Vom Mann verlassen, der ist untergetaucht und hat auch noch den Zugriff auf das Konto - die Mutter mit zwei Kindern und keinem eigenen Einkommen kann nichts zahlen, hat Existenzängste. Dies ist eines der Beispiele von Schicksalen der Menschen, die bei Gabriele Morath und Jessica Müller in die Allgemeine Soziale Beratung der Caritas kommen.
Verlassene Mutter ohne Mittel
Die Mutter, Laura Jansen*, versuchte ihren Mann Johannes, der nach der Trennung ausgezogen war, zu erreichen – doch der war wie vom Erdboden verschluckt. Ohne Zugriff auf das Konto war es ihr nicht möglich, die offene Stromrechnung zu begleichen: eine Stromsperre stand im Raum. "Sie hatte nichts, außer das Kindergeld", berichtet Jessica Müller.
Die Mutter hatte sich sofort um Anträge für Leistungen gekümmert, doch bis die Ämter alles geprüft haben, dauert das seine Zeit. "Das sind Situationen, wo wir über die Gelder der Weihnachtshilfe unterstützen können. Bei akuten Fällen wie beispielsweise einer Trennung, bei der der Hauptversorger die Familie zurücklässt, ohne sich zu kümmern, wie es weiterläuft", sagt Gabriele Morath.
Als ehemalige Mutter kaum Rente
Sie erzählt von einem anderen Fall, von Renate Brücker*. Die 73-Jährige schlägt sich seit Jahren mit einer kleinen Rente von 800 Euro und Wohngeld durch. Zehn Monate dieses Jahres klappte das – doch im elften kamen eine GEZ-Rechnung und eine Forderung der Krankenkasse – zusammen etwa 200 Euro. "Das konnte sie nicht zahlen. Sie hat ihr monatliches Budget und 200 Euro sind ein wahnsinnig großer Betrag für sie". Mit den Spenden der Weihnachtshilfe konnte Gabriele Morath der Rentnerin aushelfen, sodass sie nicht in einen Strudel von immer teureren Mahnungen geriet, die sie nicht begleichen kann.
Die Situation von Renater Brücker ist ein klassisches Beispiel für Rentnerinnen in Armut: Früher arbeitete sie viel auf Minijobbasis, denn sie kümmerte sich um Haushalt und Kinder. Bis vor rund 10 Jahren wurde dies noch nicht in der Rente berücksichtigt. Bei Männern sei das Problem meist eine ehemalige Selbstständigkeit, die später zu einer geringen Rente führt.
Zwischen Krankengeld und Rentenzahlung
Das dritte Beispiel geht um Herbert Mahler*. Der 50-Jährige war gezeichnet von seiner Arbeit, hatte immer wieder Probleme mit seinen Knien und der Hüfte, bis er nicht mehr arbeiten konnte. Die Zeit zwischen Krankengeld und weiteren Leistungen zu überbrücken dauerte jedoch länger als geplant: Er hatte mit der Zeit seine wenigen Ersparnisse aufgebraucht. "Wir haben ihn durch die Gelder der Weihnachtsspende mit Bargeld und etwas Lebensmittelgutscheinen ausgestattet", sagt Jessica Müller. Zudem setzten sie sich mit dem Jobcenter in Verbindung, um nach dem Stand der Bearbeitung zu fragen.
Zwei Wochen später bereits hatten die Anstrengungen schon Früchte getragen. "Er kam vorbei, hat seinen großen Dank ausgedrückt und uns das, was wir ihm gegeben hatten, wieder zurückgegeben", berichtet Jessica Müller. Somit kann sie und Gabriele Morath bald erneut mit diesem Geld Menschen aus der Not helfen.
"Das passiert tatsächlich öfter mal: dass Menschen vorbeikommen, eine Dankeskarte bringen oder nach einem halben, dreiviertel Jahr eine Spende an uns senden, weil wir ihnen geholfen haben", sagt Morath. So wie diesen Menschen halfen die beiden mit den Spenden der Weihnachtshilfe etlichen Menschen - mit Lebensmitteln, mit Mietdarlehen, oder Gutscheinen für Möbel oder ein Elektrogerät.
* alle Namen und Daten in den Beispielen von der Redaktion geändert
Hier können Sie spenden:
- Caritas: DE80 7935 1010 0000 0019 41 (BIC: BYLA DEM1 KIS)
- Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55 (BIC: BYLA DEM1 KIS)
- Diakonie: DE48 7935 0101 0000 0025 35 (BIC: BYLA DEM1 KSW)
Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung