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Spendenaktion Weihnachtshilfe
Zum Schlafen ins Dixi
Die Obdachlosigkeit in der Region scheint zu steigen, beobachten Christian Fenn und Laura Krämer von der Kissinger Drogenhilfe.
Die Obdachlosigkeit in der Region scheint zu steigen, beobachten Christian Fenn und Laura Krämer von der Kissinger Drogenhilfe. // Srdjan Adobe Stock
LKR Bad Kissingen – Die Zahl der Obdachlosen, die Unterstützung der Kissinger Drogenhilfe benötigen, nimmt dramatisch zu, die Wärmestube ist doppelt so voll wie in den Vorjahren. Der Verein kann Spenden gut gebrauchen.

Wer in die Wärmestube der Kissinger Drogenhilfe (Kidro) kommt, hat meist viel hinter sich: Viele leiden an einer Suchterkrankung, haben einen Schicksalsschlag erlitten, irgendwann im Leben eine falsche Entscheidung getroffen, Probleme zu Hause oder haben in der Gesellschaft nicht so recht einen Platz gefunden.

Das Team der Kidro hilft da, wo es geht. Die Aktion Weihnachtshilfe der Saale-Zeitung sammelt Spenden, mit denen die Kidro zum einen den Menschen bei akuten Geldproblemen hilft, zum anderen damit auch drei Arbeitsplätze finanziert.

Mehr Obdaschlose in Bad Kissingen

In diesem Jahr hat sich viel getan. Laura Kramer, Angestellte bei Kidro, sagt: „Wir haben das Gefühl, unterwegs immer mehr Obdachlose zu treffen. Die Obdachlosenunterkünfte sind überfüllt.“ Christian Fenn, Leiter der Kidro, ergänzt: „Der Wohnungsmarkt ist vor allem für unser Klientel sehr dünn derzeit.“

Jetzt beginne die eiskalte Jahreszeit. Wenn die Temperaturen zu niedrig sind, wird es lebensgefährlich für die Obdachlosen. „Einer hat uns mal erzählt, dass er zum Schlafen ins Dixi geht“, sagt Kramer. Dort regne es nicht und er werde nicht gesehen. So wird er nicht stigmatisiert oder weggejagt. „Daran sieht man die Verzweiflung“, so Kramer.

Notschlafstätte im Aufbau

Daher gibt es die Überlegung, eine Notschlafstätte einzurichten. Doch dafür muss noch einiges geklärt werden. „Derzeit gibt es ein Bett in einer Art Zwischengang – eine Notlösung, alles andere als schön“, stellt Kramer klar. Doch: dieses Projekt weiter auszubauen, rutsche im Moment in den Hintergrund, da sich gerade viel verändert.

Zum Beispiel: In der Wärmestube der Kidro wird es immer voller. „Es ist echt die Hölle los“, beschreibt es Fenn. Es seien wohl mehrere Faktoren, die zusammenkommen. Zum einen ist die Wärmestube in der Coronazeit eine Anlaufstelle für viele geworden, das zeige sich wohl heute noch.

Und: die Vertretung eines kranken Mitarbeiters habe neues Klientel angezogen, seit dieser zurück ist, arbeiten sie zu zweit in der Wärmestube. Das wiederum ermöglicht geweitete Öffnungszeiten. Das potenziere sich auf – nun wird es sogar auf eine dritte Kraft hinauslaufen. „Der Bedarf ist bestimmt auch schon länger da“, mutmaßt Fenn.

Wärmestube voll: Umbau in der Kidro

Kramer ergänzt: „Die Wärmestube ist so voll, dass wir überlegen, wie wir unsere Räume sinnvoller nutzen können. Also: Wie gestalten wir die Büros um? Wer kann zusammen in eins?“ Das Büro einer Kollegin werde beispielsweise geräumt, um dort einen Gastraum einzurichten.

In der Wärmestube selbst wird die Ausgabeküche zu einer kleineren umgebaut, damit mehr Tische in den Raum passen. Auf die Frage, ob das wohl in Zukunft so bleiben wird, antwortet Fenn mit einem Ja. „Ich kann mir vorstellen, dass es noch mal mehr wird.“ Neben dieser Umstellung muss nun auch noch Platz geschaffen werden, um die zwei Stellen der Jugendsuchtberatung unterzubekommen.

Spendengelder direkt eingesetzt

Die Spenden der Weihnachtshilfe würden aber nicht für die Umbauten draufgehen, sondern sind für direkte Hilfe gedacht: Bei vielen sei derzeit wegen unbezahlter Rechnungen der Strom abgestellt, eine Ratenzahlung nicht möglich. Hier kommen die Spendengelder ins Spiel, mit denen Kidro einspringen und den Betrag zahlen kann.

„Aber“, betont Fenn, „wir wollen das wieder zurück. Wir wollen nicht die Faulheit der Leute belohnen.“ Ein großer Teil fließt in ein Arbeitsprojekt für Menschen, die „vom Jobcenter nicht mehr in einem Arbeitsprojekt gefördert werden können, aber irgendwie trotzdem noch diese Tagesstruktur brauchen.“

Hier können Sie spenden

  • Caritas: DE80 7935 1010 0000 0019 41
  • Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55
  • Solwodi: DE73 7906 5028 0005 7260 50
  • Diakonie: DE48 7935 0101 0000 0025 35

Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung

 

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