Solingen und Mannheim kein Weiter-So geben darf. Deshalb handelt die Union diese Woche im Bundestag.“
„Was bitte ist das für ein Demokratieverständnis?“
In seiner Stellungnahme spricht Geissler davon, dass CDU und CSU derzeit „einer Welle des Hasses aus dem linken Spektrum ausgesetzt“ seien. „Unsere Plakate werden beschmiert, wir werden beleidigt und diffamiert.“ In Coburg würden „linksradikale Aktivisten“ zur Gewalt aufgerufen, zum Beispiel gegen Wahlstände der CSU. Geissler fragt: „Was bitte ist das für ein Demokratieverständnis?“
Schlimme Beleidigungen
Kritik am Facebook-Kommentar des besagten Vorstandsmitglieds der Coburger CSU hatte vor allem auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner geäußert. Geissler hat sich den entsprechenden Beitrag von Wagner auf Facebook angeschaut und auch die Kommentare gelesen, die es wiederum zu dieser Wagner-Kritik gab. Geissler sagt dazu: „Wenn man die Kommentare unter dem Beitrag meines grünen Amtskollegen liest, kann einem schlecht werden. Ich hoffe deshalb sehr, dass er die schlimmsten Beleidigungen mittlerweile gelöscht hat.“
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