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Hochschule Coburg
Digitale Bestandsanalyse soll helfen, Gebäude zu erhalten
Digitale Bestandsanalyse soll helfen, Gebäude zu erhalten
Digitale Modelle wie die orto space Web-Anwendung ermöglichen eine transparente Entscheidungsgrundlage. // orto
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
Coburg – Das Unternehmen „LUCID. Berlin“ und die Hochschule Coburg arbeiten gemeinsam an einer digitalen Plattform, die den Erhalt wertvoller Gebäude erleichtern soll.

Wie kann man bestehende Gebäude vor dem Abriss bewahren? Damit befassen sich aktuell Dozenten der Hochschule Coburg und Berliner Unternehmer in einem Pilotprojekt. 

Die Plattform mit dem Namen „Phase 0“ wurde von Felix Matschinske, Geschäftsführer von „LUCID. Berlin“, und Nachhaltigkeitsexperte Alexander Werle ins Leben gerufen. Unterstützung kommt von Prof. Dr. Olaf Huth sowie Gerhard Gresik aus dem Master-Studiengang Digitale Denkmaltechnologien der Hochschule Coburg. Zusätzlich begleitet Prof. Natalie Weinmann das Projekt mit ihrer Designexpertise für Usertests.

Kürzlich traf sich das Projektteam in Berlin zu einem Kick-off-Workshop, um die nächsten Schritte zu planen.

Digitale Technologien für die Bauwende

Ziel des Projekts ist es, eine digitale Lösung zu entwickeln, die hilft, Abriss zu vermeiden und bestehende Gebäude durch intelligente, digitale Analyse zu erhalten. Eine Plattform kombiniert 3D-Gebäudeerfassungen, Materialanalysen und Messergebnisse an einem zentralen digitalen Ort. Damit schafft sie eine fundierte Basis für nachhaltige Entscheidungen und fördert eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft.

Hinter der Entwicklung steht die bereits von LUCID ausgegründete Lösung „orto“. „Wir wollen den Wert von Bestandsgebäuden sichtbar machen“, erklärt Felix Matschinske.

Der Bedarf ist groß: Laut dem Dena-Gebäudereport 2024 wurden rund 25 Prozent der 19,5 Millionen Wohngebäude in Deutschland vor 1946 errichtet, weitere 36 Prozent vor 1978. Viele Gebäude sind schlecht dokumentiert, was Sanierungen erschwert.

Hier setzt „Phase 0“ an – als kollaborative Plattform, die Nutzerinnen und Nutzern digitale Werkzeuge und erfolgreiche Fallbeispiele zugänglich macht. So kann bereits in der frühen Planungsphase eine transparente Entscheidungsgrundlage geschaffen werden, um den Abriss zu vermeiden. Das ist auch ein wichtiges Thema im Studium.

„In Phase 0 sehe ich auch großes Potenzial für neue Lehrformate, um Studierende fit für die Bauwende zu machen“, betont Prof. Olaf Huth.

Machbarkeitsstudie und erste Tests

Technische und gesetzliche Rahmenbedingungen werden analysiert sowie ein erster Prototyp erstellt. Anhand zweier Modellprojekte, einer Gründerzeitvilla in Coburg und einem Plattenwohnbau in Altwarp am Stettiner Haff, werden 3D-Punktwolkenmodelle und Materialanalysen erarbeitet. Anschließend wird der digitale Prototyp mit potenziellen Nutzerinnen und Nutzern getestet, um Anwendbarkeit und Optimierungspotenzial zu identifizieren. Am Ende der Studie soll geklärt werden, ob „Phase 0“ das Potenzial hat, sich am Markt zu etablieren.

Digitale Bestandsanalyse soll helfen, Gebäude zu erhalten
Felix Matschinske, Prof. Dr. Olaf Huth, Alexander Werle, Franziska Ritz, Gerhard Gresik, Prof. Natalie Weinmann auf der Projektion oben in der Mitte. // Hochschule Coburg

Prof. Natalie Weinmann hebt die interdisziplinäre Zusammenarbeit hervor: „Besonders interessiert mich das Projekt auf Grund der Multidisziplinarität des Teams, da ich überzeugt bin, dass dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor für zukunftsfähige Innovationen ist.“

Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Innovationsprogramms für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen.

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