Die Seychellen wollen ihre Lebensmittelproduktion steigern, ohne ihre Natur zu gefährden. Ein EU-Projekt setzt auf Bildung und Forschung, mit der Unterstützung der Hochschule Coburg.
Im italienischen Bologna wurde gerade eine europäische Initiative gestartet, die den Seychellen helfen soll, mehr Nahrungsmittel auf den eigenen Inseln zu produzieren: Die Agrarwirtschaft des Inselstaates im Indischen Ozean soll ausgebaut und weiterentwickelt werden – aber so, dass auch die Biodiversität bewahrt wird. Die Lösung für diese Herausforderung ist Bildung. Deutschland unterstützt dabei mit der Expertise aus der Bioanalytik der Hochschule Coburg, wie es in einer Pressemeldung heißt.
Mehr eigene Lebensmittel, weniger Abhängigkeit
Türkisfarbenes Meer und weiße Sandstrände, üppige Regenwälder und Berge: Die Seychellen gelten als eines der schönsten tropischen Inselgruppen der Welt, sie leben gut vom Tourismus und haben viel zu bieten – dennoch fehle dem Inselstaat etwas Grundlegendes: eine nennenswerte Lebensmittelproduktion.
Etwa 90 Prozent der Nahrungsmittel werden dem Africa Business Guide zufolge importiert. Die Seychellen wollen schon lange eine nachhaltige Landwirtschaft ausbauen, um weniger abhängig zu sein. Oberste Priorität hat dabei allerdings die Erhaltung des besonderen Ökosystems und der biologischen Vielfalt.

Das Projekt „GreenTraINT“ hilft deshalb, Nahrungsmittelproduktion und Nachhaltigkeit zu verbinden. Dabei werden von der Universität Bologna und der Hochschule Coburg Lehr- und Ausbildungsmodule für nachhaltige Agrarwirtschaft entwickelt, die dann an der Universität der Seychellen und anderen Bildungseinrichtungen angeboten werden sollen. So kann das Land eigene Fachleute ausbilden. Dieses Projekt GreenTraINT wird von der Europäischen Union unterstützt.
Internationale Zusammenarbeit
Das Programm Erasmus+ fördert die Zusammenarbeit von Europa und internationalen Partnerinnen und Partnern bei Bildungsthemen. GreenTraINT ist Teil des Programms und verbindet wichtige Fachbereiche in Lehre, Ausbildung und Forschung verschiedener Länder:
- Universität Bologna (Italien) – Fachwissen zu Landwirtschaft und Tierhaltung
- Hochschule Coburg (Deutschland) – Expertise in Mikrobiologie, Bioinformatik und Analytik
Zusammen arbeiten sie mit der Unviersity of Seychelles, das SIAH Seychelles Institute of Agriculture and horticulture sowie Parks and Gardens Authority Seychelles.

Die Seychellen analysieren den Bedarf und wählen Lehrende aus, die ausgebildet werden sollen. „Gemeinsam entwickeln wir ein Lehrkonzept, damit auf den Seychellen besser angebaut werden kann“, erklärt Prof. Dr. Stefan Simm, der als Bioinformatiker an der Hochschule Coburg forscht und lehrt. Prof. Dr. Matthias Noll, Prof. Dr. Stefan Kalkhof und Prof. Dr. Stephan Pflugmacher-Lima sind weitere Experten aus der Bioanalytik-Forschung der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit der Hochschule Coburg, die mit „GreenTraINT“ dabei unterstützen, das Bildungs- und Forschungsniveau auf den Seychellen zu verbessern.

Matthias Noll erklärte, dass der Schutz vor Verderbnis-Erregern und Schädlingen in der Landwirtschaft ein großes Problem sei. Die Bioanalytik-Expertise in Mikrobiologie, Bioinformatik und Analytik der Hochschule Coburg, ergänze dabei die Universität Bologna optimal.
Mit Bildung die Natur bewahren
Das Projekt läuft bis Ende 2026. Ziel ist ein Intensivkurs zu drei Schwerpunkten: nachhaltige Landwirtschaft, nachhaltige Viehzucht und die Erhaltung von Naturräumen und biologischer Vielfalt. Wenn die Schulungsmaterialien entwickelt sind, werden sie auch in einer Sommerschule getestet. Die Seychellen bekommen damit gut funktionierende und auf die Herausforderungen angepasste Lehr- und Ausbildungsmodule, die sie langfristig nutzen können – und auf diese Weise bekommen sie Fachleute, die modernste Technologien bei der Nahrungsmittelproduktion und Nachhaltigkeit verbinden. Damit der größte Schatz des Inselstaates erhalten bleibt: die einzigartige Natur.


