Dieter Kellouche aus Coburg saß fast fünf Jahre im arabischen Gefängnis. Im Podcast erzählt er von seinen dunkelsten Momenten und wie es sich für ihn anfühlt, in Freiheit zu leben.
Dieter Kellouche aus Coburg saß fast fünf Jahre im arabischen Gefängnis. Im Podcast erzählt er von seinen dunkelsten Momenten und wie es sich für ihn anfühlt, in Freiheit zu leben. // Foto: Matthias Hoch / Grafik: Maximilian Arnold
Unschuldig in Haft: Die Geschichte von Dieter Kellouche

Lebenslänglich – so lautete das Urteil gegen Dieter Kellouche aus Coburg. Im zweiten Teil unseres Podcasts spricht er über seine dunkelsten Momente im arabischen Gefängnis und den Weg in die Freiheit.

 //  Coburg

Im zweiten Teil der Doppelfolge „Fränkischer Talk“ mit Dieter Kellouche spricht der Coburger von seiner Zeit nach der Verurteilung. 

Wenn Sie den ersten Teil noch nicht gehört haben, empfehlen wir Ihnen, dies zuerst zu tun. Sie finden ihn hier: 

Hier hören Sie den zweiten Teil seiner Erzählungen: 

Er berichtet von seinen Versuchen, Kontakt zu seiner Frau und zur Botschaft aufrecht zu erhalten und mit Hilfe von Anwälten gegen sein Urteil zu kämpfen. Er berichtet davon, wie sein Arbeitgeber reagierte und wie seine Ehefrau in China mit der äußerst belastenden Situation umging. 

Das Absurde an seiner Lage: Der einzige, der Kellouche wirklich helfen konnte, war der Mann, der ihn erst hinter Gitter gebracht hatte. Der Scheich, den er im Sommer 2017 auf der Straße getroffen und angeblich angegriffen und beleidigt hatte. Dieser Scheich musste ihm verzeihen und dem Herrscher signalisieren, dass er mit einer Begnadigung einverstanden wäre. 

Öffentlichkeit hätte gefährlich werden können

Er erinnert sich daran, dass er in Sorge war, dass die Bemühungen von deutscher Seite ihm zum Nachteil werden könnten. Denn die Emirate hätten „ihre eigenen Gesetze“ und ließen sich von westlichen Ländern nichts vorschreiben. Zudem sei es für diese Kultur sehr problematisch, wenn negativ über sie gesprochen werde. 

Coburger Tageblatt berichtete immer wieder

Dennoch entschieden sich sein Bruder und er nach vielen Diskussionen, den Fall öffentlich zu machen. Dabei spielte das Coburger Tageblatt eine entscheidende Rolle: Nach der Veröffentlichung mehrerer Artikel sowie regelmäßige Anfragen an das Auswärtige Amt zu Dieter Kellouches Fall setzte sich auch die Politik mehr für ihn ein.

Die großen deutschen Medien hatten kein Interesse an seinem Fall gezeigt. Nur in einem Fall druckte die „Bild am Sonntag“ einen größeren Beitrag in Zusammenarbeit mit dem CT. 

Ein Leben zwischen Hoffnung, Angst und Verzweiflung

Der Coburger erinnert sich im Gespräch an Selbstzweifel, ob er nicht doch selbst schuld an seiner Misere war.

Er hatte sich das Ziel gesetzt, nach einem halben Jahr wieder frei zu sein. Als das nicht klappte, änderte er seine Zielsetzung: „lebend da raus kommen“. Er hatte seit der ersten Misshandlung hinter Gittern Angst um sein Leben. In seinen tiefsten Abgründen war er so hoffnungslos, dass er sein Leben beenden wollte. Auch daran erinnert sich Dieter Kellouche im Podcast.

Und er erzählt davon, wie er nach dem plötzlichen Begnadigung zweifelte, dass er wirklich frei ist, bis er auf deutschem Boden landete. Und er spricht über seinen Neustart in Coburg und die Hilfe, die er bekommen hat. 

Dieter Kellouches Geschichte im Überblick

Alle Artikel zum Fall Kellouche finden Sie im Dossier „Unschuldig im Dubai-Gefängnis“ unserer Coburger Redaktion.

Hier sehen Sie weitere Folgen. Diese und viele mehr finden Sie in der Übersicht auf www.fraenkischer-talk.de.

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