Im 28. Jahr der Weihnachtshilfe der Saale-Zeitung gibt es eine Veränderung zum Vorjahr: Die Anlaufstelle Solwodi für Frauen in Not ist nicht mehr Teil der Weihnachtshilfe, nachdem sie ihren Sitz nach Würzburg verlegt hat. Denn das Ziel der Weihnachtshilfe ist: Unsere Leserinnen und Leser spenden Gelder an die vorgestellten Hilfsorganisationen aus dem Landkreis. Das gesammelte Geld fließt nicht in die Verwaltung, sondern kommt den Menschen aus dem Landkreis direkt zugute.
In den kommenden Wochen besucht die Saale-Zeitung die Kissinger Drogenhilfe, die soziale Beratungsstelle der Caritas und den Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie. Heute berichten sie, wie sie auf das vergangene Jahr blicken:
1. Kissinger Drogenhilfe (Kidro)
Die Kissinger Drogenhilfe kümmert sich um Menschen, die arm, wohnungslos, arbeitslos, suchtkrank oder alles auf einmal sind. Hier finden sie eine Wärmestube, Drogenhilfe, Arbeitsprojekte, ein Möbellager und Integration durch Sport.
"Die Gelder für die Weihnachtshilfe sollen direkt bei der Zielgruppe ankommen. Sie fließen nicht in unseren allgemeinen Haushalt. Im vergangenen Jahr haben wir so immer wieder Menschen unter die Arme gegriffen, die kurzfristig Geld benötigt haben", sagt Fenn zu den Spendengeldern. Das kann ein Mittagessen oder eine Brille sein, aber auch große Summen bei Schulden.
Anderes Beispiel: Ein derzeit obdachloser Schüler ohne stabile Familie, der wegen seiner Volljährigkeit aus der Wohngruppe flog. Bis bei Behörden alles geklärt ist, vergeht meist viel Zeit. "Hier spielt die Weihnachtshilfe eine große Rolle. Wir kennen die Menschen, übernehmen Bürgschaften, legen Kautionen aus und treten im Zweifel für die Miete ein. Immer mit dem Ziel, das Geld am Ende auf rechtmäßigem Weg zurückzubekommen."
Mit Blick auf das vergangene Jahr, berichtet Leiter Christian Fenn, dass sie nun eine zweite Person für die Wärmestube angestellt haben, weil dort mittags "sooo viel los ist". Diese werde nicht gefördert. Der Bedarf für neue Notschlafstelle werde auch immer größer.
2. Sozialpsychiatrischer Dienst (SPDi) der Diakonie
Der SPDi ist zum einen eine Beratungsstelle für psychisch kranke und behinderte Menschen sowie Angehörige. Zum anderen gibt es das Betreute Wohnen, das psychisch Kranke im Alltag zu Hause unterstützt. In die Tagesstätte als dritte Säule kommen sie für vier Stunden am Tag, um aus dem Haus zu kommen und sich zu beschäftigen. Weil viele dieser Menschen von einer kleinen Rente leben, haben sie Probleme, sich das Nötigste zu leisten - das belastete sie laut Jürgen Wolfer und Daniela Nickola vom SDPi im vergangenen Jahr sehr.
"Mit Lebensmittelgutscheinen, finanziert durch Spenden dieser Weihnachtsaktion, leisteten wir hier häufig ganz praktische Unterstützung", so die beiden. Neben der Hilfe bei der Finanzierung etwa einer Waschmaschine oder einem neuen Bett, förderte das Team Gruppenangebote. Das ist etwa die Fahrt in ein Museum oder zum Weihnachtsmarkt.
Auch im Kleinen erfüllte das Team mit den Spenden besondere Wünsche, wie die entfernt wohnenden Eltern zu besuchen, an einer Beisetzung teilzunehmen, zu Ikea zu fahren oder Kegeln zu gehen.
Obgleich immer deutlicher werde, dass psychische Erkrankungen in allen Schichten und Altersstufen angekommen sind, sei der offene Umgang in der heutigen Leistungsgesellschaft schwieriger denn je. "Die Hürden, die Menschen in Lebenskrisen oder mit chronischen psychischen Erkrankungen bewältigen müssen, um adäquate Unterstützung zu erhalten, sind enorm", so Wolfer und Nickola.
3. Allgemeine Soziale Beratung (ASB) der Caritas:
Gabriele Morath und Jessica Müller vom ASB sind da, wenn Menschen finanzielle oder materielle Schwierigkeiten haben, wenn sie Informationen über Sozialleistungen benötigen, mit Behörden nicht zurechtkommen, Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen haben oder gerade einfach nicht weiterwissen.
Obwohl Müllers Stelle, die durch einen Energiehilfe-Fond der Kirche finanziert wurde, nur zwei Jahre angedacht war, kann sie voraussichtlich noch bis zum nächsten Jahr bleiben. Das ist gut, denn die Anträge auf Unterstützung werden mehr. "Die Problemlagen der vergangenen Jahre haben sich verstärkt", stellt Morath fest. "Gerade was Energiepreise angeht: Familien, die es bisher gerade so geschafft haben, kommen jetzt in bedrohliche Situationen." Zumal die Lebensmittelpreise ja auch gestiegen sind.
"Auch die Wohnungssituation verschärft sich", sagt Müller. Es sei dramatisch. Menschen im Leistungsbezug hätten bei den teuren Preisen keine Chance mehr. An all den Punkten setzt die Weihnachtshilfe an. Die beiden können Zuschüsse oder Darlehen für Kautionen oder Energiekosten geben, Lebensmittelgutscheine ausgeben, oder Menschen in akuten Notsituationen unterstützen, in der die Hilfe eines Amtes zu lange dauern würde.
Hier können Sie spenden
- Caritas: DE80 7935 1010 0000 0019 41 (BIC: BYLA DEM1 KIS)
- Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55 (BIC: BYLA DEM1 KIS)
- Diakonie: DE48 7935 0101 0000 0025 35 (BIC: BYLA DEM1 KSW)
Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung