Die Idee kam Brigitte Wolpert beim Spazierengehen. Als sie wieder einmal leere Becher, Plastikflaschen und Kunststoff-Fetzen am Straßenrand sah. Weggeworfen, ohne Bedacht, ohne Verstand, ohne Sinn. Sinnlos in der schlimmsten aller Bedeutungen.
„Ich könnte von mir daheim aus auf dem Weg zu meiner Kirche St. Hedwig schon anfangen, Müll zu sammeln. Es findet sich leider immer was. Binnen weniger hundert Meter bekommt man da einen halben gelben Sack voll“, sagt die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Hedwig.
Und so dachte sich die engagierte Kulmbacherin: Da muss man doch was tun! Und vielleicht geht es anderen auch so? Aufmerksam geworden war sie durch einen Bericht in der Tagespresse. Da die 73-Jährige selber im „Ökumenischen Ausschuss Schöpfung und Umwelt“ sitzt, trug sie das Thema vor – und stieß sofort auf Unterstützung.
Dieser Ausschuss setzt sich zusammen aus Mitgliedern der katholischen und evangelischen Kirche in Kulmbach. „Die Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit sind die zentralen Elemente für das Engagement. Wenn die Schöpfung bedroht ist, sind Kirchen und Christinnen und Christen aufgerufen, die Stimme zu erheben und als Ausdruck ihres Engagements für das Leben, für Gerechtigkeit und für Liebe zu handeln.“
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Und auch eine überregionale Plattform hat Brigitte Wolpert mittlerweile an ihrer Seite: Es handelt sich um die Aktion „MainCleanup“, zu finden unter https://www.maincleanup.org/de. Hier können sich unterschiedlichste Gruppe und Teams melden, unter anderem haben sich auch Kulmbachs Grüne für den guten Dienst an der Natur listen lassen.
Die besagte Aktion „Rund um die Kieswäsch“, die von Brigitte Wolpert und dem „Ökumenischen Ausschuss Schöpfung und Umwelt“ ausgeht, ist geplant für Samstag, 22. März, in der Zeit von 14 bis 16 Uhr. „Sehr schön ist, dass wir die Abfallberatung des Landkreises mit im Boot haben.“ Die vollen Müllsäcke können auf dem Parkplatz am Oberauhof abgestellt werden, das Landratsamt holt sie ab.
Einsatzort ist um die Kieswäsch herum. Beteiligen werden sich Kommunionkinder sowie Firmlinge des katholischen Pfarreisenverbunds Kulmbach. „Wir hoffen auf weitere Rückmeldungen für den guten Zweck“, sagt die 73-Jährige. Bei den Kommunionkindern müssen die Eltern als Begleitpersonen mit dabei sein.
Gesammelt wird am und nicht im Wasser
Die Reinigungsaktion findet aus Sicherheitsgründen am und nicht im Wasser statt. Das Landratsamt stellt die Greifer und die Müllsäcke zur Verfügung. „Wir möchten dadurch nicht nur die Umwelt ein Stück sauberer und damit lebenswerter machen, sondern bei den Kindern bewirken, genauer hinzuschauen, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung geht.
Viele Kinder und Jugendliche seien so gut erzogen, dass sie nicht nur nichts im Freien einfach wegwerfen, sondern sogar den Müll richtig trennen. „Es gibt aber eben auch die andere Seite der Medaille, diejenigen, die gedankenlos Müll in die Umwelt werfen“, ärgert sich die Kulmbacherin.
Wer bei der Aktion mitmachen möchte, kann sich melden bei Brigitte Wolpert unter Telefon 09221/75954 oder über die genannte Homepage der Initiatoren der Reinigungsaktionen. Dort wird auch speziell auf die Kulmbacher Aktion(en) verwiesen. „Es wäre schön, wenn sich weitere lokale Sponsoren bereit erklärten, die Aktion zu unterstützen."
„MainCleanup“: Ziel sind saubere Flüsse und Gewässer
Die "MainCleanup"-Organisatoren konzentrieren sich nach eigenen Angaben darauf, vor allem die Flüsse unter die Lupe zu nehmen, da 70 Prozent des Plastikmülls von hier aus in die Meere gelangten. Seit 2018 räumen die Teilnehmer die Ufer auf – zunächst am Rhein von der Quelle bis zur Mündung, mittlerweile auch an 29 weiteren Gestaden. Im Laufe der Zeit konnten über 100.000 Freiwillige aktiviert werden; sie haben demnach über 1000 Tonnen Müll gesammelt und aus dem Wasser gefischt.
Die Initiatoren schreiben selber über sich: „Wir sind eine offene Organisation. Bei uns machen Ortsgruppen von Umweltverbänden, Vereine, Firmen, Sozialeinrichtungen, Religionsgemeinschaften, Parteien, Freundeskreise und Nachbarschaftsgemeinschaften, Familien und Einzelpersonen mit. Dieses vorurteilsfreie Miteinander ist unsere Stärke. Darüber hinaus unterstützen wir Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen, die zur Vermeidung von Müll beitragen.“
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