In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die IG Metall Coburg und die IG Metall Halle/Dessau die bevorstehenden Massenentlassungen bei der Haba-Familygroup scharf kritisiert. Der Spielwarenhersteller hatte am Mittwoch mitgeteilt, fast 700 Stellen abzubauen. Zu einem Großteil ist davon der Stammsitz im oberfränkischen Bad Rodach betroffen. Der Produktionsstandort in Eisleben (Sachsen-Anhalt), an dem rund 110 Menschen beschäftigt sind, soll allerdings komplett geschlossen werden.
„Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter“
Sebastian Fritz von der IG Metall Halle-Dessau wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Das Statement der Geschäftsführung in ihrer Pressemitteilung, dass der Produktionsstandort Eisleben aus eigener Kraft unter dem Dach der Haba-Familygroup keine Zukunft mehr habe, ist ein Schlag ins Gesicht der langjährigen Beschäftigten. Der Standort war über Jahre produktiv und gewinnträchtig für den Konzern. Das eklatante Missmanagement der Leitungsebene in Bad Rodach soll nun von den Beschäftigten in Mansfeld-Südharz ausgebadet werden. Dagegen werden wir uns mit allen Mitteln wehren und um jeden Arbeitsplatz am Standort kämpfen.“
Haba beschäftigt am Standort Eisleben rund 110 Mitarbeiter, die Schul- und Kindergartenmöbel fertigen. Am Standort Eisleben gebe es sowohl Holz- als auch Stahlfertigung, so dass die Produkte komplett vor Ort produziert werden können, wie die IG Metall anmerkt.
„Herber Schlag“
Von einem „herben Schlag für die Region und die Stadt Bad Rodach“ spricht Nicole Ehrsam, die kommissarische 1. Bevollmächtigte der IG Metall Coburg.
Trotz der insgesamt „ernüchternden Ausgangssituation“ kündigt die IG Metall an, „nichts unversucht zu lassen“, um für alternative Beschäftigungsmöglichkeiten am Standort Bad Rodach zu werben und für den Erhalt der Arbeitsplätze in Bad Rodach und Eisleben zu kämpfen. „Die Verhandlungen zum Interessenausgleich und Sozialplan in den nächsten Wochen werden zeigen, ob sich die Familie Habermass und die Gesellschafterversammlung ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind“, erklärt Nicole Ehrsam.
Speziell in der aktuellen Situation und angesichts der weltweiten Konflikte wünsche man sich ein „Umdenken“ der Unternehmen bei Produktionsverlagerungen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland müsse gestärkt werden, wie es in der Pressemitteilung der IG Metall heißt.
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