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Rezept entdeckt
So schmecken Kulmbacher "Hobelspäne"
Die Bäcker, hier Benedikt Höhl, Sebastian Groß und Obermeister Ralf Groß, schließen sich dem Bauernprotest an.
Die Bäcker, hier Benedikt Höhl, Sebastian Groß und Obermeister Ralf Groß, schließen sich dem Bauernprotest an. // Werner Reißaus
Signet des Fränkischen Tags von Werner Reißaus Fränkischer Tag
Kulmbach – Andrea Senf entdeckt in den Aufzeichnungen der Heimatdichterin Elise Gleichmann Kulmbacher „Hobelspäne“. Die Freunde der Plassenburg und die Bäckerei Groß haben das Gebäck zum Konraditag hergestellt.

Ein historisches Gebäck bekommt einen neuen Auftritt. In den Aufzeichnungen der bekannten Heimatdichterin Elise Gleichmann hat Andrea Senf ein überliefertes Rezept entdeckt.

Es gab einst in Kulmbach ein süßes Gebäck unter der Bezeichnung „Hobelspäne“, das es vor allem in den Wintermonaten gab. Die Kulmbacher Bäckerei Groß probierte das aus und produzierte das Gebäck in der vergangenen Woche für den Verein Freunde der Plassenburg, der das bei einer Veranstaltung zum Gedenken an den Konraditag angeboten hat.

Eine Kulmbacher „Kultursammlerin“

Elise Gleichmann, geborene Hollweg, ist am 12. August 1854 in Kulmbach geboren und am 9. Juli 1944 in ihrer Heimatstadt gestorben. Sie war eine in der Kulmbacher Region tätige Mundartdichterin, Volkskundlerin und Sagensammlerin. Auf Anregung des Heimatforschers Franz Karl Freiherr von Guttenberg wurde ihr bisheriges Hobby zur Berufung.

Sie sammelte Sagen, Kinderlieder und Schlumperlieder, erforschte die Sitten und Gebräuche des Kulmbacher Landes und arbeitete an einem Wörterbuch der oberfränkischen Mundart, das sie allerdings nicht vollenden konnte und das deshalb unveröffentlicht blieb. Andrea Senf, die Schriftführerin der Freunde der Plassenburg, recherchierte für ein neues Buch über die Kulmbacher Mundartdichterin und stieß durch einen Zufall auf die Erwähnung der „Hobelspäne“.

„Hobelspäne“ zum Konraditag

In den weiteren Recherchen wurde Andrea Senf auf eine Erstausgabe aus dem Jahr 1733 mit dem Titel „Das vollständige und vermehrte, auf die neueste Art eingerichtete Kochbuch von Johann Albrecht Grunauer“ aufmerksam, das der vor kurzem verstorbene frühere Bürgermeister der Stadt Kulmbach, Wolfgang Protzner, 2008 im Auftrag der Freunde der Plassenburg neu auflegte. In einer Vorstandssitzung stellte Andrea Senf die Idee, das Rezept nachzubacken, kurz vor und fand den Zuspruch der Mitglieder.

Die Freunde der Plassenburg hatten für die Gedenkfeier zum Konraditag 200 „Hobelspäne“ in Auftrag gegeben, die am vergangenen Samstag im Langheimer Amtshof an interessierte Bürgerinnen und Bürger verteilt wurden. Vorsitzender Peter Weith: „Und war wichtig, diese alten Rezepte nicht einschlafen zu lassen und die Hobelspäne nachbacken zu lassen, die am Samstag beim Langheimer Amtshof einen großen Zuspruch fanden.“

Vergessen und wiederentdeckt

In dieser Woche hat der „Grünwehrbeck“ die „Hobelspäne“ auch in seinem Angebot. Sebastian Groß, der die Bäckerei von seinem Vater und Obermeister Ralf Groß übernommen hat, erzählt, wie es überhaupt dazu kam, dass dieses historische Gebäck wieder „ausgegraben“ wurde: „Peter Weith, der Vorsitzende der Freunde der Plassenburg ist auf mich zugekommen und hat sich zum Konraditag ein besonderes Gebäck vorgestellt. Er hat sich dann informiert und dann wurde dieses Gebäck gefunden.“

Sebastian Groß räumte ein, dass er und auch sein Vater nichts davon wussten, dass es diese „Hobelspäne“ als Gebäck gegeben hat, das an einen Fleckenteig erinnert. Das alte Rezept war sehr aufwendig und deshalb entschloss sich Sebastian Groß, die „Hobelspäne“ nach einem Rezept aus dem Jahre 1955 herzustellen.

Nach einem Probebacken konnten auch Andrea Senf und Peter Weith das Gebäck kosten und die „Hobelspäne“ kamen auch gut an. Sebastian Groß: „Die Hobelspäne sind richtig gehaltvoll und haben auch ein richtig schönes Mundgefühl.“

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