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Schock in Bad Rodach
Rund 700 Jobs fallen weg: Personeller Kahlschlag bei Haba
Die Haba-Familygroup mit Sitz in bad Rodach war bislang der größte Arbeitgeber im Landkreis Coburg.
Die Haba-Familygroup mit Sitz in bad Rodach war bislang der größte Arbeitgeber im Landkreis Coburg. // Jochen Berger
Bad Rodach – Der ums wirtschaftliche Überleben kämpfende Spielwarenhersteller hat am Mittwoch ein Sanierungskonzept vorgelegt. Die Rede ist von „überaus schmerzhaften Einschnitten“.

Seit Wochen wird darüber spekuliert, wieviele Menschen ihren Arbeitsplatz bei der Haba-Familygroup verlieren werden: 300? 500? 600? Jetzt liegen die Zahlen auf dem Tisch – und sie sind noch schlimmer als  befürchtet. Wie das Familienunternehmen am Mittwoch bekanntgab, werde man künftig nur noch rund 1.000 Beschäftigte haben. Gegenwärtig seien es 1.677  Beschäftigte. Nicht berücksichtigt bei dieser aktuellen Zahl ist, dass seit Bekanntwerden der Krise im Juli bereits einige Menschen das Unternehmen verlassen haben; zudem wurden etliche – mit Hilfe der Haba-Geschäftsführung – an andere Firmen in der Region vermittelt. Mit rund 1.800 Beschäftigten galt Haba lange Zeit als der mit Abstand größte Arbeitgeber im Landkreis Coburg. 


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Martin Mucha wird in einer Pressemitteilung mit den Worten zitiert, dass es sich um „überaus schmerzhafte Einschnitte“ handele. Doch diese seien nötig, um das Familienunternehmen „zukunftsfähig aufzustellen“ und „erfolgreich zu transformieren“. Nachdem die Haba-Familygroup Mitte September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt hatte, war vom Insolvenzgericht der Sanierungsexperte Martin Mucha zum Generalbevollmächtigten bestellt worden.

Zusammen mit der bestehenden Haba-Geschäftsführung hat Much a ein Sanierungskonzept erstellt, dem der Name „Zukunftspakt 2030“ gegeben wurde und das am Mittwoch dem Betriebsrat und den Beschäftigten vorgestellt wurde. Ziel des Zukunftspakts sei es, wie es in der Pressemitteilung heißt, das Familienunternehmen „zukunftsfähig für kommende Generationen aufzustellen“. Martin Mucha wird mit den Worten zitiert: „Zu den zentralen Elementen der erfolgreichen Sanierung gehören eine klare Positionierung der Marken, tragfähige Kostenstrukturen und eine nachhaltige Aufstellung des Unternehmens nach innen wie außen.“ Man sei „überzeugt, so Mucha, dass die Haba-Familygroup „mittelfristig“ wieder wettbewerbsfähig ausgerichtet werden könne.

Die Haba-Familygroup mit Sitz in bad Rodach war bislang der größte Arbeitgeber im Landkreis Coburg.
Die Haba-Familygroup mit Sitz in bad Rodach war bislang der größte Arbeitgeber im Landkreis Coburg. // Vogl/dpa

Außer einem massiven Stellenabbau sieht das Sanierungskonzept eine „Sortimentsfokussierung“ vor. So wolle man sich unter dem Markennamen „Haba“ auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung von Kindern konzentrieren. Unter dem Markennamen „Haba Pro“ (ehemals Wehrfritz) soll die Marktführerschaft bei Möbeln für Kindertagesstätten und Ganztagseinrichtungen weiter ausgebaut werden. Die Marke „Jako-o“ hingegen wird, wie bereits im August beschlossen und verkündet, eingestellt; dies sei sogar ein „elementarer Bestandteil des Sanierungskonzepts“, wie jetzt noch einmal betont wird. Und: In der Pressemitteilung vom Mittwoch wird noch ein weiteres „Aus“ mitgeteilt:  Der Produktionsstandort der Haba-Familygroup in Eisleben habe aus eigener Kraft keine Zukunft mehr.

Martin Mucha spricht in der Pressemitteilung davon,  dass sich die Haba-Familygroup mit dem vorgestellten Zukunftspakt„agil, kosteneffizient und klar strukturiert“ ausrichten wolle. Bereits in der kommenden Woche sollen „umfassende Gespräche“ zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Geschäftsführung beginnen. Um den Zukunftspakt auch tatsächlich umsetzen zu können, sei bis Ende November 2023 eine Zustimmung des Gesamtbetriebsrats erforderlich, so die Auskunft von Haba.

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