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Spendenaktion Weihnachtshilfe
Maryams Weg ins neue Leben
Zusammen mit ihrer Mutter flüchtete Maryam nach Europa und landete in Bad Kissingen.
Zusammen mit ihrer Mutter flüchtete Maryam nach Europa und landete in Bad Kissingen. // Symbolbild: Franziska Schäfer, Dall.e
LKR Bad Kissingen – Als Maryam in Deutschland ankam, war sie traumatisiert und verunsichert. Man schickte sie zu Solwodi. Der Verein hilft Frauen wie ihr. Doch oft braucht es dazu auch finanzielle Mittel - hier können Sie helfen.

Solwodi steht für Solidarity with women in distress, also Solidarität mit Frauen in Not. Der Kissinger Verein kümmert sich um ausländische Frauen, die sexuelle Gewalt erlebten, Opfer von Menschenhandel, Zwangsheirat oder ähnlichem sind, oder einfach ausländerrechtliche Probleme haben. Mehrere Punkte davon treffen auf Maryam (Name geändert) zu.

Eigentlich stammt sie aus Afghanistan, doch ihre Eltern gingen vor vielen Jahren in den Iran. Im Jahr 2019 flüchtet Maryam dann mit ihrer kranken, im Rollstuhl sitzenden Mutter nach Europa. Das hat mehrere Gründe.

Als Frau kein gutes Leben im Iran

Einer ist ihr Vater. Wie viele Menschen aus Afghanistan war auch er drogensüchtig. „Das führt dazu, dass Menschen schlimme Dinge tun“, sagt Maryam. Er habe sie an einen Freund verkaufen wollen.

Zum anderen sei das Leben im Iran als Frau schwierig. „Man darf als Frau nicht allein vor die Tür, darf nicht arbeiten, nicht sagen, was man will.“ Zudem sei das Leben dort sehr teuer. Zusammen mit ihrer Mutter machte Maryam sich also auf in die Türkei – von dort ging es auf einem Boot nach Griechenland. „Einer von ihnen ist aus dem Boot gefallen. Niemand hat reagiert“, erzählt sie von der gefährlichen Überfahrt.

Schlimme Erfahrungen in Moria

Auf einer europäischen Insel angekommen, dachten sie, sie wären sicher. „Aber wir wussten nicht von Moria“, sagt Maryam. Moria – das riesige Flüchtlingscamp mit schrecklichen Zuständen auf der Insel Lesbos. „Wir lebten in einem Zelt. In den Nächten war es schlimm, weil viele Männer dort trinken. Nachts machen sie, was sie wollen.“

Nach dem großen Brand im September 2020 bekamen sie als alleinreisende Frauen Asyl und gingen via Athen nach Köln, wo Maryams Bruder wohnt.

Versetzung nach Geldersheim: Glück und Pech zugleich

Dann hatten sie Glück und Pech zugleich: Pech, weil sie vom Bruder getrennt und ins Ankerzentrum Geldersheim geschickt wurden. Und Glück, weil hier Maryam sowie ihrer Mutter geholfen werden konnte: „Es gab die Möglichkeit, Ärzte zu sehen. Mit einem konnte meine Mutter persisch reden. Sie haben herausgefunden, dass sie Krebs im Uterus hat.“ Dass sie krank ist, war Maryam schon lange bewusst.

Und auch Maryam wurde geholfen: „Als ich hierherkam, war ich in keiner guten Verfassung, war emotional instabil.“ Die Asylsozialarbeit in Geldersheim hatte sie an Solwodi verwiesen. Noch immer ist sie in Therapie, um die Erfahrungen während der Flucht zu bewältigen. „Ich habe mich sehr verändert seitdem“, weiß sie. Damals habe sie sich vor Angst nicht mal allein vor die Tür getraut.

Solwodi unterstützte

Solwodi hat sie in der Zeit unterstützt: Damals kannte sie sich mit den bürokratischen Vorgängen in Deutschland nicht aus, kannte die Behörden nicht, verstand die Briefe nicht. „Sie haben uns dabei geholfen, haben und mit dem Auto zu Terminen gefahren.“ Auch Dinge wie Krankenbett oder Pflegegeld für ihre Mutter haben sie gemeinsam beantragt.

Seit November 2021 wohnen Maryam und ihre Mutter in einem kleinen Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft. Mittlerweile könnten sie wieder zurück nach Köln. Aber der Wohnungsmarkt ist sehr schwierig, vor allem für eine Frau mit Behinderung.

In solchen Fällen unterstützt Solwodi: Finanziert eine Kaution oder benötigte Möbel vor. „Die Zahlungsmoral der Frauen ist gut, das Geld bekommen wir wieder zurück“, erzählt Renate Hofmann von Solwodi Bad Kissingen. Wie jedes Jahr nutzen sie die Gelder der Weihnachtshilfe, um hier zu unterstützen – bei den Frauen direkt. Neben dem Geld ist es Solwodi derzeit ein Anliegen, Lernpaten zu gewinnen, die Kinder ehrenamtlich bei den Hausaufgaben unterstützen.

Hier können Sie spenden

  • Caritas: DE80 7935 1010 0000 0019 41
  • Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55
  • Solwodi: DE73 7906 5028 0005 7260 50
  • Diakonie: DE48 7935 0101 0000 0025 35

Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung

 

Mehr vom Spendenprojekt der Saale-Zeitung: 

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