Tierheimleiterin Angelika hat derzeit einen „besonderen Herzenswunsch“, wie sie es ausdrückt: Dieser Wunsch betrifft einen Kandidaten in ihrer Einrichtung, dem das Leben nicht immer besonders gut mitgespielt hat. Es handelt sich um Tuman, einen Hovawart-Mischling, für den die 44-Jährige gerne noch ein liebevolles Zuhause sucht. Denn: Wie lange Tuman noch hat, kann keiner sagen. „Er ist ein großer Hund und hat schon ein stattliches Alter erreicht. Wir suchen einen Gnadenplatz für ihn, den er auch wirklich verdient hat.“
Seit Juli im Kulmbacher Tierheim
Tuman ist am 21. August 2016 geboren, geimpft und gechipt, aber nicht kastriert, und wartet seit Juli im Kulmbacher Tierheim auf seine zweite Chance. Das Veterinäramt hatte den Hund damals von einer Frau im Landkreis übernommen, es handelt sich bei ihm offenbar um ein klassisches „Trennungsopfer“. Die Halterin sei sehr betrübt gewesen, den Hund abgeben zu müssen, aber sie habe sich aufgrund der privaten Situation in der Familie nicht mehr in vollem Umfang kümmern können. So kam der Mischling schließlich ins Tierheim.
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Der Zustand des Hundes sei nicht katastrophal gewesen, er habe aber Anzeichen einer gewissen Vernachlässigung gezeigt, sagt die Tierheimleiterin. »Die Krallen waren viel zu lang, das Fell stumpf statt glänzend.« Der Verdacht auf eine Niereninsuffizienz habe sich ergeben, „weil er unheimlich viel getrunken und gepinkelt hat“.
„Keiner weiß, wie lange er noch zu leben hat“
Angelika Enzmann spielt dabei mit offenen Karten. „Wer Tuman zu sich nimmt, muss wissen, dass er diese große gesundheitliche Herausforderung mitbringt. Seine Nieren sind stark beeinträchtigt und versehen nicht mehr richtig ihren Dienst.“
Nierenfunktion stark eingeschränkt
Wie lange der Hund zu leben habe, könne keiner sagen. Es sei auch keine körperliche Besserung in Aussicht. „Unsere behandelnden Ärzte rechnen nicht mehr damit, dass sich die Nierenfunktion verbessern lässt. Mit all den Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Das sollte der neue Halter wissen. Aber er sollte Tuman auch eine lange medizinische Tour ersparen, die ihn nicht weiterbringt.“
Rüde sprüht noch vor Lebensfreude
Dennoch sprühe der Rüde aktuell noch vor Lebensfreude, besonders wenn es um seine Lieblingsbeschäftigung geht: lange Spaziergänge. „Die sollten ihm auch in seinem neuen Zuhause geboten werden, denn das will und braucht er trotz seiner Einschränkung.“ Zum Beweis: Der Hovawart hatte vor kurzem noch den Silvester-Spendenlauf für den Tierschutzverein absolviert. Tuman sei „ein wahrer Menschenfreund“ und sehr anhänglich. Er beherrsche die Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Hier“. „Er liebt es, an der Leine zu laufen und freut sich über jede Gelegenheit, die Welt draußen zu erkunden.“
Kein Haus mit anderen Tieren oder Kleinkindern
Aber es gibt auch ein paar Einschränkungen, die für den Rüden gelten, sagt die Tierheimleiterin: „Wir suchen einen Platz ohne andere Hunde oder Katzen, da er seine Menschen gerne für sich hat. Er verteidigt seine Spielsachen leidenschaftlich, gibt sie aber für ein Leckerli gerne her. Mit dem Maulkorb hat er keine Probleme, was den Tierarztbesuch erleichtert.“ Kleine Kinder im Haus wären auch eher ein Hinderungsgrund. „Uns schwebt jemand vor, bei dem Tuman seine letzten Monate und Tage in Geborgenheit verbringen kann, idealerweise ein Haus mit Garten.“
Wer den achtjährigen Hund zu sich nehmen möchte, kann sich melden im Kulmbacher Tierheim unter Telefon 09221/91288. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage unter www.tierheim-kulmbach.de.
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